Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
Vom Netzwerk:
gewechselt, als man uns auch schon in ein ziviles Polizeiauto setzte und nach Belgravia brachte. In einem anonymen Besprechungsraum mussten wir Nightingale und Seawoll Bericht erstatten; niemand führte Protokoll, aber wenigstens bot man uns eine Tasse Tee an.
    Seawoll starrte Lesley finster an, er war eindeutig nicht erfreut. Lesley starrte mich finster an, sie war eindeutig nicht erfreut, dass Seawoll nicht erfreut war. Nightingale wirkte bloß zerstreut und schien erst dann ein wenig aufmerksamer zuzuhören, als ich meine Eindrücke kurz vor dem Angriff schilderte. Nach dem Bericht marschierten wir zum Westminister-Leichenschauhaus hinüber, wo zu unserer Überraschung sowohl Seawoll als auch Stephanopoulos der Autopsie beiwohnten. Lesley und ich hielten uns im Hintergrund und hofften, dass sie uns nicht bemerkten.
    Der Fahrradkurier lag auf dem Autopsietisch; sein Gesicht war weit aufgeklappt, ein Anblick, der mir leider allmählich entsetzlich vertraut vorkam. Dr.   Walid gab seine Schlussfolgerung bekannt   – eine oder mehrere unbekannte Personen hätten durch Magie das Opfer veranlasst, das Gesicht zu wechseln, und hätten ihn dann auf irgendwelche Fremden losgelassen. Bei dem Wort »Magie« warf DS Stephanopoulos ihrem Boss einen scharfen Blick zu,aber Seawoll schüttelte nur leicht den Kopf   – später, nicht hier, hieß das.
    »Sein Name war Derek Shampwell«, fuhr Dr.   Walid fort. »23   Jahre alt, australischer Staatsbürger, lebt seit drei Jahren in London, nicht aktenkundig, Haaranalyse ergab gelegentlichen Marihuanakonsum während der letzten zwei Jahre.«
    »Wissen wir, warum ausgerechnet er ausgewählt wurde?«, fragte Seawoll.
    Nightingale schüttelte den Kopf. »Nein, Alexander. Aber alle Fälle scheinen mit irgendeinem Streit zu beginnen. Coopertown wurde von einem Hündchen gebissen, Shampwell wurde auf dem Rad von einem Auto angefahren.«
    Seawoll warf Stephanopoulos einen auffordernden Blick zu.
    »Fahrerflucht auf The Strand, Sir, an einem für die Videokameras blinden Fleck.«
    »An einem blinden Fleck?«, fragte Seawoll ungläubig. »Auf The Strand?«
    Stephanopoulos nickte. »Eine Chance von tausend zu eins, Sir.«
    »May!«, bellte Seawoll, ohne sich umzudrehen. »Hängen die Fälle Ihrer Meinung nach zusammen?«
    »Zählt man den Zwischenfall im Kino dazu, bei dem Grant und ich Zeugen waren, und den direkt vor Shampwells Tod, habe ich insgesamt fünfzehn Fälle herausgefiltert, bei denen die Täter ungewöhnliche Aggressivität an den Tag legten, Sir«, sagte Lesley zackig. »Keine dieser Personen war zuvor polizeilich auffällig geworden, keine hatte eine psychiatrische Behandlung hinter sich, und alleFälle ereigneten sich im Umkreis von weniger als einem Kilometer um den Cambridge Circus.«
    »Von wie vielen wissen wir, dass sie   …«   – Seawoll zögerte   – »…   äh, besessen waren?«
    »Mit Sicherheit wissen wir es nur von den Personen, deren Gesichter herunterfielen«, antwortete Nightingale.
    »Nur damit das ganz klar ist«, sagte Seawoll. »Der Commissioner will, dass in dieser Sache absolutes Stillschweigen bewahrt wird. PC May hält auf der einfachen Arbeitsebene mit PC Grant Kontakt. Aber über alles, was irgendwie wichtig sein könnte, will ich informiert werden. Haben Sie damit ein Problem, Thomas?«
    »Nicht im Geringsten, Alexander«, erwiderte Nightingale. »Es erscheint mir höchst vernünftig.«
    »Seine Eltern kommen morgen aus Australien an«, sagte Dr.   Walid. »Sind Sie einverstanden, dass ich sein Gesicht wieder zusammennähe?«
    Seawoll starrte auf die Leiche. »Scheiße«, sagte er.
    Auf der Rückfahrt zum Folly war Nightingale schweigsam, aber am Fuß der Treppe im Haus drehte er sich zu mir um und empfahl mir, mich gründlich auszuschlafen. Ich fragte ihn, was er inzwischen tun wolle, und er erklärte, er wolle in der Bibliothek recherchieren, ob er irgendwelche Hinweise fände, was oder wer die Morde verübt hatte. Ich fragte, ob ich ihm dabei helfen könne.
    »Üben Sie noch mehr«, empfahl er mir. »Lernen Sie schneller.«
    Auf der Treppe glitt Molly an mir vorbei nach unten. Sie warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte ich. »Du kennst ihn doch viel besser als ich.«
     
    Man kann dem Boss natürlich nicht einfach sagen, dass man einen Breitbandanschluss, vorzugsweise über Kabel, braucht, weil man Fußball schauen will. Sondern man erzählt ihm, dass man ins Internet muss, um direkt auf die

Weitere Kostenlose Bücher