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Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Arbeit; die Reste wurden sodann in Holzkisten verpackt, mit Leder eingefaßt und an Bord von Vollern geschafft. Wenn die Förderquote nachließ, sah das Gesetz eine Erhöhung der Arbeits-Burs vor. Eine Bur ist etwa vierzig irdische Minuten lang. Mit der Zeit hatte ich vor Ort den Eindruck, daß eine Bur eine ganze terrestrische Stunde lang war. Und noch immer wußte ich nicht, wozu das zerkleinerte Gestein benötigt wurde, was die Hamaler, Zair möge sie vernichten, mit dem Zeug taten, warum sie ihren Mitmenschen diese Qualen aufbürdeten.
    Tag für Tag schufteten wir. Es gab keine Ruhetage.
    Der Abraum erstreckte sich viele Dwaburs weit am Fuße der Vorberge, Ulm auf Ulm dehnten sich die pulverisierten Überreste. Was die Peiniger bewirkten, was für eine Art Gestein dies war, was daraus gewonnen wurde – all diese Dinge wußte ich nicht. Sie interessierten mich auch immer weniger. Die anderen Sklaven hatten ebenfalls keine Ahnung.
    Mir machte der Gedanke zu schaffen, daß ich bald fliehen mußte, wenn sich nicht jede Initiative zur Flucht überhaupt verlieren sollte – zugleich ermunterte mich diese Notwendigkeit. Während wir eines Tages die Flugboote beluden – die verschiedenen Arbeitsgruppen wurden reihum nacheinander an allen Punkten des Arbeitsprozesses eingesetzt –, entdeckte man in einer der lederverschlossenen Holzkisten einen Sklaven. Wo sich die Wächter anderer Völker vielleicht einen Spaß mit ihm erlaubt hätten – indem sie ihn in Sicherheit gewiegt und dann über Bord gekippt hätten –, richteten sich die Aufseher der Himmlischen Bergwerke streng nach dem Gesetz.
    Die Hamaler führten ihn in Ketten vor ein Standgericht, vor dem er schuldig gesprochen wurde – der Fluchtversuch war unbestritten. Man erlegte ihm die vorgeschriebene Strafe auf.
    In einem Bergwerkskomplex dieser Art gibt es natürlich auch Arbeiten, die ein Behinderter ausführen kann – etwa ein Mann, der keine Beine mehr hat.
    Eine solche Stelle wurde für den Verurteilten gefunden. Das Gesetz legte es nicht auf besondere Härte an und wollte dem Mann beim ersten Versuch nicht das Leben nehmen. Gute Sklaven waren selten und wurden außerdem nicht oft in die Bergwerke geschickt.
    Dieser Mann, Nummer 5763, saß von nun an den ganzen Tag an seiner Arbeit – die Stümpfe seiner abgesägten Beine sorgfältig verbunden. Beim zweiten Fluchtversuch sahen die Vorschriften eine schärfere Strafe vor – aber das kam selten vor. Erst nach dem dritten Versuch mußte er hingerichtet werden, durch Erhängen.
    In meiner Zeit in den Bergwerken wohnte ich nur zwei Hinrichtungen bei – in einem Fall ging es um einen dritten Fluchtversuch, so unglaublich sich das anhört. Der andere Fall betraf einen Sklaven, der einen Aufseher geschlagen hatte. Der Sklave war ein Chulik.
    Hätte er den Aufseher umgebracht, wäre es nach dem Gesetz den nächsten Verwandten des Opfers oder seinem Vorgesetzten zugefallen, die Strafe festzulegen, ehe er getötet wurde. Und den armen trauernden Hamalern fehlte es in dieser Beziehung nicht an Fantasie. Dabei ging alles ohne Rachegeschrei, ohne Erregung vor sich. Es stand eben so in den Gesetzen ...
    Ein neuer Sklave, Nummer 2789 – die Nummern wurden immer wieder neu vergeben – wandte sich an mich: »8281! Ich muß fliehen! Ich werde verrückt, wenn ich es nicht tue.«
    »2789«, erwiderte ich. »Eine Flucht ist so schwierig, daß sich der Versuch kaum lohnt. Es ist besser, wenn du den Verstand verlierst.«
    Erst später, als ich meinen Pudding aus Voskfleisch und Zwiebeln und mein Brot verzehrte – das aus gutem Korn gebacken war, damit die Sklaven bei Kräften blieben –, wurde mir klar, was ich da eigentlich gesagt hatte.
    Ich, Dray Prescot, hatte etwas dagegen, die Flucht zu planen?
    Nummer 8281 kannte die Wahrheit. Dray Prescot war ein Prahlhans, ein Niemand. 8281 war sich der Realitäten bewußt.
    Erst einen Tag später kam ich auf dieses Thema zurück. Wir erschlossen gerade ein neues Flöz tief unten im Berg. Das gewünschte Gestein besaß einen grauen metallischen Schimmer, der ihn von den mehr gelblichen Farbtönen ringsum unterschied. Doch ich vermochte nicht zu erkennen, welches Mineral das Flöz enthielt. Wir schlugen einfach das gesamte graue Felsgestein heraus, ohne uns um kleinere Unterschiede zu kümmern. Das Flöz war sehr schmal.
    Ein kleiner Och-Aufseher näherte sich auf seinen vier Beinen; in den vier Händen hielt er eine Lampe, eine Wachstafel, einen Schreibstift und einen

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