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Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Ödland umgeben, einer wasserlosen Steppe und Sandwüste. Ich stand auf und machte mich mit der Lage vertraut. Mit Sicherheit war ich nicht mehr in der Nähe der Bergwerke. Ringsum erstreckten sich gewaltige gelbe Kornfelder; Blumen blühten bunt in den Hecken, die die schmalen Wege säumten. Da und dort zeigte sich der rote Dachgiebel eines Hauses; Rauch stieg aus hohen, schiefen Schornsteinen. Eine Vogelschar – normale, erdähnliche Tiere – wirbelte um eine Gruppe von Bäumen, die mich sehr an Ulmen erinnerten. Hätten nicht die beiden grellen Sonnen von Antares am Himmel gestanden, wäre ich vielleicht in Versuchung gewesen, an meine Rückkehr zur Erde zu glauben – in einen goldenen Herbst unmittelbar vor der Ernte.
    Diese Situation unterschied sich also von dem, was ich sonst nach den Eingriffen der Herren der Sterne erlebt hatte.
    Dennoch erkannte ich sofort die möglichen Gefahren. Vielleicht war diese anscheinend friedliche Situation gefährlicher als mein Dasein in den verwünschten Himmlischen Bergwerken von Hamal.
    War dies der Boden Havilfars? Oder war ich vielleicht nach Vallia zurückgeschafft worden oder nach Turismond? Oder nach Segesthes? Oder auf den Kontinent Loh, den ich bisher nur auf seinem Ausläufer Erthyrdrin kennengelernt hatte? Mir kam der Gedanke, daß ich vielleicht auf einem der übrigen drei Kontinente stand. Doch über diese Gebiete hatte ich keine nennenswerten Informationen, was dem allgemeinen Wissensstand in dieser Gegend entsprach. Die Kontinente waren fern und fremd und überstiegen das Verständnis der Eingeborenen.
    Ein Mirvol erschien zwischen den Bäumen und flatterte durch den Himmel, und ohne nachzudenken suchte ich hinter einer Hecke Schutz. Der Mirvol schwebte mühelos dahin. Ich sah die Waffen eines Reiters blitzen. Kurze Zeit später war das Flugtier verschwunden.
    Soweit ich wußte, gab es Mirvols nur in Havilfar. Ich war also ziemlich sicher, daß ich mich noch auf diesem Kontinent befand. Wenn sich die Herren der Sterne einen Scherz mit mir erlaubten, würde es sich bestimmt um keinen harmlosen Scherz handeln – mein Versagen würde zum Tode führen oder ein Schicksal einleiten, das für mich schlimmer war als der Tod – die Rückkehr zur Erde. Sie verstehen sicher, was ich damit meine.
    Ein Quoffawagen kam knarrend den Weg entlang; der Apim auf dem Bock, der auf einem Strohhalm herumkaute und seinen breiten Hut tief ins Gesicht gezogen hatte, wirkte ausgesprochen real. Ob nackt oder nicht – ich mußte den Mann ansprechen. Er trug Hemd und Hose, wie es in manchen kregischen Gegenden üblich ist, und er würde mich sicher wegen meines Zustands befragen. Aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Die sechs Hufe des Quoffa ließen den Staub des Weges aufwirbeln; das weise, geduldige Gesicht des Tieres hellte sich interessiert auf, als ich auf die Fahrspur trat. Wir befanden uns auf einer Kreuzung; direkt daneben stand ein großer Baum; an einem Ast dieses Baumes hing ein geschwärztes Gebilde, das einmal Ketten getragen hatte – ein schrecklicher Anblick. Es war ein stark verwester Mensch, den man hier gehenkt hatte, offenbar ein Sklave. Ein Ruck durchfuhr mich. Direkt vor mir, hinter einer Biegung der Straße verborgen, war eine Schänke, deren weiße Wände seltsam schief wirkten. Das rote Dach schimmerte in der Sonne. Vor dem Haus standen ein Tisch und eine Bank. Hier konnte ich mich sicher erkundigen und erhielt vielleicht sogar noch etwas zu trinken und einen Bissen zu essen.
    Das rote Dach der Schänke war neu; die Ziegel wirkten noch ganz frisch und rot, während am anderen Giebel ältere Schindeln zu sehen waren, die dunkler aussahen und da und dort Risse aufwiesen.
    Der ganze Vorfall war mir rätselhaft. Ich wußte nicht, was ich hier sollte. Die Friedlichkeit der Szene, die Ruhe der Umgebung, sogar das halb verweste Gebilde am Baum, welches darauf hinwies, daß hier dem Gesetz Genüge getan wurde – all dies führte zu dem Eindruck, daß etwas im Gange war.
    Ich trat vor und öffnete den Mund, um dem Apim auf dem Quoffakarren etwas zuzurufen – da hüllte mich plötzlich blaue Strahlung ein, und ein heftiger Windstoß schien mich von den Füßen zu reißen. In Wirklichkeit blieb ich stocksteif an derselben Stelle stehen, während meine Eindrücke chaotisch durcheinanderwirbelten. Ich sah, wie der Quoffawagen herumgerissen wurde, wie der Baum sich bog und schwankte, wie Wellen über die Kornfelder liefen, als würden sie von einem tobenden Sturm

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