Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen
erzählst du mir die ganze Geschichte. Von Anfang an.“
„Wusstest du, dass mein Vater ein Don Juan ist?“
Amjad betrachtete Maram, die gerade sein Büro betrat. Obwohl er sich fest vorgenommen hatte, sich zurückzuhalten, wäre er am liebsten auf der Stelle mit ihr ins Bett gegangen.
Sie hatte ihm am Telefon gesagt, dass sie auf dem Weg zu ihm sei, um ihm etwas Wichtiges zu sagen. Die Fahrt hierher dauerte fünf lange Stunden, in denen er fast verrückt geworden war.
Was hatte sie eben gemeint? Weder Yusuf noch das angeblich Wichtige interessierten ihn wirklich. Nur eines … „Du hast mir gefehlt. So sehr, dass ich an nichts anderes denken kann. Alles an dir fehlt mir, alles, was wir gemeinsam haben, alles, was du mir gibst, was du bist. Dabei habe ich dich nur einen Tag lang nicht gesehen. Und zwei Tage nicht berührt …“
Kühl sah sie ihn an. „Das nennt man Frustration. Dir fehlt einfach nur Sex.“
Auch wenn das ein bisschen derb ausgedrückt war, stimmte es vermutlich. Er lächelte. Ihr Humor gefiel ihm – wie immer.
„Wenn das so ist …“, sagte er und hoffte auf eine Reaktion. Irgendetwas, das zeigte, dass ihr nicht egal war, was er tat. Aber nichts geschah. „Sobald du und ich wieder …“
„Vergiss es. Keine Chance. Zumindest nicht darauf. Aber dafür darauf, deinen Thron zu behalten.“
Er stellte sich lebhaft vor, auf welch angenehme Weise sich ihre gegenseitige Entfremdung überwinden ließ, und steckte vorsichtshalber die Hände in die Taschen.
„Hast du tatsächlich Yusuf dazu gebracht, die Juwelen herauszugeben?“, fragte er.
„Nein. Aber ich weiß, wer das kann: eure Königin.“
„Sondoss?“
„Genau.“
Als er schwieg, zog sie fragend eine Augenbraue hoch. „Glaubst du mir etwa nicht?“
„Wenn du es glaubst, reicht es mir.“
Als sie ihn missbilligend ansah, begriff er, dass er sich verändert hatte. Früher hatte er nicht an das Gute im Menschen glauben können. Jetzt vertraute er zumindest einem Menschen völlig. „Ich glaube dir, Maram“, verbesserte er sich.
„Wie schätzt du denn deine Stiefmutter ein?“, fragte sie.
„Auch wenn sie mir wirklich nicht sympathisch ist und ich es ihr durchaus zutraue – sie hat genauso viel zu verlieren wie wir alle. Darum verstehe ich es eigentlich nicht. Aber wenn du es sagst, gibt es für mich keinen Zweifel. Glaub mir, Sondoss ist eine Frau, die über Leichen geht.“
„Anscheinend hat sie keine Skrupel, die ganze Region ins Verderben zu stürzen. Um die Genugtuung zu haben, deinem Vater, dir und deinen Brüder massiv zu schaden. Sie hasst euch abgrundtief.“
Er nickte. „Ich war sieben, als sie zu uns kam. Meine eigene Mutter war auch keine Heilige, aber diese Frau … puh! Die reine Bosheit … Als Haidar und Jalal auf der Welt waren, hätte sie uns am liebsten umgebracht, wenn dadurch die beiden geerbt hätten. Aber eine alte Regelung besagt, dass nur Aal-Shalaan-Prinzen aus Zohayd für die Thronfolge infrage kommen. Haidar, Jalal und ihren Abkömmlingen ist die Nachfolge verwehrt, weil sie Halb-Azmaharianer sind. – Sonst hätte ich Sondoss als Erstes verdächtigt.“
„Und da fängt die Geschichte meines Vaters an.“
Eine Geschichte! Endlich wieder. Wie sehr hatte er es geliebt, wenn sie ihm etwas erzählt hatte, um ihn zu beruhigen. „Erzähl, Maram“, flüsterte er.
„Mein Vater sagt …“ Sie zögerte. „Er war ihr Geliebter.“
Er schauderte. „Was findet er nur an ihr? Ist er vollkommen verblendet?“ Scherzhaft fügte er hinzu: „Mein Vater erholt sich heute noch von der Nacht, in der Haidar und Jalal gezeugt wurden.“
Sie lächelte. „Er sagt, sie hat damals seine Traurigkeit ausgenutzt, weil ich nicht mehr in Ossaylan war. Sie hat ihn verführt, und er hat es sofort bereut. Ihr erstes … Zusammensein muss passiert sein, bevor sie König Atef geheiratet hat. Ihre gemeinsame Geschichte in Verbindung mit seiner … Beeinflussbarkeit hat ihn zu ihrer Marionette gemacht.“
Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Sie hat ihn überredet, die notwendigen Mittel bereitzustellen. Hätte sie das selbst getan, wäre es euch sicher aufgefallen, und ihr hättet Verdacht geschöpft. Ihr Plan für die Festwoche sieht so aus: Mein Vater präsentiert sich dem Volk als neuer Herrscher, der Auserwählte des Pride of Zohayd. Sobald er König ist, lässt sie sich scheiden und heiratet ihn. So bleibt sie Königin von Zohayd und wird zusätzlich die von Ossaylan. Dann erlässt sie eine neue
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