Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
zu erhalten. Doch das sechste der Schiffe war im engeren Sinne nicht im Auftrag von Delferahk unterwegs, sondern vielmehr im Auftrag der ›Ritter der Tempel-Lande‹.«
    Abrupt legte sich Shaikyrs Ungeduld, und er stützte beide Arme auf den Kartentisch, beugte sich seinem Zahlmeister entgegen und blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Nummer Sechs hat weder Schiffsbedarf noch Kupfer oder Zinn geladen, Sir.« Hyndyrs schüttelte den Kopf. »Dafür Gold- und Silberbarren. Ich weiß noch nicht, von wie viel wir hier reden, aber jegliche Schätzung, die ich abgeben könnte, wäre wahrscheinlich zu niedrig. Es befinden sich die Zahlungen des Tempels an die Werften, in denen in Ferayd die neuen Galeeren für die Kirche gebaut werden − Zahlungen für einen Zahlraum von mehr als sechs Monaten. Und dazu kommt, dass der Rat der Vikare anscheinend der Zahlung von Zuschüssen an jene Häfen zustimmt, die am meisten Geld dadurch verlieren, dass wir sie nicht mehr mit unseren Waren anlaufen dürfen. Und laut dem Skipper dieser Galeone − der im Augenblick alles andere als glücklich ist, Captain − befindet sich auch noch eine ordentliche Geldsumme an Bord, die eigentlich dafür gedacht gewesen war, als Versorgungsgelder an die Hinterbliebenen der tapferen Delferahkaner ausgezahlt zu werden, die von diesen bösen, bösen Charisianern ermordet wurden.«
    »Bei Langhorne!«, murmelte Shaikyr. Eine Prise wie die, die Hyndyrs hier gerade beschrieb, fiel einem Freibeuter höchstens einmal im Leben in den Schoß, und plötzlich wusste er, wie es sich anfühlte, wirklich reich zu sein. Doch dann veränderte sich abrupt seine Miene.
    »Bei Langhorne!«, wiederholte er, in einem gänzlich anderen Tonfall, und Hyndyrs lachte leise und ein wenig gequält.
    »Genau, Sir. Das ist einer der Gründe, weswegen ich damit rechne, dass es etwas lauter werden könnte − wenn ich das den Männern erkläre.«
    »›Lauter‹ wird dem wohl noch nicht einmal ansatzweise gerecht werden«, gab Shaikyr säuerlich zurück, als ihm noch einmal genau die Gedanken durch den Kopf gingen, mit denen er sich noch gerade eben beschäftigt hatte. Die Raptor und die anderen Schiffe, die ihm hier unterstellt waren, hatten einen Freibrief der Krone erhalten. Und das bedeutete, dass die Krone drei Viertel des Schatzes an Bord dieses Schiffes einstreichen würde, während den Freibeutern, die dieses Schatzschiff tatsächlich aufgebracht hatten, nur ein Viertel zustand, das dann an die Mannschaft verteilt würde.
    Weißt du, Larys, sagte er sich selbst, es ist doch erstaunlich, wie viel besser diese Abmachung noch vor einer Stunde geklungen hat, nicht wahr?
    »Na ja«, sagte er schließlich und legte seinen Zirkel auf die immer noch ausgebreitete Karte, »dann sollte ich wohl besser an Deck gehen.« Er bemerkte, dass seine Stimme alles andere als begeistert klang, und grinste Hyndyrs schief an. »Die Männer werden nicht gerade in lautstarke Hosanna-Rufe ausbrechen, wenn wir sie daran erinnern, dass es so etwas wie ein Prisengericht gibt, was?«
    »Ich denke, das ist eine berechtigte Annahme, Sir«, pflichtete Hyndyrs ihm bei.
    »Ich kann es ihnen nicht verübeln«, gestand Shaikyr. »Andererseits, nach dem, was Sie mir da gerade geschildert haben, wird selbst noch ein Viertel des Ganzen, gerecht verteilt an jeden Mann und jeden Schiffsjungen gleichermaßen, für die meisten immer noch mindestens vier oder fünf Jahresgehältern entsprechen.«
    »Das ist mir bewusst, Sir«, entgegnete Hyndyrs und lächelte seinen Captain aufmunternd an. »Sagen Sie ihnen das nur! Ich bin mir sicher, wenn diese Schiffsjungen erst einmal fünfzig oder sechzig Jahre alt sind, werden sie derartige Dinge ganz ohne Murren akzeptieren.«

.III.
    Königlicher Palast, Tellesberg, Königreich Charis
    In vielerlei Hinsicht unterschied sich die Musik von Charis gar nicht so sehr von der, die Nimue Alban während ihres biologischen Lebens kennengelernt hatte. Doch zugleich war sie auch … sonderbar.
    Ja, eindeutig sonderbar, dachte Merlin, der wieder seinen Posten als Wache des Königs − nein, du Blödmann!, herrschte er sich innerlich an, des Kaisers! − und dessen Gemahlin eingenommen hatte.
    Zu dem Vertrauten daran gehörten eine ganze Anzahl Saiteninstrumente aus der Vergangenheit von Terra: Gitarren, Violinen, Celli, Bratschen, sogar Balalaikas und (zumindest hier in Charis) Banjos. Merlin persönlich hätte auf die Banjos auch gut verzichten können. Auch die meisten der altvertrauten Holz-

Weitere Kostenlose Bücher