Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
in einem abgehackten Rhythmus, wobei sie in den Pausen summte. »Sie vergrößert ihre Furcht und ihre Feindseligkeit, sodass sie praktisch aus eigenem Willen angreifen. Diese kleine Gruppe kann ich beschützen, aber ich habe nicht die Lunge, um ihrem Lied vollständig entgegenzuwirken.«
    »Sie hat sie gegen uns aufgehetzt!« Die Meerjungfrau, die das gesagt hatte, trug eine Halskette mit zwei Austern, anscheinend ein Rangabzeichen. Sie sang ein schrilles Kommando, das die Kelpies zum Anhalten brachte.
    »Sie wird noch Schlimmeres tun als das, Nevidhal«, sagte Lannadae. »Sie hat meine Schwester zur Sklavin einer Menschenseele gemacht. Du hast gesehen, wie sie sich verändert hat. Morveren hat vor, diesen Stamm durch Lirea zu beherrschen und uns allen dasselbe anzutun. Du hast die Pflicht, deine Königin zu beschützen.«
    »Ich kenne meine Pflicht!« Nevidhal schaute in Richtung Ufer. »Wie habt ihr vor, sie aufzuhalten?«
    »Glaubst du, du kannst dich durch so viele hindurchkämpfen?«, fragte Danielle mit einem Blick nach unten auf Talia.
    Talia tat so, als zählte sie den endlosen Schwarm der Undinen. »Kommt drauf an. Kannst du mir noch ein paar Messer leihen?«
    »Ich werde mich um die Undinen kümmern!« Kapitän Varisto zog sich auf dem Kelpie höher.
    »Was habt Ihr vor?«, fragte Danielle.
    Varistos Augen waren geweitet. »Ihr denkt, mein Bruder war der Einzige, dem Geister zu seinem Schutz gegeben wurden? Wir wurden als Kinder beide ans Kaiserreich gebunden. Gustan wurden die Luftgeister gegeben.«
    »Und Euch?«, fragte Schnee.
    Varisto zog sein Hemd aus und enthüllte eine gezackte braune Tätowierung auf der linken Seite seiner Brust. »Ich wurde an das Felsgestein der Erde gebunden.« Ein Dampfgeysir schoss hinter der Mauer in den Himmel. Varisto bleckte die Zähne. »Und in diesem Teil des Landes findet man Feuer, wenn man das Felsgestein spaltet.«
    Der Torbogen begann einzustürzen: Gewaltige Blöcke aus schwarzem Stein fielen ins Wasser und zermalmten Morverens Schiff. Noch mehr Dampf stieg aus dem Wasser auf; Danielle erhaschte einen flüchtigen Blick auf orangefarbenes Feuer, das unterhalb der Wellen brannte und sich wie Sirup ergoss. Die Undinen flohen und suchten die Sicherheit des tieferen Wassers. Nicht einmal Morverens Magie konnte sie hier halten, wo sie bei lebendigem Leib gekocht worden wären.
    »Das ist es, was vor all den Jahren hier passiert ist, nicht wahr?« Schnee starrte Varisto an. »Einer von Euch hat Feuer über dem Land entfesselt!«
    »Es gab eine Revolution, damals, als das Kaiserreich zum ersten Mal zu zerfallen begann.« Varisto wandte den Blick keinen Moment von der Küste ab. »Nach dem, was ich gelesen habe, war diese Revolution von sehr kurzer Dauer.«
    Rauch stieg aus den Trümmern von Morverens Schiff auf. Wieder erbebte das Land, und Flammen rasten herbei, um das Schiff zu verschlingen. Varistos Starren schien das Feuer widerzuspiegeln, als er dem Wüten der Flammen zusah.
    »Ihr denkt aber schon daran, dass wir auch nicht durch Feuer schwimmen können, ja?«
    »Bring uns herum zum Rand der Mauer!«, bat Danielle Lannadae und zeigte auf eine Stelle rechts vom Palast. »Nur gut, dass wir diesmal etwas anhaben.«
    »Wie war das?« Varisto drehte sich so abrupt um, dass er fast vom Kelpie gefallen wäre. »Meine Geister haben mir zwar von Eurem Eindringen berichtet, aber sie scheinen gewisse Details ausgelassen zu haben!«
    Lannadae sang einen Befehl. Die Kelpies schwenkten nach rechts und schwammen durch fliehende Undinen auf die geschwärzte Küste zu.
    »Wir können Morveren nicht aufs Land folgen«, sagte Nevidhal. Sie lenkte ihren Kelpie herum, bis sie Danielle das Gesicht zuwandte. »Und selbst wenn wir es könnten, wäre ihr Lied zu stark.«
    »Schafft Lannadae von hier fort und sorgt dafür, dass sie in Sicherheit ist!« Danielle sprang von ihrem Kelpie herab. Das Wasser war so seicht, dass ihre Zehen den Boden berührten. Sie stieß sich an die Oberfläche und hielt sich an der Rückenflosse des Kelpies fest.
    Nevidhal hatte sich nicht bewegt. »Was ist mit unserer Königin?«
    »Wir werden Lirea beschützen«, sagte Danielle. »Ich verspreche es.«
    Die Luft flimmerte vor Hitze. Der Schwefelgeruch war hier stärker, und der Dampf hinterließ Wassertropfen auf ihrer Haut und ihren Haaren. Auch das Meer war warm, allerdings nicht unangenehm, aber jeder, der auf Varistos Feuer zuschwömme, würde bei lebendigem Leibe gesotten werden.
    »Danielle!« Lannadae

Weitere Kostenlose Bücher