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Die Flammenfrau

Die Flammenfrau

Titel: Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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auch nicht kommen.«
    »Sie kann nicht einfach verschwunden sein. Schickt nach ihr!«
    »Sie ist nicht hier, Ritter«, wiederholte Arma mit fester Stimme.
    »Warum ist es so dunkel und kalt in diesem Raum?« Bruno wandte sich ungeduldig an Mirka, die wieder in der Glut herumstocherte. »Macht wenigstens ein Feuer!« fuhr er sie an.
    »Ich bin nicht die Hüterin der Flammen, Herr. Ich werde es nicht verhindern können, daß die Glut ausgeht«, erwiderte Mirka leise.
    »Holt aus einem der Räume einen hölzernen Stuhl zum Verbrennen, dann werdet Ihr sehen, daß die Flammen wieder auflodern«, sagte Bruno, nahm seinen Umhang ab und deckte Luovana damit zu. »Diese Frau darf nicht sterben. Wir brauchen Wärme und Licht.« Er sah Arma ungeduldig an. »Habt Ihr mich nicht verstanden? Wir brauchen Holz!«
    »Wenn Ihr nicht vor der Liebe geflohen wäret, edler Ritter, würde dieses Feuer jetzt nicht erlöschen.«
    »Das ist doch Unsinn!« Bruno warf der Kriegerin einen zornigen Blick zu. Wer war sie, daß sie ihm so etwas sagen durfte? »Was hat meine Liebe mit diesem Feuer zu tun?«
    »Viel, denn das Feuer erlischt, weil die Hüterin des Feuers sterben wird!«
    Er warf einen Blick auf Luovana. Er wollte sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. »Zur Hölle mit Eurem Heidengeschwätz«, schimpfte er und zupfte mit zitternden Fingern an dem Umhang herum, bis er den Körper der blassen Frau vollständig umhüllte. »Holt mir endlich einen Tisch, einen Stuhl, irgend etwas, oder ich werde selber gehen.«
    Armas Augen funkelten ihn an. »Nein! Ihr werdet nicht gehen! Wenn ein anderer als die Hüterin dieses Feuer entfacht, ohne daß er den Geist der Göttin in sich trägt, wird das Feuer alles vernichten.«
    Bruno schaute die Kriegerin ernst an. »Das müßt Ihr mir schon genauer erklären!«
    Arma hielt seinem Blick stand. »Diese Frau ist die einzige, die das Feuer hier bewachen und erhalten kann. Wenn sie stirbt, geht das Feuer aus.«
    »Und Ihr könnt nichts dagegen tun?« Der Ritter schaute fragend hinüber zu der Frau, die am Kamin stand. Doch sie schüttelte den Kopf.
    »Das ist Eure Schuld! Wenn Ihr Luovana beigestanden hättet, als sie Euch brauchte, dann würde sie jetzt schlafend in ihrem Bett liegen und nicht dem Tod in die Arme gleiten«, zischte die Kriegerin böse.
    »Arma, habe Nachsicht mit einem, dessen Herz gebrochen war und der nicht von hier ist«, sagte Luovana leise. Sie hatte die Augen wieder geöffnet. »Du weißt, daß ich dich nicht verlasse, Arma, sondern daß ich zu den Gärten der Göttin fahre. Unser Abschied hat eines Tages ein Ende. Die Gwenyar werden dafür sorgen, daß mein Schiff zu den Inseln in See stechen kann, und auch deines wird eines Tages an der Insel mit den Gärten stranden. Wir beide, meine Geliebte, werden uns niemals verlieren.«
    »Ich werde kommen, wann immer du willst.« Arma wischte sich über die Augen. Luovana lächelte sanft. »Du hast jetzt ein Kind, Arma, sorge für die kleine Brunhild. Lehre sie zu kämpfen, Kriegerin, so wie nur du es kannst. Lehre sie das Schwert zu lieben und mit dem Bogen zu treffen, was immer sie treffen will. Mach aus meinem Kind eine wahre Kämpferin des alten Volkes. Sie soll jeden Stein weiter und höher werfen können, als je ein Mann es vermocht hat. Und erzähle ihr von der Göttin, damit sie weiß, was Liebe bedeutet.«
    Arma berührte zärtlich Luovanas Hand. »Es soll sein, wie du es wünschst. Ich werde deine Tochter zu einer starken Kriegerin machen.«
    »Ich warte auf dich in den Gärten der Gwenyar«, flüsterte die Hüterin. Arma löste sich langsam von der anderen. »Hab’ eine gute Reise«, sagte sie und ging zu Mirka.
    Luovana wandte sich an Bruno. »Ich weiß, Männer fürchten sich oft vor der Liebe, obwohl es das einzige ist, was ihrer unruhigen Seele Frieden geben könnte. Sie fürchten den Schmerz, aber die Liebe alleine, Bruno, hätte dich heilen können.« Sie hielt inne. Der Ritter spürte, wie sehr sie das Reden anstrengte.
    »Verzeih mir, Luovana, ich wollte das alles nicht, ich…« Er schaute ihr in die Augen, und zum ersten Mal fürchtete er diese tiefen dunklen Abgründe nicht mehr.
    Luovana nickte unmerklich.
    Der Ritter strich sanft über ihr Haar und drehte sich eine ihrer Locken um den Finger. »Ich werde nicht wieder gehen.«
    »Wir beide werden uns nicht wiedersehen. Auf dem Schiff der Gwenyar wird nur Platz für mich sein, und der Wächter der Göttin am Rande des Meeres wird dich nicht einlassen.«
    »Es

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