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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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war, hatte nichts an diesen eigentümlichen Erfordernissen geändert.
    Doch während seinen Kameraden von der Garde vielleicht die Füße schmerzten, meldeten Merlin Athrawes’ künstliche Sehnen Müdigkeit immer nur dann, wenn er genau das bewusst von ihnen verlangte. Und während eben jene Kameraden hin und wieder darüber nachdachten, was sie doch lieber täten, statt hier Wache zu stehen, war Merlin tatsächlich dankbar für die gelegentlich schier endlos scheinenden Phasen, in denen er nur reglos vor der Tür zu einem Gemach oder hinter Caylebs Thron oder Sessel stand. Schließlich blieb ihm nie genug Zeit, die Daten seiner Fernsonden durchzuschauen, die seine SNARCs im wahrsten Sinne des Wortes zu Hunderten abgesetzt hatten. Merlin war froh darüber, eine längere Zeit ›tatenlos‹ zu verbringen, sodass er die bruchstückhaften Nachrichten abarbeiten konnte, die Owl als für Menschen (oder zumindest für Merlin) ›von potenziellem Interesse‹ markiert hatte. Dass Nimue schon immer in der Lage gewesen war, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, und Merlin ebenfalls dazu in der Lage war, bedeutete für ihn, dass er diese Daten durcharbeiten und gleichzeitig Cayleb im Auge behalten konnte. Unter gewöhnlichen Umständen neigte Merlin nicht zu dieser Vorgehensweise, doch wenn er zu einer Abordnung von vier oder fünf für die Sicherheit im Palast abgestellten Gardisten gehörte, war er bereit, das Risiko einzugehen, einige wenige Prozent seiner maximalen Leistungsfähigkeit aufzugeben, sodass er währenddessen die Datenübertragungen studieren konnte. Vor allem, wenn zu dieser ›maximalen Leistungsfähigkeit‹ eben übermenschliche Kräfte gehörten, ein deutlich besseres Gehör und die Reaktionsgeschwindigkeit, die man nun einmal hatte, wenn die Nervenimpulse mit hundertfach größerer Geschwindigkeit weitergeleitet wurden als die eines jeden biologischen Menschen.
    Im Augenblick jedoch war angesichts der dichten, juwelengezierten Menschenmenge, die den großen Ballsaal fast bis zum Bersten anfüllten, das Durcharbeiten der Sensorberichte das Letzte, wonach Merlin der Sinn stand. Eigentlich rechnete er nicht mit einem verzweifelten Angriff auf Cayleb oder Sharleyan, aber alleine schon die gewaltige Anzahl von Menschen, die in diesen Raum gepackt waren, bot eine effektive Deckung für einen Attentäter mit einem Messer − wie das Attentat auf Erzbischof Maikel nur allzu deutlich gezeigt hatte. Und in diesem Falle musste die Bedrohung auch nicht notwendigerweise von einem selbstmörderischen Fanatiker aus den Kreisen der Tempelgetreuen ausgehen. Die hier versammelte Menschenmasse würde auch jedem Attentäter eine perfekte Deckung bieten, der unverfroren genug wäre, sich einfach wieder unter die Leute zu mischen, nachdem er seinen todbringenden Angriff ausgeführt hatte.
    Weißt du, sagte Merlin zu sich selbst, du neigst wirklich dazu, derartige Festivitäten immer ziemlich düster zu betrachten, was?
    In dieser Frage lag zweifellos ein wahrer Kern. Zu Nimues Lebzeiten hatten derartige Anlässe stets etwas fast schon verzweifelt Ausgelassenes gehabt. Jeder, der daran teilnahm, hatte ganz genau gewusst, dass irgendwo dort draußen die Gbaba lauerten … und die Menschheit diesen Krieg verlieren würde. Dass jeder einzelne Ball zu eben den wenigen Bällen gehörte, an denen überhaupt noch irgendein Mensch jemals würde teilnehmen können, musste sich doch in irgendeiner Weise auf die Stimmung auswirken.
    Zumindest war es Nimue so ergangen. Oder vielleicht war sie auch nur die Einzige, die deutlich genug die Stimmung all der anderen spürte, sodass sie in so deprimierender Art und Weise ihrer eigenen Sterblichkeit gemahnt wurde. Gelegentlich dachte Merlin, genauso müsse es gewesen sein, gerade angesichts der Tatsache, dass Nimue stets Freizeitvergnügen vorzog, in denen sie auf sich allein gestellt war. Segeln, zum Beispiel. Felsenklettern, Drachenfliegen, lange Wanderungen. Lesen oder Malen. Es war, als habe sich Nimue die wenigen Jahre lang, die ihr vergönnt gewesen waren, stets nach Kräften bemüht, das ganze natürliche Universum tief in ihr Innerstes aufzunehmen.
    Und tatsächlich fand sich ein gewisses Abbild dieser inneren Anspannung, für die auf Terra noch die Gbaba verantwortlich gewesen waren, auch heutzutage in Charis wieder. Selbst Caylebs glühendster Anhänger musste doch hin und wieder unendliches Entsetzen verspüren, wann immer sie darüber nachdachte, wie gering die Chance doch war, dass

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