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Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Falls
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Fall.
    Plötzlich war das Stampfen von Stiefeln zu hören, begleitet von lauten Rufen. »Bewegung!«
    Auf dem Floß rangen Shade und Gabion weiter miteinander, doch keiner von beiden bekam den anderen richtig zu fassen, weil ihre Haut vom Öl aalglatt war.
    »Sofort aufhören!«, ertönte eine Stimme. Auf der anderen Seite des Beckens stellte Kommandantin Revas einen Fuß auf die Brüstung. »Dieser Kampf ist vorbei!«
    Sobald Shade sie entdeckt hatte, wurde seine Haut bleich. Er verdoppelte seine Anstrengungen, warf Gabion ab und sprang auf die Füße. Revas entriss einem ihrer Gardisten eine Armbrust. Als Shade in das Becken abtauchen wollte, zielte sie und schoss. Der dünne Pfeil drang in Shades rechten Oberschenkel ein und die Spitze teilte sich zu einem doppelten Widerhaken.
    Revas legte einen Hebel um und schaltete die automatische Spule der Armbrust ein. Mit einem Zischen spannte sich die Leine, während die mit Widerhaken besetzte Spitze im Bein des Outlaws stecken blieb. Revas hielt die Armbrust fest gepackt, als sich die Leine aufspulte. Shade wurde quer durch das aufspritzende Wasser im Becken gezerrt wie ein zuckender Schwertfisch.
    Fife sah mit fassungsloser Wut zu, wie zwei Gardisten über das Geländer kletterten, sich mit ausgestreckten Armen herunterbeugten und darauf warteten, dass ihr Fang sie erreichte.
    »Das warst du, oder?«, zischte Pretty. »Du hast die Meereswache gerufen.«
    Als ich begriff, dass seine eisblauen Augen auf mich gerichtet waren, begann mein Puls zu rasen. »Warum hätte ich das tun sollen?«
    Die Menge kreischte vor Empörung, als Shade auf das Deck gezerrt wurde. Er hielt sich den Oberschenkel und verzog vor Schmerzen das Gesicht. Essensreste und Trinkbecher von verärgerten Zuschauern regneten auf das Becken herab.
    Pretty kam, eine Hand am Griff seines Messers, auf mich zu. »Du wolltest das Kopfgeld kassieren.«
    Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. »Geld ist so ziemlich das Letzte, was mich gerade interessiert.«
    Gemma stellte sich zwischen uns. »Das würde Ty niemals tun!«
    »Schalt einen Gang runter, Kumpel«, mischte sich Eel ein und winkte Pretty zurück. »Diese Flyer waren überall in Umlauf. Jeder kann Shade erkannt haben.«
    Pretty ließ das Messer nicht los und beäugte mich alles andere als überzeugt.
    Da fiel mir ein, dass ich vor dem Kampf Levee und Krait von Shade erzählt hatte, und plötzlich fühlte ich mich doch irgendwie schuldig. Ich hatte ihnen erzählt, dass er der Anführer der Seablite-Gang war. Was, wenn die beiden Surfs daraufhin die Meereswache gerufen hatten, um die Belohnung zu kassieren?
    Auf der anderen Seite des Bohrschachtes kümmerte sich ein Gardist gerade um den Pfeil in Shades Bein. Nachdem er das Hosenbein des Outlaws aufgeschnitten hatte, ließ er den ausfaltbaren Widerhaken zurück in die Spitze des Pfeils schnappen und zog den Schaft aus Shades Oberschenkel. Blut quoll aus der Wunde, bis der Gardist sie mit Kunsthaut besprühte. Damit konnte zwar die Blutung vorläufig gestoppt werden, gegen die Schmerzen half diese Maßnahme jedoch nicht.
    Mit zusammengebissenen Zähnen zog sich Shade auf die Knie, stand dann auf und lehnte sich gegen das Geländer. Die Menge schrie und klatschte Beifall, doch Shade reagierte nicht darauf. Als die Gardisten ihm Handschellen anlegten, überflog er mit wütendem Blick die Menge. Offensichtlich ging auch er davon aus, dass ihn jemand verraten hatte.
    Plötzlich meldete sich Fife zu Wort. »Es gibt keine Verordnung gegen Faustkämpfe auf dem offenen Meer«, rief er und stürmte auf die Gardisten zu. »Rip Tide mag zwar fest verankert sein, aber es liegt vor der Küste und ist komplett von Wasser umgeben. Das ist offiziell bestätigt.«
    Kommandantin Revas trat ihm auf halbem Weg entgegen. »Die Bundesgesetze sind allgemeingültig, Bürgermeister. Hier geht es nicht um irgendeine Verordnung, sondern darum, dass einem Flüchtling kein Unterschlupf gewährt werden darf. Und jetzt wollen Sie mir wohl auch noch weismachen, Sie hätten nicht gewusst, dass ein Kopfgeld auf diesen Mann ausgesetzt ist?«
    Sofort nahm Fifes Stimme einen versöhnlicheren Klang an. »Ich bin äußerst schockiert, das zu erfahren.« Er steckte die Hand in seine Robe. »Doch ich frage Sie, Kommandantin, was macht es für einen Unterschied, ob sie ihn jetzt festnehmen oder erst nach dem Kampf?«
    Ich stand nah genug, um zu sehen, dass Fife ihr bei diesen Worten einen dicken Stapel Geldscheine hinhielt.
    Mit einem

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