Die fliegenden Staedte von Antares
unmöglich gemacht: ich hatte einfach keine Zeit.
Wie war es nun möglich, daß ein Fremder aus der Dunkelheit auftauchte und von Krozairs sprach?
So etwas konnte doch nicht möglich sein!
Aber er hatte die Worte gesagt. Und jetzt wehrte er die Attacken eines berüchtigten Bravokämpfers ab, eines Mannes, der seine Gegner spielerisch und lachend zu erledigen pflegte.
Zando selbst war kein Krozair. Er hatte keines von den Schlüsselworten verwendet, das ihn als Mitglied jenes geheimnisvollen kriegerischen Ordens auswies. Mein Status als Pur Dray, als Krozair von Zy, ist – wie Sie wissen – der wichtigste Aspekt meines kregischen Lebens, von Delia einmal abgesehen. In diesem Augenblick blieb mir nichts anderes übrig, als meine Gefühle im Zaum zu halten und zuzusehen, ob der junge Zando sich gegen Handon behaupten konnte.
Er war kein Krozair, kein überragender Kämpfer, der das Langschwert der Krozairs mit unheimlicher Geschicklichkeit zu führen verstand. Sein Stil mit dem Rapier war elegant und sparsam und enthielt manche Bewegung, die mich an meinen eigenen Stil erinnerte. Ich verfolgte den Kampf und fand mich bald gefesselt von der Kunst der beiden Opponenten, von der Raffinesse, mit der die Klingen gegeneinanderprallten, aneinander entlangglitten, sich trennten und wieder zusammenkamen. Die Flammen der Fackeln flackerten, die Sterne schimmerten am Himmel, und zur Frau der Schleier gesellte sich die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln, so daß die schmale Treppe in rosafarbenes Mondlicht gehüllt war, eine Beleuchtung, die für den Tod eines Mannes völlig ausreichte.
Der Kampf war schnell und gefährlich und fand auf engstem Raume statt. Handon begann mit überlegener Sicherheit; er war überzeugt, den jungen Burschen sofort ausschalten zu können. Doch sehr schnell wurde ihm klar, daß er es hier mit einem geschickten Schwertkämpfer zu tun hatte. Die Klingen spiegelten das goldene Mondlicht in Tropfen und Streifen, Lichterscheinungen, die sich im nächsten Augenblick blutig-dunkel verfärbten, als Zando Handons Parade geschickt unterlief und ihm einen Stich ins rechte Handgelenk beibrachte. Die beiden Dolche prallten zusammen und trennten sich, und Handon taumelte fluchend zurück.
In diesem Augenblick trat ich vor.
»Dabei wollen wir es bewenden lassen«, sagte ich. »Jiktar Exand, bring unseren Diproo-Freund nach oben und gib ihm eine Belohnung von zehn Talens. Ich habe später noch Fragen an ihn; er soll Augen und Ohren offen halten.« Dann wandte ich mich an Handon. »Du. Du gehst hinauf und läßt deine Wunde versorgen.« Schließlich drehte ich mich zu Kov Lykon um. »Kov, ich glaube, du bist ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Ich gebe hier die Befehle. Geh zurück zum Herrscher und überleg dir, was du hier beinahe angerichtet hättest.«
»Ich gehe, Prinz, und werde mir meine Gedanken machen.«
Nun, etwas anderes konnte er kaum sagen, ohne sofort von mir niedergeschlagen zu werden.
Endlich konnte ich mit Zando sprechen.
Der junge Mann musterte mich mit einem bekümmerten Ausdruck. Ich blickte ihm in die Augen, die unter der breiten Hutkrempe schimmerten, und glaubte Furcht darin zu entdecken. Furcht? Ich mußte mich irren. Er war bleich geworden über seinem buschigen Bart.
»Dray Prescot!« sagte er. Er hauchte die Worte, als glaubte er selbst nicht daran.
Ich ergriff seinen Arm. Er schauderte bei der Berührung. Ich führte ihn die Treppe hinauf, die an der Außenmauer Esser Rariochs entlangführte; wir passierten ein kleines Tor, zu dem nur wenige Vertraute einen Schlüssel hatten, und erreichten schließlich einen kleinen Arbeitsraum. Hier ließ ich ihn in einem Stuhl Platz nehmen und schenkte Wein ein. Als er das Glas an den Mund hob, hatte er seine Panik überwunden und sah mich offen an.
»Du hast von Krozairs gesprochen«, begann ich. »Von den Krozairs von Zy. Sag mir, Zando, was ist ein Krozair? Was bedeutet dir dieser Titel?«
»Ich bringe eine Botschaft von einem Krozairbruder. Er steckt in der Klemme. Um deines Eides willen mußt du ihm Waffen, Geld und einen Voller zur Verfügung stellen.«
Ich nickte. »Das werde ich natürlich tun. Aber erzähl mir mehr von diesem Krozairbruder ...«
»Das ist mir verwehrt, Prinz.« Seine Zunge stockte bei dem Titel, als hätte er ihn einstudiert. »Ich habe versprechen müssen, nichts zu verraten. Der Krozair sagte mir, du würdest mir das Gewünschte überlassen, ohne Fragen zu stellen.«
»Das ist richtig.« Ich war
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