Die fliegenden Staedte von Antares
seine persönliche Leibwache, hervorragende Schützen, ein Söldnerkorps, das nach dem Umsturzversuch der dritten Partei und nach der Schlacht bei den Drachenknochen von Seg und Dag Dagutorio völlig umorganisiert worden war. Der Herrscher stemmte die Faust unters Kinn und sah mich nachdenklich an. Ich wartete.
»Ich habe dir dreitausend Rote Bogenschützen gegeben für deinen Kampf auf Seiten der Miglas gegen die Canops«, sagte er. »Dafür habe ich noch keine Gegenleistung gesehen.«
Wir diskutierten weiter. Ich wollte so viele Valkanier mitnehmen wie ich für ratsam hielt, ohne mein Inselstromnat seiner Kampfkraft zu berauben. Hierbei war ich auf ein Phänomen gestoßen, das sich immer wieder bewahrheitet: ein Land, das erst vor kurzem einen Krieg durchgemacht hat, vor allem einen Bürgerkrieg, bringt in großer Zahl fähige Soldaten hervor. In Valka, das nicht sonderlich groß ist, hatte ich vermutlich ebenso viele erstklassige Soldaten zur Verfügung wie das ganze übrige Vallia, das sich früher allerdings in erster Linie auf Söldnerdienste verlassen hatte und erst seit kurzem eine eigene Armee besaß.
Schließlich einigten wir uns: er überließ mir tausend Bogenschützen, auf deren Langbögen es mir ankam.
»Trotzdem müssen sich unsere Soldaten im Kampf vorsehen. Die Hamaler werden in großer Zahl antreten, unterstützt durch einen hervorragenden Luftdienst. Außerdem verfügt Hamal über Sattelvögel.«
»Richtig, da sind die Flutduins, die du uns aus Djanduin hast schicken lassen«, sagte der Herrscher und sah mich von der Seite an. »Du bist ja wohl so eine Art König in Djanduin«, fuhr er mit geschürzten Lippen fort.
Mein Gesicht blieb starr. »Was die Flutduins angeht«, hielt ich mich an das Thema, »so handelt es sich dabei um die besten Reitvögel in ganz Havilfar. Aber wir haben weniger als hundert Pärchen. Die Hamaler werden den Himmel mit Fluttrells und Mirvols geradezu überschwemmen, aye, und ein paar von den verdammten jungen Heißspornen werden auch Zhyans in den Kampf führen.«
»Ich verstehe nichts von solchen fliegenden Kreaturen ...«
»Deine Armee wird aber um so mehr darüber erfahren!«
Nun, Sie können ermessen, wie hartnäckig wir miteinander rangen. Schließlich gelang es mir, eine kleine Armee aus etwa fünfzehntausend Kämpfern zusammenzubringen. Eine winzige Streitmacht, wenn ich an die hamalischen Regimenter dachte, doch es war ein Anfang. Mit dieser Armee und einer willkommenen Verstärkung aus Djanduin, dessen Herrscher ich ja tatsächlich war, konnten wir nach Pandahem segeln und Schulter an Schulter kämpfen mit Pando, dem Kov von Bormark, meinem jungen Freund. Auf diese Weise ließ sich vielleicht verhindern, daß die Hamaler den Absprung nach Vallia fanden, den die Königin Thyllis mit der Eroberung Pandahems anstrebte.
Vor unserem Abmarsch, so überlegte ich, mußte ich den halsstarrigen valkanischen Kriegern allerdings noch eine kleine Lektion erteilen. Wie Sie wissen, halten die Soldaten aus Turismond und Segesthes, aus Pandahem und Vallia den Schild für die Waffe eines Feiglings, für etwas, hinter dem sich der Hasenfuß in der Hitze des Gefechts versteckt, anstatt mit erhobenem Rapier oder Clanxer anzugreifen.
Während eines Übungskampfes in einer kleinen Sandarena hielt ich inne und wandte mich an Balass den Falken. »Hör mal, Balass. Hast du gestern gesehen, wie Ortyg Handon den armen Larghos erledigte?«
Er nickte. »Mit großem Interesse, bei Kaidun!«
Ortyg Handon, den seine Niederlage gegenüber dem geheimnisvollen Zando noch immer wurmte, hatte gestern einen Streit mit Larghos vom Zaun gebrochen, einem jungen, unerfahrenen Mann, der sich der Herausforderung nicht entziehen konnte. Handon, dessen Armwunde inzwischen verheilt war, hatte Larghos in einem unnötig blutigen Kampf getötet. Nach dem kregischen Ehrenkodex hatte es keine andere Möglichkeit gegeben, als die Herausforderung mit Blut zu besiegeln. Als einziger hätte der Herrscher eingreifen können, doch auch Larghos war entschlossen gewesen, auf Sieg oder Tod zu kämpfen.
»Schaffst du ihn?« fragte ich Balass den Falken nun. »Mit Schwert und Schild?«
Er nickte. Über seine Lippen kamen keine prahlerischen Worte – schließlich ging es um ein ernstes Thema.
Der Kampf wurde arrangiert und fand draußen auf Vorgars Drinnik vor der versammelten valkanischen Streitmacht statt – das Duell, das seltsamerweise zwischen Balass und Handon vereinbart worden war, nachdem die beiden
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