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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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regelrecht beobachten, wie die Erkenntnis durch die Reihen der Abgeordneten und des Hochadels fegte, und der Anwesenheit des Königs zum Trotz, trotz der Feierlichkeit dieser Zusammenkunft des Parlaments, waren erstaunte Stimmen zu vernehmen.
    Selbst Merlin war es unmöglich, in diesem spontan ausbrechenden Tumult einzelne Stimmen zu verstehen, und Cayleb versuchte es nicht einmal. Er wartete lediglich mehrere Augenblicke ab, ließ seine Zuhörer ihre Fragen und Ausrufe hervorstoßen, bevor er sich schließlich räusperte und die Stimme hob.
    »Meine Lords und Ladies!«, sagte er scharf. »Geziemt sich eine derartige Unterbrechung?«
    Die Worte des Königs übertönten das Stimmengewirr, das sich daraufhin bemerkenswert rasch legte. Zahlreiche der Anwesenden schienen sich ob ihres ungebührlichen Verhaltens zu schämen, doch selbst deren Verhalten wurde immer noch durch Überraschung und intensive Mutmaßungen bestimmt.
    »Ich danke Euch, meine Lords und Ladies«, sagte Cayleb, als wieder Ruhe einkehrte. Dann gestattete er sich selbst ein mildes Lächeln. »Wir können Euch diese Überraschung kaum verübeln. Die Entscheidung Ihrer Majestät, unseren Heiratsantrag anzunehmen, kann ihr nicht leichtgefallen sein. Es erforderte beträchtlichen Mut und immense Weisheit, über den unausweichlichen Unmut, ja Zorn, hinwegzusehen, den diese Entscheidung bei eben jenen verderbten und korrupten Personen auslösen wird, die derzeit über den Tempel herrschen. Es besteht kein Zweifel daran, dass sie mit ihrer Entscheidung auch in unwiderruflicher Art und Weise einer Ehelichung …« − wieder lächelte er, dieses Mal über seine eigene Wortwahl − »… des Schicksals ihres Reiches mit dem des unseren zugestimmt hat. Sie hat sich, aus freien Stücken, dafür entschieden, sich uns und unserem Volke in diesem Kampf auf Leben und Tod um die Seele von Mutter Kirche und um unser eigenes Überleben anzuschließen. Täuscht Euch nicht, dies ist eine Schlacht, an der teilzunehmen sie selbst gewählt hat, und von diesem Augenblick an gibt es für sie oder für Chisholm ebenso wenig ein Zurück, wie es ein solches Zurück für Charis geben kann. All dies akzeptierte sie wissentlich und willentlich, als sie uns die Hand zu diesem Bund reichte.«
    Die Stille im Saal war vollkommen.
    »Gemäß den Bedingungen, die wir mit diesem Antrag verknüpften, und die wir Euch heute zu enthüllen wünschen − und die jedem Einzelnen von Euch auch noch im Anschluss an diese Ansprache in schriftlicher Form ausgehändigt werden −, werden die Kronen von Charis und Chisholm bis zum Ende des Lebens Ihrer Majestät und des meinen gleichrangig sein. Nach unserem Ableben werden jene Kronen vereinigt, auf dass unsere Kinder über ein gemeinsames Charisianisches Kaiserreich herrschen, ein echtes Imperium.
    In der Zwischenzeit werden wir und Ihre Majestät den Parlamenten beider Königreiche die Bedingungen unterbreiten, unter denen wir beabsichtigen, ein neues, gemeinsames imperiales Parlament zu schaffen, das uns bei der gerechten Herrschaft über beide Königreiche in ihrer neuen Beziehung zueinander als Teile eines Kaiserreiches berät und unterstützt. Die Flotten und die Armeen unserer jeweiligen Reiche werden zu einer neuen Imperial Navy und Imperial Army vereinigt, Offizierspatente dieser neuen, gemeinsamen Streitkräfte werden Charisianern und Chisholmianern gleichermaßen offenstehen. Es wird eine Kaiserliche Schatzkammer geben, zu der beide Königreiche beitragen werden, und unsere Rechtsgelehrten werden gemeinsam mit denen aus Chisholm die Gesetze der beiden Reiche so aufeinander abstimmen, dass die Bürger des einen alle Rechte und Privilegien der Bürger des anderen Reiches genießen können, aber auch sämtliche Verantwortlichkeiten und Pflichten übernehmen.
    Und weil immer die Gefahr besteht, dass eine Beziehung zweier oder mehrerer Reiche sich zu einer unausgewogenen Partnerschaft verschiebt, sodass das eine Königreich Diener des anderen ist − oder sich zumindest in dieser Rolle wähnt − und ihm nicht etwa gleichgestellt, werden Tellesberg und Cherayth ebenbürtige Hauptstädte sein. Vier Monate eines jeden Jahres − das heißt jeweils ein halbes Jahr, wenn man die Zeit berücksichtigt, die eine Reise von Charis und Chisholm oder zurück nun einmal in Anspruch nimmt −, werden Ihre Majestät und ich in Tellesberg residieren und beide Königreiche von dieser Stadt aus regieren, und vier Monate des Jahres werden sie und ich in Cherayth

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