Die fliegenden Staedte von Antares
erlitten und sah aus, als würde er sich jeden Augenblick übergeben.
Rees und Chido stürmten zur Tür. Ich folgte ihnen, wollte ich doch nicht wieder in das Netz der hamalischen Behörden geraten, und behielt dabei den Agenten der Savanti im Auge. Er eilte zur Tür, ließ Rees und Chido vorbeigehen – hätte er seine großartige Klinge gegen Rees erhoben, wäre er ein toter Mann gewesen, denn mein Rapier saß locker in der Scheide – und folgte den beiden. Ich verließ die Schänke ebenfalls.
Die Straße vor dem Haus war unzureichend beleuchtet; der Mondschein reichte allerdings aus, um nicht gleich über die erste Leiche auf der Treppe zu stolpern. Niemand war zu sehen. Die Fackelsklaven hatten die Flucht ergriffen. Die Wächter hatten untereinander gekämpft oder hatten sich längst in Sicherheit gebracht.
Ich hatte mir eine Bemerkung an den Fremden zurechtgelegt, doch Chido ersparte mir die Mühe.
»Anstrengende Arbeit, Dom«, sagte er mit schriller Stimme.
»Aye«, erwiderte der Mann und zog sein schwarzes Cape enger. »Für eine Wirtshauskeilerei ziemlich anstrengend.«
»Haßt du uns so sehr?« fragte Rees heftig.
»Es wäre besser, wenn du diese Frage nicht stelltest, Numim.«
Ich näherte mich der Gruppe und fragte: »Hast du ein Bett für die Nacht, Dom?«
»Nein, ich bin eben erst eingetroffen.«
Das glaubte ich ihm durchaus.
»Ich habe Zimmer. Du wärst mir willkommen.«
Rees starrte mich an. Es tat mir leid, daß ich ihn kränken mußte, doch ich hoffte, daß er sich an unser Gespräch im Voller erinnern würde. Erläuterungen waren in diesem Augenblick jedenfalls unmöglich.
Der Mann der Savanti zögerte nicht lange. »Ich bin dir dankbar, Dom.«
»Was mich angeht, ich gehe nach Hause«, schnaubte Rees trotzig.
»Und ich«, warf Chido ein, »begleite dich.«
Rees sagte nicht Gute Nacht oder Remberee, wofür ich ihm dankbar war. Was ich zu tun beabsichtigte, hätte meine Rolle als Hamun ham Farthytu zunichte gemacht; dabei hatte ich viel Zeit und Mühe darauf verwendet, die Rolle auszubauen und diesen jungen Mann darzustellen.
Als Rees und Chido gegangen waren, wandten wir uns zur anderen Seite. Wir hatten kaum sechs Schritte zurückgelegt, als ich die Rufe hörte. »Lauf!« sagte ich.
Er setzte sich sofort in Bewegung. Die Agenten der Savanti sind vorzüglich ausgebildet.
Auf diese Weise entkamen wir der Wache. Zu Fuß suchten wir meine alte Schenke Kyr Nath und die Fifi auf. Perioden langer Abwesenheit sind in Kriegszeiten nichts Ungewöhnliches, zumal Nulty die Miete weit im voraus bezahlt hatte. Wie mochte es ihm im Paline-Tal ergangen sein? Wir suchten mein Zimmer auf, und ich schloß die Tür. Der Mann der Savanti löste sein Cape und warf es in hohem Bogen auf das Bett. Ich sah ihn an.
Er lächelte. Er war ein Apim mit dichtem, blondem Haar und einem breiten Gesicht, das einen besonderen Ernst ausstrahlte. Der Schimmer in seinen Augen gefiel mir, wie auch die Lachfältchen an den Mundwinkeln. Er war kräftig gebaut, wie es in seiner Position nicht anders möglich war, und ließ keinen Zweifel an seinem Beruf: er sah wie ein professioneller Kämpfer aus.
»Fröhliches Schwingen!« sagte ich. »Wie sieht es heute in Aphrasöe aus?«
Noch ehe ich den Satz ganz heraus hatte, war die vorzügliche, tödliche Savantiklinge aus der Scheide gezuckt und berührte meinen Hals.
»Sprich! Woher kennst du Aphrasöe? Antworte schnell und sag mir die Wahrheit – andernfalls bist du ein toter Mann!«
13
Kam ich gegen diesen Mann an? Ein von den Savanti ausgebildeter Kämpfer, der in hervorragender Form war, wie ich eben noch hatte beobachten können. Ein Mann mit dem erstklassigen Savantischwert, bei dem es sich um die vollkommenste Klingenwaffe handelt, die es auf ganz Kregen gibt, das fantastische Langschwert der Krozairs eingeschlossen. Hatte ich überhaupt eine Chance gegen ihn?
»Beeil dich! Meine Geduld ist bald zu Ende!«
Ich zog den Kopf zurück, wobei ich einen Tropfen meines Blutes an der Spitze der schimmernden Klinge entdeckte. Er mißverstand meine Bewegung und griff an.
Ich hatte lediglich ein Rapier und eine Main-Gauche zur Verfügung. Ich konnte ihm nicht erst erklären, daß es nicht zu meinen Gewohnheiten gehörte, mit einer Schwertspitze an der Kehle Auskünfte zu geben, es sei denn, mir stünde keine andere Möglichkeit offen. In diesem Falle war die Alternative allzu klar: ich Dummkopf konnte ein schnelles Ende finden.
Ich sprang zurück, und mein
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