Die Flamme erlischt
selbst mit Pyr seine Späßchen treiben, aber bei mir würde er es nicht wagen.« Seine Stimme klang erschreckend unangenehm, ihr Raspeln war eine Beleidigung für das Ohr. Aber bei den breiten Narben, die bis zum Hals hinabreichten, erschien es Dirk als ein Wunder, daß der Mann überhaupt reden konnte. Der hochgewachsene Kavalare rüttelte an der Seite des Wolfskopfes, aber das Verdeck hob sich nicht. »Nun, wenn das stimmt, müssen wir uns beeilen«, sagte er mürrisch. »Was ist mit dem Schloß los, Bretan?«
Der einäugige Bretan gab ein halb stöhnendes, halb knurrendes Geräusch von sich. Er versuchte sich selbst an dem Verdeck. »Mein teyn«, krächzte er. »Ich habe das Dach leicht offengelassen ... ich ... es dauerte nur einen Augenblick, dich herunterzuholen.«
In der Finsternis preßte sich Dirk noch enger gegen die Wand. Schmerzhaft drückten sich ihm die Eisenhaken zwischen die Schulterblätter. Bretan kniete sich wütend nieder, während sein älterer Kollege verwirrt stehenblieb.
Dann stand der Braith plötzlich wieder. Die Laserpistole in seiner Hand zeigte genau auf Dirk. Sein Glühsteinauge glomm schwach. »Komm raus und laß uns sehen, wer du bist«, rief er. »Die Spur, die du im Staub zurückgelassen hast, kann man genau verfolgen.« Schweigend hob Dirk die Hände über den Kopf und trat vor. »Ein Spottmensch!« sagte der größere Kavalare. »Hier entlang!« »Nein«, bemerkte Dirk vorsichtig. »Dirk t'Larien.« Der Großgewachsene ignorierte ihn. »Wir haben wirklich großes Glück«, sagte er zu seinem Begleiter mit dem Laser. »Diese Puddingmenschen, die Roseph aufgespürt hat, hätten eine armselige Beute abgegeben. Der hier sieht besser aus.«
Sein junger teyn gab wieder diesen seltsamen Laut von sich, und seine linke Gesichtshälfte zuckte nervös. Aber seine Laserhand blieb ganz ruhig. »Nein«, sagte er, an den anderen Braith gewandt. »Leider glaube ich nicht, daß wir ihn jagen dürfen. Es kann nur der sein, von dem Lorimaar sprach.« Er ließ die Laserwaffe wieder in das Halfter gleiten und nickte Dirk zu, eine unscheinbare, bedächtige Bewegung, mehr mit den Schultern als mit dem Kopf. »Du bist sehr unachtsam. Wenn das Verdeck ganz geschlossen wird, verriegelt es sich automatisch. Von innen kann man es öffnen, aber ...« »Das sehe ich jetzt auch«, sagte Dirk. Er senkte die Hände. »Ich suchte nur nach einem verlassenen Wagen. Ich brauchte ein Transportmittel.«
»Also wolltest du unseren Wagen stehlen.« »Nein.«
»Doch.« Die Stimme des Kavalaren machte jedes Wort zur schmerzhaften Anstrengung. »Bist du korariel von Eisenjade?« Dirk zögerte, seine Verneinung blieb ihm im Halse stecken. Beide möglichen Antworten würden ihn in Schwierigkeiten bringen. »Weißt du darauf keine Antwort?« sagte das Narbengesicht. »Bretan«, drängte ihn der andere zur Mäßigung. »Was der Spottmensch sagt, spielt für uns keine Rolle. Falls Jaantony Hoch-Eisenjade ihn korariel nennt, dann ist das die Wahrheit. Diese Tiere dürfen nicht selbst über ihren Status bestimmen, sie haben nicht einmal ein Mitspracherecht. Deshalb ist es einerlei, was er sagt. Erschlagen wir ihn, dann haben wir uns an Eigentum von Eisenjade vergriffen – und das wird unweigerlich eine Herausforderung nach sich ziehen.« »Denke die Möglichkeiten durch, Chell«, sagte Bretan. »Dieser hier, dieser Dirk t'Larien, kann Mensch oder Spottmensch sein, korariel von Eisenjade oder auch nicht. Richtig?«
»Richtig. Aber er ist kein wahrer Mensch. Höre auf mich, mein teyn. Du bist jung, aber ich weiß diese Dinge von kethi, die schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilen.«
»Überlege trotzdem. Wenn er ein Spottmensch ist und die Eisenjades ihn korariel nennen, dann ist er korariel, ob er das zugibt oder nicht. Falls das aber die Wahrheit ist, müssen wir die Eisenjades zum Duell fordern, Chell. Er versuchte uns zu bestehlen, das darfst du nicht vergessen. Wenn er Eigentum von Eisenjade ist, dann geht der Diebstahl auf deren Konto.«
Der große weißhaarige Mann nickte langsam, fast widerwillig. »Ist er ein Spottmensch, aber kein korariel, dann ergibt sich kein Problem«, fuhr Bretan fort, »denn dann darf er gejagt werden. Aber was ist, wenn er ein echter Mensch ist, menschlich wie ein Hochleibeigener und damit überhaupt kein Spottmensch?«
Chell war viel langsamer als sein teyn. Der ältere Kavalare runzelte gedankenvoll die Stirn und sagte: »Nun, er ist nicht weiblich, deshalb kann man ihn nicht
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