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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Lywys Holdyn an. Die anderen blickten zu ihm hinüber, und er stieß ein kurzes Schnauben aus. »Versteht mich nicht falsch: Zynische Berechnungen würden Clyntahn voll und ganz ausreichen, aber es wäre töricht von uns, seine Tendenz zu schierem, fanatischem Eifer außer Acht zu lassen.« Holdyn verzog die Lippen, als schmecke er etwas Saures auf der Zunge. »Ich glaube, er gehört zu den Leuten, die davon überzeugt sind, die Unnachgiebigkeit, mit der er andere dazu zwingt, sich ›anständig‹ zu benehmen, stelle ihm selbst einen Freibrief aus. Das ›Gute‹, das er schafft, überwiegt so sehr seine eigenen Sünden, dass Gott sie wohl einfach geflissentlich übersehen wird.«
    »Wenn er das wirklich glaubt, dann wird er einen entsetzlichen Preis zahlen müssen«, murmelte Samyl Wylsynn fast unhörbar.
    »Ach, daran zweifle ich keinen Augenblick«, pflichtete Holdyn ihm bei. »Wie Gott die Seinen erkennt, gilt das auch für Shan-wei, und kein gewöhnlicher Sterblicher − nicht einmal der Großinquisitor der Kirche des Verheißenen − kann einen der beiden täuschen, wenn er ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht. Aber bis dahin befindet er sich in einer Position, aus der heraus er entsetzlichen Schaden anrichten kann, und ich wüsste nicht, wie wir ihn aufhalten könnten.«
    »Es sei denn, er und die ›Vierer-Gruppe‹ erleiden weiterhin Rückschläge wie in der Klippenstraße und im Darcos-Sund«, gab Tanyr zu bedenken. »Wenn es vor allem die Furcht ist, die den Rest des Rates dazu bewegt, ihnen zu folgen − und ich glaube, dass Ihr im Wesentlichen damit recht habt, Chiyan −, dann werden weitere, ähnlich spektakuläre Fehlschläge das Vertrauen, das die anderen Vikare in Trynair und Clyntahn setzen, letztendlich doch erschüttern. Dabei wird natürlich eine entsetzlich große Anzahl von Menschen den Tod finden oder verwundet werden, aber wenn Cayleb und seine Verbündeten, die er vielleicht noch finden mag, die Kirche so offensichtlich in die Defensive drängen können, dann wird, so denke ich, die Unterstützung für die ›Vierer-Gruppe‹ allmählich doch abnehmen.«
    »Was natürlich in die gleiche Richtung geht wie die beruhigende Überlegung, dass man sich, wenn das Haus schon in Flammen steht, keine Gedanken mehr machen muss, ob man das Dach reparieren sollte«, merkte Hauwerd Wylsynn trocken an.
    »Ich habe ja nicht gesagt, das sei die ideale Lösung für das Problem, Hauwerd. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die Arroganz der ›Vierer-Gruppe‹ sehr wohl ihren Untergang herbeiführen könnte.«
    »Und wenn die ›Vierer-Gruppe‹ stürzt«, sagte Samyl Wylsynn nun zu seinem Bruder, »dann wird die Tür für den ›Kreis‹ weit offenstehen. Vielleicht wird der Rest des Rates, wenn er erst einmal begriffen hat, dass sich das Problem nicht mit ›roher Gewalt‹ lösen lässt, zumindest die Möglichkeit eingestehen, die wahre Lösung könne darin liegen, genau den Amtsmissbrauch durch Reformen einzudämmen, den die Charisianer so zu recht erkannt und angeprangert haben.«
    »Selbst wenn das geschieht, glaubt Ihr wirklich, diese ›Kirche von Charis‹ werde jemals wieder willentlich in den Schoß von Mutter Kirche zurückkehren?«, fragte Foryst kopfschüttelnd, und Wylsynn zuckte mit den Schultern.
    »Ganz ehrlich? Nein.« Nun schüttelte auch er den Kopf. »Allmählich komme ich wohl leider zu dem Schluss, die Zukunft ganz ähnlich zu sehen wie Chiyan. Bis es uns gelungen ist, den Rat davon zu überzeugen, dass die ›Vierer-Gruppe‹ uns alle geradewegs in die Katastrophe hineinführt − falls es uns überhaupt gelingen wird, dann wird bereits zu viel Blut vergossen sein, als dass eine Umkehr möglich wäre. Ich fürchte wirklich, was auch immer sonst geschehen mag, das Schisma zwischen Charis und dem Tempel ist nicht mehr heilbar.«
    Betretenes Schweigen breitete sich in der regenumtosten Kirche aus, als der Anführer des ›Kreises‹ dies schließlich offen eingestand.
    »Ist in diesem Falle denn Clyntahns Entschlossenheit, die Schismatiker mit aller Macht zu unterdrücken, wirklich so falsch?«, fragte Holdyn nach. Alle blickten ihn an, und er vollführte eine abwehrende Handbewegung. »Ich sage doch damit nicht, dieser Mann sei in Wirklichkeit kein Scheusal, und ich will auch nicht behaupten, sein Lösungsansatz für die ›Charis-Frage‹ sei in Gottes Augen kein verabscheuungswürdiger Akt. Aber wenn wir den Punkt erreicht haben, an dem die Charisianer niemals aus

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