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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Trellheim, mit denen sein Admiralskollege sich normalerweise herumschlagen musste. Im Endeffekt waren die Freibeuter, die vor der Ostküste von Howard immer weiter den Handel von Dohlar und Tarot verhinderten, und die nun bis zur Westküste des Festlandes vorgestoßen waren, nichts anderes als Hilfskreuzer der Royal Charisian Navy.
    Thirsk war sich recht sicher, dass König Cayleb und Admiral Lock Island mit immensem Einfallsreichtum neue Flüche darüber ersonnen, für die Bemannung der Freibeuterschiffe ausgebildete Seeleute aus ihrer eigenen Navy zu verlieren, aber überraschen konnte sie diese Entwicklung nicht. Freibeuter wurden schließlich besser bezahlt … zumindest, solange es noch feindliche Handelsschiffe gab, die man erbeuten konnte. Und auch wenn auf diese Weise die Navy einige gute Leute verlor, bezweifelte Thirsk doch ernstlich, dass diese privaten Schiffseigner überhaupt jemals diese neue charisianische Artillerie hätten in die Finger bekommen können, wenn die Royal Navy dem nicht zumindest stillschweigend zugestimmt hätte. Und das musste, angesichts der Erfolge, die diese Freibeuter bislang erzielt hatten, eine der besseren Investitionen dieses König Cayleb gewesen sein. Und letztendlich würden wahrscheinlich viele der ehemaligen Navy-Angehörigen, die für diese Aufgabe den Dienst quittiert hatten, doch wieder bei der Navy landen. Das Freibeutertum mochte sich ja auszahlen, solange es machbar und sinnvoll war, doch Thirsk war nicht gerade optimistisch in seiner Einschätzung darüber, wie lange die Charisianer überhaupt noch Handelsschiffe würden finden können, die sich kapern ließen.
    Das ist natürlich auch eine Methode, diese Freibeuter zum Aufhören zu bringen, ging es ihm voller Verbitterung durch den Kopf, während er durch das Fenster seiner Stadtvilla auf das herrliche Blau der Gorath Bay hinausblickte. Wenn die unsere ganze Handelsflotte erst einmal aufgerieben haben, dann haben sie ja überhaupt keinen Grund mehr, noch länger hierzubleiben, oder?
    »Ich spreche das ja nicht gerne aus«, fasste er dann seine Gedankengänge zusammen, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden, »aber eine unserer Galeonen gegen eine von deren Freibeutern ist wahrscheinlich das Beste, was wir erzielen können.«
    »Aber das ist einfach nicht gut genug«, grollte Hahlynd. »Und das nicht nur, weil Thorast mich jetzt dafür verantwortlich macht!«
    »Ich weiß, Pawal«, erwiderte Thirsk. »Ich weiß.«
    Und er wusste es wirklich. Hahlynd war einer der relativ wenigen ranghöheren Offiziere der Royal Dohlaran Navy, die mehr darum besorgt waren, sich eine Vorgehensweise gegen radikal neue Bedrohungen für die Navy zu überlegen, als ständig nur ihren eigenen Arsch retten zu wollen.
    Na ja, einer der relativ wenigen ranghöheren Offiziere, die immer noch im aktiven Dienst stehen, verbesserte sich der Graf innerlich.
    »Die müssen dir wieder ein Kommando übertragen, Lywys«, sagte Hahlynd, fast als hätte er Thirsks Gedanken gelesen. Nicht, dass es eines Genies bedurfte, um herauszufinden, was ich denke, ging es ihm durch den Kopf. »Denen muss doch klar sein, dass sie es sich einfach nicht leisten können, dich hier auf dem Trockenen sitzen zu lassen wie einen Ersatzanker.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, gab er säuerlich zurück und wandte sich nun wieder ganz seinem Gast zu. »Wenn man bedenkt, wie sehr Thorast und der König mich dafür verantwortlich machen, was vor dem Armageddon-Riff passiert ist, kann ich mich wohl glücklich schätzen, einfach nur an Land abberufen worden zu sein.«
    Hahlynd blickte seinen Gastgeber an, als hätte er ihm am liebsten widersprochen. Bedauerlicherweise war König Rahnyld mehr daran interessiert gewesen, einen Sündenbock zu finden und angemessen zu bestrafen, als von der Erfahrung seines besten Kommandeurs zur See im Kampf gegen die Charisian Navy zu profitieren. Und zusätzlich hatte Thirsk noch das Pech, dass Herzog Thorast, der am ehesten den Posten eines Flottenministers bekleidete − und der zudem auch noch der ranghöchste Offizier der Navy war −, die Schwester von Herzog Malikai geheiratet hatte, dem unvergleichlich inkompetenten (und dankenswerterweise mittlerweile verstorbenen) ›High Admiral‹, der zugelassen hatte, dass ein Großteil der Dohlaran Navy zu Krakenfutter verarbeitet worden war, so sehr Thirsk sich auch bemüht hatte, ihn vor seiner eigenen katastrophalen Stümperei zu beschützen. Thorast war kaum geneigt, Malikai die

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