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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und Schwestern sind, selbst wenn sie sich weigern, die Autorität des Tempels anzuerkennen? Wenn wir zulassen, dass sie ihren eigenen Weg zu Gott wählen, mit unserem Segen und unter fortwährenden Gebeten für ihr Seelenheil, statt sie mit Gewalt dazu zwingen zu wollen, ihrem eigenen Gewissen zuwider zu handeln, dann können wir vielleicht den Hass zwischen Tellesberg und dem Tempel zumindest lindern.«
    »Ihr meint, wir sollten dieses Schisma als dauerhaft akzeptieren? Eine echte Kirchenspaltung?«, fragte Hysin. Der harchongesische Vikar schien erstaunt, eine derartige Meinung aus dem Mund eines Schueleriten zu hören, selbst wenn es sich dabei um einen Wylsynn handelte.
    »Solange es hier nur um ein Schisma geht, nicht um wahrhafte Ketzerei, dann ja«, bestätigte Wylsynn.
    »Wir sollten einen Schritt nach dem anderen tun«, sagte Tanyr nach kurzem Nachdenken. »Zunächst einmal müssen wir überleben, und irgendwie müssen Clyntahn und die anderen aus den entscheidungsfindenden Positionen von Mutter Kirche vertrieben werden.« Er lächelte, doch es lag keinerlei Belustigung darin. »Also, ich denke, für mich ist das schon eine hinreichend große Herausforderung.«
    »Das gewiss.« Wylsynn nickte.
    »Eigentlich empfinde ich Duchairn im Augenblick tatsächlich sogar noch beunruhigender als Clyntahn«, merkte nun wieder Hysin an. Fragend blickten ihn einige der anderen an, und der Harchongese legte die Stirn in Falten. »Im Gegensatz zum Rest der ›Vierer-Gruppe‹ hat Duchairn, so denke ich, die Heilige Schrift tatsächlich wiederentdeckt. Alles, was ich in letzter Zeit gesehen habe, lässt darauf schließen, dass der Glaube in ihm wieder erneut entflammt ist, aber er ist immer noch fester Bestandteil der ›Vierer-Gruppe‹. In äußerst sonderbarer Hinsicht legitimiert er damit die von der ›Vierer-Gruppe‹ vorgegebene Politik, und das auf eine Art und Weise, die für Clyntahn eben nicht gilt … und auch nicht gelten kann.«
    »Weil es offensichtlich ist, dass bei ihm, im Gegensatz zu Clyntahn, keine zynischen Abwägungen dahinterstecken, meint Ihr? Zumindest nicht mehr?«
    »Genau das meine ich, Hauwerd.« Hysin nickte. »Schlimmer noch: Ich denke, er könnte zu einer Art Sammelpunkt für all jene Vikare werden, die ansonsten vielleicht den ›Kreis‹ unterstützen würden. Vikare, die diesen Amtsmissbrauch zutiefst Leid sind und darüber auch tief betrübt, könnten in ihm und seinem neu erwachten Glauben ein Vorbild für ihre eigene innerliche Erneuerung sehen. Und ich fürchte sehr, dass, wie auch immer wir über die Hinnehmbarkeit eines dauerhaften Schismas denken, Duchairn ganz und gar nicht bereit sein wird, dieses Konzept auch nur in Erwägung zu ziehen.«
    »Vielleicht ist es an der Zeit, ernstlich darüber nachzudenken, ihn für den ›Kreis‹ anzuwerben«, schlug Foryst vor.
    Mehrere Sekunden lang dachte Samyl Wylsynn angestrengt nach. »Da könntest Ihr recht haben«, sagte er schließlich. »Aber selbst wenn es sich als gangbar herausstellen sollte, ihn tatsächlich anzuwerben, müssen wir doch sehr, sehr vorsichtig dabei vorgehen, wenn wir uns ihm nähern. Zum einen, weil wir uns ja auch täuschen könnten − vielleicht erachtet er uns als Verräter, als eine interne Bedrohung für die Einheit von Mutter Kirche während der schlimmsten Krise ihrer gesamten Geschichte.
    Zum anderen aber vor allem, weil er Clyntahn so nah ist. Und Trynair, natürlich; wir sollten keinesfalls vergessen, dass unser geschätzter Kanzler mitnichten ein Idiot ist, so sehr er sich von Zeit zu Zeit auch wie einer gebärden mag. Aber es würde mich zutiefst erstaunen zu erfahren, dass Clyntahn nicht die Mittel der Inquisition dazu nutzt, seine drei ›Verbündeten‹ im Auge zu behalten. Wenn dem so ist und wenn wir uns auch nur ein wenig ungeschickt dabei anstellen, mit Duchairn in Kontakt zu treten, dann könnte das für uns alle verheerende Folgen haben.«
    »Stimmt«, pflichtete Foryst ihm bei. »Und ich will auch gewiss nicht vorschlagen, wir sollten jetzt einfach hingehen und ihn zu unserem nächsten Treffen einladen. Aber ich glaube, es ist an der Zeit, diese Möglichkeit ernstlich zu überdenken, und Vorgehensweisen zu ersinnen, welche Gelegenheiten wir nutzen könnten, um an ihn heranzutreten. Und wie wir Argumente vorbringen können, ohne gleich bei Clyntahn sämtliche Alarmglocken schrillen zu lassen.«
    »Ich sehe schon, Ihr habt immer noch nicht den Spaß an den beachtlichen Herausforderungen verloren,

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