Die fliegenden Staedte von Antares
Stichworten schildern, was in diesen Tagen geschah, um meinen Bericht nicht zu sehr ausufern zu lassen.
Unser Beisammensein im Garten wurde von der Meldung unterbrochen, daß ein pandahemischer Ruderer im Hafen erwartet werde, den man gekapert hatte. Das Schiff war bei dem Kampf beschädigt worden; ein Katapultstein hatte ein tiefes Loch in seine Flanke gerissen, aber die Ladung – vorzüglicher Jholaixwein – war weitgehend unbeschädigt geblieben.
Der Kapitän des gekaperten Schiffes, ein Pandahemer namens Rordham, wurde dem Herrscher vorgeführt; ich war bei diesem Gespräch zugegen. Der Mann schilderte uns die niedergeschlagene Stimmung, die in jenen Teilen Pandahems herrschte, die der Macht Hamals bisher noch nicht erlegen waren.
»Die verdammten Menahamer«, sagte er kopfschüttelnd. Wir hatten ihm einen Kelch mit Wein aus seiner eigenen Ladung gegeben, den er anerkennend trank. »Sie haben den pandrite-vergessenen Teufeln aus Hamal geholfen! Die Schiffe flogen durch den Himmel, die eisernen Soldaten marschierten. Tomboram ist in Bedrängnis ...«
Ich erkundigte mich nach meinen Freunden aus Bormark, doch er schüttelte den Kopf.
»Du weißt soviel wie ich, Prinz. Aus Tomboram sind seit langer Zeit keine Nachrichten mehr gekommen. Was Bormark angeht, das ich ein wenig kenne, so mag Pandrite wissen, was aus dem dortigen Kov geworden ist.«
Dieses Gespräch führte dazu, daß ein Plan, den ich seit langem mit mir herumtrug, konkrete Formen annahm. Jedenfalls hatte der Bau von Himmelsschiffen in den Werften Valkas und Vallias längst begonnen. Ich hatte dem Herrscher die Schwierigkeiten offenbart, die wir noch überwinden mußten, hatte aber die Pille versüßt, indem ich ihn an Bord des ersten selbstgebauten Vollers mit hatte aufsteigen lassen.
Später werde ich im einzelnen schildern, wie unsere neuen Schiffe beschaffen waren; Sie sollen begreifen, welche Absichten wir damit verfolgten. Im Augenblick möchte ich mich mit der Bemerkung begnügen, daß der Herrscher die Ansicht äußerte, wir müßten die Hamaler mit jeder Waffe bekämpfen, die uns die Weisheit Opaz' in die Hände gab.
»Die Nachrichten aus Pandahem überzeugen mich, Dray. Kapitän Rordham ist ein geschlagener Mann. Der Untergang, den er auf sich zukommen sieht, macht sich in allem bemerkbar, was er sagt und tut.«
»Nein, es gibt keinen Zweifel mehr, daß die Hamaler von Pandahem aus gegen uns vorrücken werden, sobald sie die Insel erobert haben. Wir stehen als nächste auf der Liste.«
Kov Lykon versuchte diese Ansicht mit spöttischen Worten abzutun; doch er konnte die pessimistische Einschätzung der Lage nicht mehr verändern.
»Nein, Kov«, sagte der Herrscher mit befehlsgewohnter Stimme. »Du hast die Diskussion verloren, gib dich zufrieden, damit unsere Landsleute nicht vielleicht noch sagen, du seist von den Hamalern bestochen worden, uns von jeder Verteidigungsanstrengung abzuhalten.«
Daraufhin warf ich Lykon Crimahan einen scharfen Blick zu, doch er hielt sich gut. Er protestierte wortreich und beteuerte seine Unschuld. Der Gedanke des Herrschers kam mir alles andere als unvernünftig vor. Diesen Lykon Crimahan mußte man im Auge behalten.
Später saß ich allein mit dem Herrscher zusammen und beriet mich mit ihm bis spät in die Nacht. Ich schilderte ihm meinen Plan, von dem ich mir einen Zeitgewinn für Vallia erhoffte.
»Es geht um folgendes, Majister: wir müssen Tomboram und sogar Jholaix unterstützen. Wenn diese Länder fallen, gibt es keine Barriere mehr zwischen uns und den Hamalern.«
»Vergiß das Meer nicht, Dray! Das Meer ist seit jeher unser Verteidigungswall und unsere Straße zum Glück!«
»Ich habe die hamalischen Himmelsschiffe gesehen. Sie haben eine vallianische Galleone mühelos in Brand gesteckt. Sie werden unsere ganze Flotte vernichten, wenn wir sie zu nahe an Vallia herankommen lassen.«
Er begann sich große Sorgen zu machen. Herrscher zu sein, ist eine feine Sache, wenn alles gut geht; doch die Entwicklung läuft selten gut – ganz besonders selten auf Kregen.
»Also gut. Stelle eine Liste der Streitkräfte zusammen, die du brauchst. Ich gebe dir, was ich kann. Die frisch angeworbenen Chuliks werden allerdings nicht rechtzeitig hier sein. Aber wir haben ein paar tausend Pachaks zur Verfügung, die wirklich zu kämpfen verstehen.«
Später fragte ich: »Was ist mit den Roten Bogenschützen aus Loh?«
Darauf war keine direkte Antwort zu erhalten. Die Roten Bogenschützen aus Loh waren
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