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Die Flammenfrau

Die Flammenfrau

Titel: Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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Kriegerin ins Herz schnitt. Sie nahm das winzige Bündel hoch und schaukelte es in ihren Armen. Das kleine Gesicht war gerötet und naß von den vielen Tränen. Das Kind mußte schon Ewigkeiten alleine daliegen. Das beste war, sie brachte die Kleine in den Raum des Lichtes. Arma überlegte, Luovana war zu schwach, um das Kind zu stillen. Sie brauchte eine Amme.
    Die Kriegerin machte einen Schritt und stieß mit dem Fuß an einen Dolch. Sie bückte sich. Die Waffe war mit ihrer Obsidianklinge unverwechselbar. Sie gehörte Antana. Oft genug hatte sie die Heilerin damit gesehen. Arma runzelte die Stirn. Nur schwer konnte sie sich erklären, was genau in diesem Raum geschehen war. Wenn es hier zu einem Kampf gekommen war, wo war dann Antanas Leiche? Wieso hatte der Adler die Heilerin nicht auch getötet? Warum hatte er die kleine Brunhild zurückgelassen? Hatte Antana sich vielleicht für das Kind geopfert?
    Arma schüttelte verwirrt den Kopf und warf einen letzten Blick in Luovanas Raum. Wie sehr die Hüterin des Feuers auch beten würde, vorausgesetzt, sie überlebte diese Nacht – der entsetzliche Tod der Frauen und all das Grauen ringsum ließen sich nicht mehr auslöschen. Kein Wunder, daß der Seerosenteich rot gefärbt war. Der Tod hatte reiche Ernte gehalten.
    Arma betrachtete das kleine Kind in ihrem Arm. Es hatte sich beruhigt und aufgehört zu weinen. Aus großen, dunklen Augen schaute es der Kriegerin erwartungsvoll entgegen.
    »Arme Kleine, du bist an einem dunklen Tag geboren. Die Göttin hat dir kein leichtes Schicksal bestimmt.«
     

 
     
     
    10
     
    »Wacht auf.« Bruno fühlte sich an der Schulter gepackt und schlug die Augen auf. Er erkannte die blonde Kriegerin, sie stand an seinem Bett und rüttelte ihn so heftig, daß es schmerzte.
    »Los, beeilt Euch, wir haben nicht viel Zeit.« Ihre Augen hatten einen fieberhaften Ausdruck, der ihn dunkel an etwas erinnerte. Er versuchte sich zu besinnen. Wo hatte er dieses eilige Drängen schon einmal gespürt?
    Bruno schaute die Frau genauer an. Das Gesicht der Kriegerin war fahlgrau, wie die Morgen hier im Norden, und ihre Lippen hatten jede Farbe verloren.
    »Was ist geschehen?« Langsam richtete er sich auf, soweit die Wunde an seinem Arm es zuließ.
    »Die Hüterin will Euch sehen«, antwortete die Kriegerin bitter. Sie wandte sich zur Tür. »Kommt jetzt!«
    »So?« Bruno deutete mit dem Kinn auf seine Hände und seine Füße, die Mirka mit einem Strick zusammengebunden hatte. »Das wird kaum möglich sein.«
    Arma zog erstaunt die Brauen hoch und trat zurück an sein Bett. »Mirka hat nichts davon gesagt, daß sie Euch gefesselt hat. Sie ist eine gewissenhafte Frau.« Die Kriegerin befreite den Ritter von den Fesseln.
    Der Dolch der Kriegerin beeindruckte Bruno. Er hatte eine goldverzierte Klinge, deren Griff wellenartig geschwungen war, so daß sich die schmalen Finger der Frau genau darumlegen konnten. Eine solch kostbare und feine Arbeit hatte der Schwertmeister noch nie zuvor gesehen.
    Arma folgte seinem Blick. »Es ist eine Waffe des alten Volkes. Am schwarzen Wasserfall versteht man sich auf die Herstellung solcher Schätze.« Sie ließ den Dolch wieder in ihren Stiefel gleiten. »Kommt jetzt,« drängte sie und reichte ihm seinen Umhang. »Die Hüterin wartet nicht mehr lange.«
    »Aber es ist doch mitten in der Nacht!«
    »Gewiß«, zischte Arma. Sie fuhr sich mit den Fingern nervös durch das kurze, blonde Haar.
    Der Kampf, dachte Bruno und betrachtete die Frau nun genauer. Natürlich, der Kampf mit Erna in der Wasserhöhle hatte der Kriegerin mehr Kraft geraubt, als sie zugeben wollte. Warum schlief sie nicht? Ein Grund mehr, seinen Besuch bei der Hüterin des Feuers auf den morgigen Tag zu verlegen. Eine reizbare, müde Kämpferin, die dazu noch ihr Schwert an der Seite trug, war eine unberechenbare Begleitung für einen Gefangenen.
    Widerwillig folgte Bruno der Kriegerin, die mit raschen Schritten sein Zimmer wieder verlassen hatte, und schaute sich um. Es mußte wirklich tiefe Nacht sein, die Gänge und Räume wirkten wie ausgestorben. Sie gingen an den hohen Säulen vorbei bis vor den Raum des Lichtes.
    »Noch eines, Ritter!« Die Kriegerin hielt ihn an dem unverletzten Arm zurück. »Die Hüterin wird die Nacht nicht überleben, also bedenkt Eure Worte. Wenn Euch einfallen sollte, etwas Falsches zu sagen, lebt Ihr keinen Herzschlag länger als sie. Das verspreche ich Euch!«
    »Was ist geschehen?« fragte Bruno. Er konnte sich Armas

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