Die fliegenden Staedte von Antares
ein echter Kaidur; er hatte oft genug in der Arena gestanden.
Lykon war sehr bleich geworden. Seine Mädchen verhielten sich still; sie mußten damit rechnen, daß ihr Herr sie in der nächsten Zeit sehr schlecht behandelte.
Ich näherte mich dem hohen Herrn.
»Dein prahlerischer blutrünstiger Numim stirbt da unten, Kov. Ich möchte dir die beiden Mädchen abkaufen.«
Er musterte mich mit finsterem Blick. Er schien zu ahnen, warum ich nicht selbst in die Arena gegangen war; der Kampfstil Dray Prescots, des Lords von Strombor, war einfach zu bekannt. Hätte ich gesiegt, wäre niemand davon überzeugt gewesen, daß dieser Sieg auf den Schild zurückzuführen war; vielmehr hätte man meine Waffengeschicklichkeit dafür verantwortlich gemacht. Balass aber hatte vorgeführt, wie vorteilhaft sich ein Schild gegen einen Feind einsetzen ließ.
»Die Mädchen verkaufen?« Kov Lykon faßte sich. Ich wußte nicht genau, wieviel er verwettet hatte. »Ich soll meine kleinen Hübschen verkaufen?«
Die beiden Mädchen sahen mich an, als hätte ich den Verstand verloren – zugleich glimmte Hoffnung in ihren Augen. Und das beseitigte meine letzten Zweifel. Offensichtlich waren sie nicht freiwillig bei Lykon; sie hatten keinen Spaß daran, angekettet und erniedrigt zu werden von einem Herrn, der es liebte, seine Untergebenen zu seinem perversen Vergnügen zu quälen.
»Du bist mir deinen Einsatz schuldig, Kov. Du schuldest mir viel Geld, denn dein Numim hat nicht gesiegt. Für die Mädchen lösche ich diese Schuld.«
Auf dieser Basis einigten wir uns. Ich nahm den Mädchen die Ketten ab. Tilly, mein Fristlemädchen, brachte sie fort, um ihre Schürfwunden zu säubern und zu salben und um sie einzukleiden.
Am nächsten Tag brach meine Armee nach Pandahem auf.
Vor dem Abschied wandte ich mich streng an Balass: »Er hat deinen Schild überwinden können, Balass! Das war unvorsichtig. Ich muß allerdings zugeben, daß er ein guter Kämpfer war.«
»Aye, Dray«, erwiderte der Kaidur. »Er war sehr gut, aber er war es.«
Ich lachte. »Und jetzt bildest du unsere Coys aus, die mutigen jungen Kämpfer meiner Insel. Sie sollen es lernen, Schwert und Schild einzusetzen und sich gegen die eisernen Kämpfer aus Hamal durchzusetzen.«
»Das tue ich gern. Doch ich kann ihnen nur das Kämpfen beibringen. Für den taktischen Unterricht und den Drill brauchen wir andere Lehrer.«
»Dafür soll Tom ti Vulheim sorgen – und für die neuen Taktiken, die wir lernen müssen ... nun, darüber muß ich nachdenken.«
In Wirklichkeit hatte ich mich mit dem Problem längst beschäftigt und war auch bereits auf eine Lösung gestoßen. Sie erraten bestimmt, woher ich meine Ausbilder zu nehmen gedachte.
Naghan Kholin Donamir glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Seine vier Fäuste fuhren aufgebracht durch die Luft. Die Augen traten ihm aus dem Kopf.
»Aber König! Meine Flutduins sind bereit, die jungen Valkanier sind in den Sätteln ausgebildet – naja, jedenfalls wissen sie sich im Kampf richtig zu verhalten, bei Zodjuin vom Silberstux! Und die Eier werden bebrütet; die nächste Generation ist gesichert.«
Ich schüttelte den Kopf. »Daß ich dich bitte, hierzubleiben, soll ja keine Strafe sein, Naghan. Du hast hier eine wichtige Aufgabe. Wir müssen ein valkanisches Fliegerkorps schaffen. Die Flutduins sind lebenswichtig für uns!«
»Aber mein König! Du ziehst in den Krieg, und ich soll dich nicht begleiten?«
»Beim Heiligen Djan persönlich! Ich erbitte diesen Dienst als Gefallen, weiß ich doch, welche Qualen er dir bereitet. Aber wenn Hamal siegt, wenn Vallia untergeht, werden sich dann die Cramphs nicht nach Süden wenden, um die Länder der Dämmerung zu erobern? {*} Wie lange dauert es dann noch, bis sie an die Berge der Ironie klopfen? Und glaubst du, daß sie sich so leicht hereinlegen lassen wie die Gorgrens? Nun, bei Zodjuin von den Sturmwolken, was sagst du dazu, Naghan Donamair?«
Natürlich war eine solche Rede nicht fair. Meinen großartigen vierarmigen Djangs fehlt der Sinn für die höhere Notwendigkeit der Staatsführung und die Feinheit der Diplomatie. Mit Schwert und Schild, mit Bogen und Pfeilköcher und einem Flutduin zwischen den Beinen sind sie zufrieden und verstehen zu kämpfen. Dennoch war mein Standpunkt richtig. Donamairs Platz war hier, als Ausbilder meiner Flugkavallerie.
Mein Abschied von Delia war diesmal besonders schmerzhaft.
Zuerst wollte sie darauf bestehen, mich zu begleiten, doch ich
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