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Die Flammenfrau

Die Flammenfrau

Titel: Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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erinnert.«
    »Bruno?« Luovana wagte nicht mehr zu sagen.
    »Ich bitte Euch nur noch um eines, Hüterin, gebt mir und meinem Waffenbruder zwei Pferde, dann werden wir Euch morgen, bei Anbruch des Tages verlassen.«
    »Aber das könnt ihr nicht tun. Nicht so!« Luovana blickte den Ritter voller Verzweiflung an.
    »Also bin ich doch Euer Gefangener?« Er hob verächtlich die Brauen. »Sind diese Mauern mein Verlies und der feurige Ring dort draußen der Riegel, der fortan zwischen mir und meiner Freiheit steht?«
    Die Hüterin griff haltsuchend nach der Säule hinter ihr. »Ihr habt mich letzte Nacht geliebt«, flüsterte sie, als könne sie ihn damit an etwas erinnern, was ihn in ihre Arme zurückbrachte. Doch er schüttelte sich.
    »Sprecht mir nicht von dieser Nacht. Nie mehr.« Seine Stimme klang heiser. »Ihr habt mich gezeichnet. Ich werde für alle Zeiten verflucht sein.«
    Luovana schrie auf. Ein stechender Schmerz fuhr ihr plötzlich in die linke Brust, als risse ihr jemand ein Stück Fleisch aus dem Körper.
    »Lursa«, schrie sie verzweifelt. Natürlich, die Schwester war es, die sie schwächte. Sie wollte Rache! Rache für dieses Fest und für ihre Liebe in der vergangenen Nacht. Luovana sah die Augen der anderen deutlich vor sich. Schmerzverzerrt hielt sie sich ihre Brust. »Tu es nicht, Lursa«, bat sie flüsternd. »Es ist der dunkle Zauber, er bringt uns um!«
    Doch sie spürte, wie sinnlos es war. Ihre Schwester konnte sie nicht hören, und sie würde nicht davon lassen.
    Wie durch grauen Nebel sah sie Brunos entsetzten Gesichtsausdruck. Dann fühlte sie, wie ihr die Sinne schwanden. Langsam glitt sie an der Säule hinab.
     

     
    Jemand hatte die Glut wieder entfacht. Lursa erkannte es an dem sanften roten Feuerschein, der die ganze Höhle auszufüllen schien und, wie von Geisterhand geführt, schattenhafte Skulpturen an die Wände zeichnete. Das Atmen tat ihr weh, doch wenigstens hatte die Wunde aufgehört zu bluten. Vorsichtig hob sie den nackten Arm, unterließ es jedoch gleich wieder, als ihr ein reißender Schmerz durch die Brust fuhr. Sie seufzte und legte den Arm behutsam wieder ab. Sie wußte, daß dieses Ritual jedesmal ein Stück mehr ihres Lebens forderte. Es lag daran, daß sie ein Wesen, welches nicht mehr für diese Zeit und diesen Ort bestimmt war, aus der Verwandlung zurückrief. Der Preis dafür war hoch, doch sie war bereit, ihn zu zahlen.
    Die Männerhand berührte sanft ihr Gesicht und linderte damit auf behutsame Weise ihre Schmerzen. Natürlich, dachte Lursa, wie hatte sie nur zweifeln können, daß der Zauber nicht geglückt wäre? Pyros war verläßlich. Er war der Magier.
    Zärtlich strich die Hand über ihr Kinn, streifte ihre kühlen Wangen und fuhr hinauf zu ihren Haaren.
    »Seid mir gegrüßt, Priesterin der Nacht«, sagte der Mann so nah neben ihr, daß sie es mehr fühlte als hörte. Sanft umfaßte die Hand wieder ihr Gesicht und drehte es zum Feuer, so daß sie ihn anschauen mußte. Langsam hob sie die Lider. Die dunklen Augen über ihr waren ihr vertraut. Warm glänzten sie im Widerschein der Glut und weckten in ihr eine längst verloren geglaubte Sehnsucht. Lursa ließ den Blick tiefer gleiten, die Lippen des Mannes schienen zu flüstern, doch in ihrem Kopf klang immer noch die zärtliche Begrüßung nach.
    »Priesterin der Nacht.« Wie lange schon hatte niemand sie mehr so genannt. Sein Gesicht näherte sich langsam dem ihren, und seine langen Haare streichelten dabei, weich wie die Federn eines Vogels, über ihre Haut, berührten ihre Lider, ihre Wangen, ihren Hals. Sie roch den vertrauten Duft des Mannes und spürte, wie seine feuchte, warme Zunge geschmeidig über ihre Lippen leckte. Eine lockende Begierde entflammte in ihren Sinnen, rot wie Blut und schwer wie Wein, der einen trunken macht.
    Die Männerhand glitt an ihrem Hals hinab, berührte ihre Brüste, die noch nackt und blutig von dem Ritual waren, und streichelten sie. Lursa fühlte keine Schmerzen, alle Pein des Rituals war wie fortgenommen, nichts, außer das klebrige Blut erinnerte noch daran. Sie hinderte den Magier nicht daran, sanft über ihre Wunde zu lecken, bis sie wieder aufriß. Wie ein durstiges Kind saugte er das Blut aus ihrer Brust, und sie ließ es geschehen, daß seine Lippen sie umklammerten und er gierig einen Teil ihres Lebens trank. Weich fuhren ihre Hände über die behaarte Brust, die sich über sie beugte. Irgendwo dort war die Narbe, wo der Pfeil ihn getroffen hatte. Die

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