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Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Titel: Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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Jedenfalls schaffe ich es nicht, dir zu misstrauen.“
    Nach langem Schweigen sagte sie schließlich: „Eines wusste ich immer: dass du ein viel besserer Menschenkenner bist als ich, Amjad.“
    Als er lächelte, zitterten dabei seine Lippen. „Du bist aber auch nicht schlecht.“
    „Na, ich danke. Ich habe mich ganz schön von dir reinlegen lassen.“
    „Ich habe dich nicht …“
    „Ich war von Anfang an ein offenes Buch für dich. Natürlich hast du dir das nicht anmerken lassen, sondern dich gut verstellt. Aber deswegen rufe ich nicht an.“
    Er seufzte resigniert. Im Moment führte kein Weg zu ihr. Aber dass sie sich gemeldet hatte, ließ immerhin hoffen. Am besten war es, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen. „Wenn du wieder zu deinem Vater Kontakt aufnimmst, mache ich ebenfalls mildernde Umstände geltend.“
    „Die verdient ihr beide nicht. Ihr habt mein Vertrauen schändlich ausgenützt. Ich hasse euch!“
    Er schloss die Augen. Das klang überzeugend.
    Wieder nahm er einen Anlauf. „Versuch doch wenigstens zu verstehen …“
    „Ich weiß schon, Männer wie du und er haben immer zwingende Gründe“, spottete sie. „Ihr bekommt immer, was ihr wollt, egal auf wessen Kosten. Lange war ich stolz darauf, damit klarzukommen. Aber jetzt reicht es mir. Ich bin mit meiner Geduld am Ende.“
    Wie groß musste ihr Schmerz sein!
    „Willst du wissen, warum ich zu Vater gehe? Ganz einfach. Ich will mit ihm reden, damit er die Juwelen zurückgibt.“
    Amjad blieb fast das Herz stehen.
    Seine unglaubliche Maram, die immer für eine Überraschung gut war …
    „Das hast du wirklich vor?“
    „Ich tue es nicht für dich. Für dich mache ich gar nichts mehr. Ich will Vater vor einer Katastrophe bewahren, deren Folgen er nicht abschätzen kann.“
    „Wenn das so ist, heißt das für mich, dass du ihm verziehen hast.“
    „Habe ich nicht und werde ich nicht. Es geht mir auch nicht um ihn. Ihr könnt mir beide gestohlen bleiben. Ich mache es, weil ich im Gegensatz zu euch nicht blind vor Ehrgeiz bin. Ich habe das Wohl der Region im Auge. Vernunft und Mitmenschlichkeit gebieten, dass wir Stammeskriege gar nicht erst entstehen lassen. Darum gehören diese … Klunker wieder in eure Hände, egal wie man über euch als Herrscherfamilie denkt.“
    Genau so sah auch er die ganze Situation – bis auf den letzten Satz. Offenbar nahm sie an, es ginge ihm tatsächlich um den Machterhalt. Und doch war er unendlich stolz auf sie.
    „Wahrscheinlich hast du im Voraus gewusst, dass ich genau das tue. Vielleicht hast du mich sogar aus diesem Grund gehen lassen.“
    „Jetzt hör doch mal …“
    Aber sie sprach einfach weiter. „Bist du eigentlich nie auf die Idee gekommen, mir die ganze Sache zu erzählen? Bestimmt hätte ich Mittel und Wege gefunden, dir zu helfen. So wie jetzt ja auch.“
    Fieberhaft überlegte er, was er sagen sollte. Aber ihm fiel nur ein: „Glaubst du, er gibt den Schatz einfach so heraus?“
    „Ich weiß schon, wie ich es anstelle. Ich sage ihm, dass ich ein Kind von dir bekomme.“
    Amjad blieb fast das Herz stehen. In diesem Moment brach die Verbindung ab.
    Maram sah sich im Prunkzimmer ihres Vaters um.
    Sie fühlte sich fremd. Die Maram, die vor nur wenigen Tagen in die Wüste aufgebrochen war, gab es nicht mehr.
    Sie hatte sich selbst verloren, und es geschah ihr recht. Musste sie all ihren Glauben, ihre Gefühle, Sehnsüchte und Hoffnungen auf einen solchen Mann setzen! Auf Amjad, von dem alle Welt wusste, wie kalt und ruchlos er war.
    Andererseits galt er auch als ehrlich. Wie viel Unaufrichtigkeit in ihm steckte, wusste nur sie. Sie hatte einen hohen Preis dafür bezahlt, dass sie seine Fehler in einzigartige Charaktereigenschaften umgedeutet hatte.
    Auf dem Marmorboden des Palastes erklangen Schritte, die schwere eichene Doppeltür schwang auf, und ihr Vater kam herein.
    Seit ihrem zwölften Lebensjahr hatte er die Welt für sie bedeutet. Groß und gewandt, mit ersten Silberfäden im sorgfältig gestutzten Bart, verkörperte er ganz und gar den würdevollen Herrscher. Bevor sie Amjad gesehen hatte, war er ihr wie der großartigste Mann der Welt vorgekommen. Ja, sie hatte ihn über alles geliebt.
    Umgekehrt traf das leider nicht zu. Das hatte sie viel zu spät erkannt.
    Mit ihrem neu gewonnenen Abstand betrachtete sie ihn. Als sie von Amjad weggegangen war, hatte ein Strom von Tränen sie überwältigt, und in ihr war etwas zerbrochen. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass sie diesen

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