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Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Falls
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Schritt zog er ein Bein nach – Shade.
    Er blieb auf der Stufe über uns stehen. »Wie ich sehe, seid ihr zwei noch am Leben.« Er klang nicht verärgert, aber er lächelte auch nicht. Er sah sich nach links um. »Hatten Sie ein Auge auf die beiden?«
    Ich sah Fife eine Reihe höher durch die Sitze marschieren. »Ich bin auch gerade erst angekommen«, sagte er zu Shade. »Du musst zugeben, wenn ich sage, ich werde mich um dich kümmern, dann tue ich es auch.«
    »Ich war gerade an Ihrem Verkaufsstand, um Ihnen meinen Dank auszusprechen«, erwiderte Shade und sie gaben sich die Hand. »Mit frischen Austern.«
    Fife grinste. »Dann ist das jetzt meine Art, Danke zu sagen.«
    »Sie haben einen Verkaufsstand auf dem Schwarzmarkt?«, fragte ich Fife. Das schien irgendwie nicht richtig zu sein, denn er war der offizielle Repräsentant der Surfgemeinschaft innerhalb des Staatenbundes.
    »Natürlich«, sagte er. »Wer außer mir weiß besser, was die Surfs brauchen? Shade und ich arbeiten schon seit Jahren zusammen. Er und die Jungs liefern die Vorräte, ich verkaufe sie und die Surfs kaufen sie. Jeder gewinnt dabei.«
    » Sie wollten Shade beauftragen, unser Geschäft mit der Drift platzen zu lassen und die Ernte zu stehlen!«
    Fifes Augenbrauen wanderten überrascht in die Höhe. »Das ist eine schwere Anschuldigung.«
    Zumindest stritt er es nicht ab. »Dann ist das Ihr Verkaufsstand, an dem der Seetang verkauft wird, oder? Aber Shade wollte es nicht für Sie stehlen. Als er sich geweigert hat, haben Sie die Surfs der Drift gezwungen, es zu tun.« Mein Ärger wuchs, denn jetzt fügten sich alle Teile zusammen. »Sie haben die ganze Zeit gewusst, wo meine Eltern sind, weil Sie Hadal dazu gezwungen haben, sie zu entführen!«
    »Nun mal langsam«, rief Fife und hob die Hände. »Als Nächstes behauptest du noch, ich hätte Präsidentin Warison ermordet. Also, ich gebe zu, dass ich nicht nach der Herkunft der Waren frage, die ich in den Hardluck Ruinen verkaufe.« Er und Shade wechselten einen belustigten Blick. »Aber soweit ich weiß, läuft das alles legal ab. Jemanden zu entführen, nun, das ist ziemlich weit davon entfernt, legal zu sein. Das würde ich nicht tun, ich würde auch nicht jemand anders dazu anstiften.«
    »Sie haben uns dazu gebracht, ihn aus dem Gefängnis zu befreien.« Gemma zeigte auf Shade.
    »Ich habe euch nicht darum gebeten«, erwiderte Fife ruhig.
    Ich wusste, dass mein Schein noch stärker zu leuchten begann. Ich schämte mich, weil wir so dumm gewesen waren. Fife und Shade hatten uns nur benutzt. Ich zwang mich, ruhig zu bleiben und fragte Shade: »Woher wusstest du, dass wir dich befreien würden?«
    »Ich konnte mir denken, dass ihr mich dort nicht verrotten lassen würdet.« Sein Blick wanderte zu Gemma. »Vor allem, wenn man ein so geübter Taschendieb ist.«
    Fife grinste. »Ich habe nicht einmal bemerkt, dass du den Schlüssel geklaut hast.«
    Gemma wurde rot vor Zorn. »Warum haben Sie ihn nicht einfach selbst rausgeholt?«
    »Ein Bürgermeister, der einen Flüchtling freilässt?«, erwiderte Fife mit gespieltem Entsetzen. »So können an die Hundert Festlandbewohner schwören, dass ich während des Ausbruchs das Sonnendeck nicht verlassen habe. Ich habe nicht einmal Ratter eingeweiht. Er ist ein grandioser Schlägertyp, aber ein schrecklicher Schauspieler.« Er sah mich an. »Tut mir leid, dass du in das Becken mit den Neunaugen tauchen musstest. Entschuldige.«
    »Das Becken mit den Neunaugen?«, spottete ich. »Was ist mit dem Krokodilbecken? Wollen Sie sich bei diesen Menschen auch entschuldigen? «
    »Wofür? Ich biete ihnen eine einmalige Gelegenheit. Ich kann mich nicht erinnern, dass du ein Problem mit dem Boxkampf hattest.«
    »In einem Boxring sterben die Leute normalerweise auch nicht.«
    »In diesem Ring schon. Andauernd. Doch es steht den Surfs frei, in den Ring zu steigen oder nicht. Dasselbe gilt für das Stadion. Niemand zwingt sie dazu, ins Wasser zu springen.«
    »Ihre Lebensumstände zwingen sie dazu«, entgegnete ich kalt.
    »Und was verursacht ihre Lebensumstände?«, fragte Fife demonstrativ. »Vielleicht eine Verordnung, die ihnen nicht erlaubt, auf dem Kontinentalschelf zu fischen?«
    Vor Scham wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Darauf hatte ich keine Antwort.
    »Da ist unsere Mitfahrgelegenheit«, sagte Shade und zeigte auf den Bereich des Stadions, der in Trümmern lag. Jetzt war der Zweck des Stacheldrahtzauns, der diese Lücke versperrte,

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