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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mich Abschriften habt anfertigen lassen, ist für mich schon aufregend genug, Merlin. Wenn mir das gleiche Wissen jetzt wie von Zauberhand einfach zugänglich gemacht würde, wäre das um so fantastischer. Und es würde auch noch so viel Zeit sparen!«
    Auch Merlin lachte jetzt. Mahklyn stand kurz davor, die gesamte Mathematik von ganz Safehold zu revolutionieren. Es würde noch einige Zeit dauern, bis er das alles auch veröffentlichen könnte, denn im Augenblick war er noch damit beschäftigt, nicht nur die Werke von Newton zu lesen, sondern auch die einiger seiner Zeitgenossen − und auch Nachfolger. So brillant Mahklyn zweifellos auch war, das war wirklich eine gewaltige Menge Theorie, die es erst einmal zu durchdringen galt − und die Aufgabe, das alles zu ›übersetzen‹, wie er es nannte, damit es schließlich als unzweifelhaft auf Safehold erkanntes Wissen erschien, und nicht in den Verruf geriet, aus dem ›dunklen Wissensschatz Shan-weis‹ zu stammen, würde wahrscheinlich den Rest seines Lebens in Anspruch nehmen … und dann noch etliche Jahre mehr. Dass Mahklyn sich äußerst unwohl dabei fühlte, diese gewaltige Leistung, die doch andere vollbracht hatten, als seine eigene auszugeben, war ihm deutlich anzumerken. Doch wenigstens schien er begriffen und akzeptiert zu haben, dass ihm gar keine andere Wahl blieb.
    »Das bezweifle ich nicht«, gab Merlin zurück. »Aber bedauerlicherweise geht es einfach nicht.«
    »Na, das wäre das«, sagte Cayleb gelassen. Die anderen blickten ihn an, und er grinste schief. »Drei Strikes, und ich bin ’raus!«
    »Ich glaube nicht, dass man das so sehen sollte, Cayleb«, gab Staynair milde zu bedenken. »Wir haben uns hier ja schließlich kein Baseball-Spiel geliefert.«
    »Nennt es, wie Ihr mögt, Maikel. Für mich waren das schon echte Strikes. Andererseits …« − schwerfällig wuchtete sich Cayleb aus seinem Sessel − »… ist das nicht unbedingt schlecht so. Wenn ich mir nämlich hier gerade ein richtiges Spiel geliefert habe, dann ist es nur zu verständlich, dass ich jetzt unter die Dusche muss. Und zu Bett«, ergänzte er mit einem verschmitzten Grinsen. »Wenn ich Sharleyan schon nicht alles erzählen kann, was ich ihr gerne erzähle würde, dann sollte ich ihr wenigstens deutlich zeigen, wie sehr ich sie vermissen werde, wenn ich erst einmal fort bin.«

.IV.
    Ferayd-Sund, Königreich Delferahk
    »Was?!«
    Ruckartig richtete sich Sir Vyk Lakyr in seinem Sessel auf und starrte den auffallend jungen Offizier an, der vor seinem Schreibtisch stand. Seit diesem blutigen Fiasko hier in Ferayd hatte Lieutenant Cheryng ihn recht häufig besucht, schließlich oblag ihm die Aufsicht über Lakyrs Schriftführer und sämtliche eingehenden oder abzusendenden Nachrichten. Im Laufe der letzten zweieinhalb Monate hatte dieser Nachrichtenverkehr drastisch zugenommen, und nur sehr wenig davon war erfreulich gewesen. Tatsächlich war Lakyr ernstlich erstaunt darüber, dass er nicht nur immer noch das Kommando über die Garnison in Ferayd innehatte, sondern man ihn sogar befördert hatte, nachdem die Garnison Verstärkung erhalten hatte − jetzt gab es für die Geschützbatterien auch hinreichend viele Schützen. Er war sich nicht sicher, ob das bedeutete, König Zhames sei bewusst, dass man nichts von dem, was hier geschehen war, ihm anlasten konnte. Doch er war sich bewusst, dass man ihn immer noch jederzeit aus dem Dienst entlassen würde, sollte die Kirche das fordern. Und da es schließlich die blutrünstigen Inquisitoren der Kirche gewesen waren, die dieses Blutbad provoziert hatten, war das immer noch durchaus möglich.
    Allerdings erschien es etwas weniger wahrscheinlich, nachdem die Kirche ihre Fassung dessen, was sich hier ereignet hatte, öffentlich verkünden ließ. Lakyr wusste nicht, ob er eher entrüstet oder erbost über diese unglaublichen Lügen sein sollte. Aber einer der Gründe für seinen Zorn war, dass er sich dennoch nicht eines gewissen Gefühls der Dankbarkeit erwehren konnte. Indem man den charisianischen Opfern sämtliche Schuld zuschob, und nicht etwa irgendjemand anderem hier in Ferayd − vor allem nicht der Inquisition −, nahm das zumindest eine gewisse Last auch von seinen Schultern. Was ihn überrascht hatte, zumindest anfänglich, das war, wie viele Leute hier in Ferayd tatsächlich glaubten, was die Kirche verkünden ließ. Als ihm bewusst geworden war, dass dem so sei, musste er sich zunächst ernstlich ins Gedächtnis

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