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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wegen Eures jugendlichen Ungestüms besorgt ist. Seien wir doch ehrlich, Ihr habt gerade eine wunderschöne, kluge und − wenn Ihr mir verzeiht, das so zu sagen − äußerst attraktive junge Frau geehelicht. Es ist ganz natürlich, wenn Ihr in sie regelrecht vernarrt seid. Oder zumindest, dass alle diese Faktoren Euch dazu bewegen, was sie betrifft, eine nicht ganz vorsichtige, wohlüberlegte Entscheidung zu treffen.«
    »Das ist doch Krakenscheiße«, widersprach Cayleb grob.
    »Ach, ich könnte mir schon vorstellen, dass ein älterer, voreingenommener, missmutiger Mönch, der sich auch noch mit dem Zölibat herumschlagen muss, auf genau derartige Gedanken kommt. Ich wäre sogar bereit, auf das Argument mit dem Zölibat zu verzichten. Aber ich bin der König, Merlin. Ich bin mittlerweile sogar der gottverdammte Kaiser! Das ist nicht nur eine Entscheidung, die ein frischgebackener Ehemann trifft! Das ist eine Entscheidung, die das Staatsoberhaupt fällt, praktisch am Vorabend des Aufbruchs zur Invasion eines feindlichen Fürstentums. Ich weiß, es ist nicht allzu wahrscheinlich, dass ich dabei umkommen werde. Aber Sie alle sollten nicht vergessen, es war auch nicht allzu wahrscheinlich, dass mein Vater umkommen würde. So etwas kann passieren! Und wenn das wirklich geschieht, und wenn man Sharleyan dann die Wahrheit nach meinem Tod offenbaren muss, was glauben Sie denn, wie sich das auf ihre Bereitwilligkeit auswirken wird, der Bruderschaft auch Vertrauenswürdigkeit zuzugestehen − oder auch Euch und Maikel, wo wir schon dabei sind?«
    »Das ist ein sehr schlagkräftiges Argument«, erwiderte Staynair nach kurzem Nachdenken. »Und ich muss zugeben, dass ich diesem Argument voll und ganz zustimme. Aber es gibt noch einen Aspekt, den Merlin in seiner Analyse der Lage nicht erwähnt hat.«
    »Und der wäre?«, fragte Cayleb geradezu herausfordernd.
    »Es ist nun einmal so, dass die Bruderschaft in den letzten Monaten mehr Leute in das, was wir den ›Inneren Kreis‹ nennen, aufgenommen hat als in den vorangegangenen zehn Jahren, Cayleb! Vergesst nicht, dass einige dieser Leute, wie Zhon Byrkyt, im wahrsten Sinne des Wortes ein ganzes Leben damit verbracht haben, dieses Geheimnis zu hüten − und das war ein sehr, sehr langes Leben! −, und sich dabei ständig sorgten, was wohl geschehen würde, wenn ihre Sicherheitsvorkehrungen auch nur den geringsten Makel zeigten. Im Augenblick fühlen sie sich regelrecht auf dem Präsentierteller und sind recht unsicher. Sie möchten niemandem davon erzählen, solange sie das nicht unbedingt müssen.«
    »Das ist nicht gerade die beste Grundlage dafür, Entscheidungen zu treffen, Maikel«, merkte Cayleb an, und der Erzbischof nickte.
    »Ich könnte nicht noch mehr Eurer Meinung sein. Bedauerlicherweise ist es nun einmal so. Und so wichtig − so lebensnotwendig, sogar! − es auch sein mag, die Kaiserin so rasch wie möglich in den ›Inneren Kreis‹ einzuführen, es ist ebenso wichtig, dass wir das Vertrauen all jener wahren, die bereits diesem ›Inneren Kreis‹ angehören.«
    »So sehr es mir widerstrebt, das zugeben zu müssen, Cayleb, ich denke, er hat nicht ganz unrecht«, schaltete sich nun Merlin wieder ein. Der Blick, den Cayleb ihm daraufhin zuwarf, hatte etwas entschieden Erbostes, doch Merlin zuckte nur mit den Schultern. »Ich sage doch gar nicht, es sei eine schlechte Idee, Sharleyan davon zu berichten. Ich fürchte nur, gerade jetzt, in diesem Moment, gibt es angesichts der praktischen Erwägungen, die wir nun einmal berücksichtigen müssen, keine wirklich ›gute‹ Lösung für das Problem. Also müssen wir unser Bestes geben, zwischen all den nicht optimalen Lösungen zu wählen.«
    Cayleb stieß einen unwilligen Grunzlaut aus, doch zugleich verriet seine Miene − eher eine Grimasse − doch auch, dass er das zu akzeptieren bereit war. Doch er war noch nicht ganz fertig mit dem, was er hatte sagen wollen, und nun lehnte er sich in seinem Sessel wieder zurück.
    »Also gut«, sagte er. »Was Sharleyan betrifft, räume ich das ein … zumindest vorerst. Aber was ist mit Rayjhis? Er wird ihr wichtigster politischer Ratgeber sein, solange ich fort bin, und er hat weiß Gott in den letzten zwei oder drei Jahrzehnten bewiesen, dass er durchaus in der Lage ist, ein Staatsgeheimnis zu bewahren! Meinen Sie nicht, es wäre an der Zeit, dass wir wenigstens ihm die Wahrheit sagen?«
    »Eigentlich«, sagte nun Staynair, »fürchte ich, die Zeit, Rayjhis die ganze

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