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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kaiser und den Dreien seiner Berater vorstellte, denen er am meisten vertraute, doch das war Cayleb nur recht so. Wenn er sich schon mit Staatsangelegenheiten befassen musste, statt mit dem eigenen Bett, dann konnte er es dabei wenigstens so behaglich haben wie nur möglich.
    »Tatsächlich bin auch ich der Ansicht, das sei recht gut verlaufen«, pflichtete Staynair ihm bei.
    »Allerdings! Das heißt, wenn Ihr mir gestattet, das so zu sagen, Euer Majestät«, warf nun Mahklyn ein. »Ich bin hocherfreut, dass dieses Abkommen noch zustande gekommen ist und allgemein akzeptiert wurde, bevor Ihr zur Invasion in Corisande aufbrecht.«
    Merlin nickte nur, auch wenn diese Bemerkung des Doktors deutlich mehr Pragmatismus und mehr Politikbewusstsein bewies, als er jemals von ihm erwartet hätte. Er hatte schon immer gewusst, dass die stets ein wenig gedankenverlorene, fast schon verwirrte Miene, mit der sich Mahklyn normalerweise der Welt präsentierte, immens trog, doch bislang hatte Merlin wirklich nicht begriffen, welch tiefes Verständnis für die tatsächlichen Erfordernisse der Politik dieser ältere Mann an den Tag legen konnte, wenn er das zu tun wünschte.
    Und in letzter Zeit wünscht er das immer häufiger zu tun, seit Cayleb die Königliche Hochschule in den Palast umziehen ließ, oder nicht?, dachte Merlin. Nun ja, es hat gewiss nicht nur damit etwas zu tun, sondern auch damit, dass die Bruderschaft endlich zugestimmt hat, ihn die ganze Geschichte von Sankt Zherneau wissen zu lassen.
    Caylebs nächste Worte ließen vermuten, dass dem Kaiser tatsächlich genau die gleichen Gedanken durch den Kopf gegangen waren.
    »Ich stimme Ihnen zu, Rahzhyr«, sagte er. »Aber damit komme ich zu etwas, das mich schon die ganze Zeit über beschäftigt. Ich werde innerhalb der nächsten Fünftage das Königreich verlassen. Und Sharleyan wird an meiner statt die Regierungsgeschäfte übernehmen, wobei Rayjhis ihr als Erster Ratgeber zur Seite stehen wird. Meinen Sie nicht, es ist an der Zeit, dass die Bruderschaft sich endlich dazu durchringt, mir zu gestatten, ihr wenigstens einen Teil der ganzen Geschichte zu erzählen?«
    Mahklyn war so weise zu schweigen. Caylebs Tonfall hatte zwar freundlich geklungen, doch das betonte nur noch den Zorn, der unverkennbar in seinen grauen Augen loderte.
    »Cayleb«, ergriff Staynair schließlich das Wort, nachdem er einmal kurz zu Merlin hinübergeblickt hatte. »Ich verstehe Eure Ungeduld. Wirklich, das tue ich! Aber es ist schlichtweg unangemessen, von der Bruderschaft zu erwarten, derart schnell zu diesem Schluss zu kommen.«
    »Bei allem Respekt, Maikel, dem muss ich widersprechen«, gab der Kaiser kategorisch zurück. Staynair wollte schon etwas erwidern, doch Cayleb hob die Hand in einer Geste, die zwar nicht unhöflich genannt werden konnte, dabei aber dennoch unverkennbar gebieterisch war, und sprach dann weiter.
    »Tatsache ist, dass Merlin völlig recht gehabt hat, als er mir berichtete, wie klug diese Frau sei«, erklärte er. »Wenn überhaupt, wäre ich sogar geneigt zu behaupten, Merlin habe sie noch unterschätzt. Sie ist nicht nur ›klug‹, sie ist weit mehr als das, und wenn wir sie über etwas derart Grundlegendes im Unklaren lassen, verzichten wir auf eines unserer wichtigsten Talente. Und nicht nur das. Ich glaube, ich habe bereits darauf hingewiesen, dass sie nicht nur die Kaiserin von Charis ist, sondern auch meine Frau. Als ›Kaiserin‹ muss sie derartige Dinge unbedingt wissen − auf sie sollte man wohl das, was Merlin so schön ›restriktive Informationspolitik‹ nennt, nicht anwenden. Und als ›meine Frau‹ hat sie schlichtweg das Recht, von mir zu erwarten, ihr gegenüber offen und ehrlich zu sein − vor allem wenn es um etwas derart Grundlegendes wie das hier geht!«
    Mehrere Sekunden lang sagte keiner der drei anderen Anwesenden ein Wort. Dann räusperte sich Merlin, und trotz der Anspannung, die nun auf dem Balkon herrschte, musste Cayleb unwillkürlich grinsen. Der Kaiser mochte vielleicht noch nicht alles davon verstanden haben, was ein ›PICA‹ nun eigentlich war, doch ihm war sehr wohl bewusst, dass es für Merlin niemals eine physische Notwendigkeit geben konnte, sich zu räuspern.
    »Zunächst einmal, Cayleb, gebe ich Euch völlig recht. Aber so sehr ich Euch auch beipflichten mag, es gibt einige gänzlich praktische Gegebenheiten, die wir schlichtweg nicht aus den Augen verlieren dürfen. Und eine davon ist, dass die Bruderschaft immer noch

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