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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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traditionell als peripatetischer Geist angesehen werde, was Google zufolge bedeutete, dass er umherwandelte, -wanderte oder -reiste, aber das war nun wirklich keine besonders hilfreiche Information. Ich musste jedoch zugeben, dass die Suche mein Wissen über die Folklore des Themsetals beträchtlich erweiterte, und obwohl dasmeiste davon ziemlich widersprüchlich war, würde es mich beim nächsten Pubquiz vielleicht eine Runde weiterbringen.
    Um meinen Wiedereintritt ins 21.   Jahrhundert zu feiern, bestellte ich Pizzas und lud Lesley ein, sich meine neue Bleibe anzuschauen. Vorher nahm ich ein ausgiebiges Bad in der Porzellanwanne mit den Löwenfüßen, die das gemeinschaftlich genutzte Badezimmer auf meinem Stock im Folly beherrschte, und nicht zum ersten Mal schwor ich mir, endlich eine Dusche einbauen zu lassen. Ich bin bestimmt kein Pfau, aber ab und zu werfe ich mich auch gern ein wenig in Schale   – allerdings trug ich, wie die meisten Polizisten, nicht viel Glitzerzeug. In diesem Job lautet die Regel, nichts um den Hals zu tragen, womit man erdrosselt werden könnte. In der Remise legte ich ein paar Becks in den Kühlschrank, denn ich wusste, dass Lesley Flaschenbier bevorzugte, und setzte mich dann auf die Couch, um mir mit dem Sportkanal die Zeit zu vertreiben, bis sie auftauchte.
    Unter den vielen neumodischen Erfindungen, die ich im Kutschenhaus installiert hatte, war auch eine Sprechanlage an der Seitentür der Garage, so dass ich, als Lesley endlich erschien, nur auf den Türöffner drücken musste.
    Ich öffnete die obere Tür, als sie oben an der Wendeltreppe ankam   – und sie war nicht allein.
    »Ich habe Beverley mitgebracht«, sagte Lesley.
    »Das sehe ich.«
    Ich bot ihnen ein Bier an. »Zuerst«, sagte Beverley, »will ich von dir hören, dass ich durch das, was ich hier in diesem Haus esse oder trinke, keinerlei Verpflichtungen eingehe. Und keine blöden Ausreden diesmal.«
    »Okay, okay«, sagte ich. »Iss, trink, keinerlei Verpflichtungen, bei meiner Pfadfinderehre.«
    »Bei deiner magischen Kraft«, sagte Beverley.
    »Ich schwöre es bei meiner magischen Kraft.«
    Beverley schnappte sich ein Bier, hüpfte aufs Sofa, entdeckte die Fernbedienung und begann, wild durch die Kanäle zu zappen. »Hast du ein Spielfilm-Abo?«, wollte sie wissen. Das verursachte eine dreiseitige Auseinandersetzung über die Frage, was wir anschauen wollten, die ich gleich zu Beginn verlor und die Lesley schließlich dadurch entschied, dass sie die Fernbedienung an sich riss und auf einen der Spielfilmkanäle schaltete.
    Beverley beschwerte sich gerade darüber, dass auf keiner der Pizzas Peperoni waren, als sich die Tür einen schmalen Spalt öffnete und ein blasses Gesicht hereinlugte: Molly. Sie starrte uns an, und wir starrten zurück.
    »Willst du nicht reinkommen?«, fragte ich.
    Molly glitt leise herein und zum Sofa, wo sie sich neben Beverley setzte. Mir wurde plötzlich klar, dass ich sie noch nie aus solcher Nähe gesehen hatte. Ihre Haut war sehr blass und so vollkommen glatt wie Beverleys. Molly lehnte das Bier ab, nahm aber vorsichtig ein Stück Pizza. Als sie es aß, wandte sie den Kopf ab und verdeckte den Mund mit der Hand.
    »Wann willst du dich mit Vater Themse befassen?«, fragte Beverley. »Mum wird allmählich ungeduldig und die Richmond-Bande wird unruhig.«
    »Die Richmond-Bande«, echote Lesley und schnaubte.
    »Zuerst müssen wir ihn finden«, sagte ich.
    »Kann doch nicht so schwer sein«, gab Beverley zurück. »Er kann sich nicht weit vom Fluss entfernen. Warummietest du nicht einfach ein Boot und fährst flussaufwärts, bis du an der richtigen Stelle ankommst?«
    »Woran merke ich es, wenn ich an der richtigen Stelle ankomme?«
    »Ich würde es merken.«
    »Warum kommst du dann nicht einfach mit?«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Beverley entschieden. »Du bringst mich nicht weiter als bis zur Teddington-Schleuse. Ich bin strikt gezeitenabhängig.«
    Plötzlich fuhr Mollys Kopf herum, sie blickte zur Tür, und einen Augenblick später klopfte es. Beverley warf mir einen Blick zu, aber ich zuckte die Schultern   – ich erwartete keinen Besuch. Ich drückte auf die Stummtaste der Fernbedienung und ging zur Tür. Draußen stand Inspector Nightingale. Er trug ein blaues Polohemd und einen Blazer, was nach meiner Einschätzung für ihn den Gipfel von Freizeitkleidung darstellte. Einen Augenblick lang starrte ich ihn einfältig an, dann bat ich ihn einzutreten.
    »Wollte nur mal

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