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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Ermittlungsdaten in HOLMES zugreifen zu können, damit man nicht ständig PC Lesley May um einen Gefallen anflehen muss. Schließlich kann man nichts dafür, dass man dadurch zufällig auch noch Extras wie den Sportkanal, Pay-T V-Filme und die Spielekonsole erhält.
    »Bedeutet das, dass ein Kabel physisch in das Folly verlegt werden muss?«, erkundigte sich Nightingale, als ich ihm die Sache während der Übungsstunde im Labor vortrug.
    »Deshalb heißt es ja Kabel«, nickte ich.
    »Linke Hand«, befahl Nightingale, und ich produzierte gehorsam ein Werlicht mit der linken Hand.
    »Beibehalten«, sagte er. »Wir können nicht zulassen, dass irgendetwas physisch in das Gebäude eindringt.«
    Ich hatte inzwischen ein Stadium erreicht, das es mir erlaubte, ein Gespräch zu führen, während ich das Werlicht aufrechterhielt, aber es war doch ein bisschen anstrengend, die Sache so lässig durchzuziehen, wie ich dabei gern aussehen wollte. »Warum dürfen wir das nicht zulassen?«
    »Um das Gebäude wurde eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen errichtet. Das geschah, nachdem man 1941 die neuen Telefonleitungen verlegt hatte. Wenn wir nun eine neue physische Verbindung zur Außenwelt anlegen, schaffen wir eine Schwachstelle.«
    Ich gab es auf, lässig erscheinen zu wollen, und konzentrierte mich ganz darauf, das Werlicht aufrechtzuerhalten.Zu meiner Erleichterung erklärte Nightingale bald darauf die Übung für beendet.
    »Gut«, nickte er. »Ich denke, Sie sind jetzt fast so weit, dass wir zur nächsten Form übergehen können.«
    Ich ließ das Werlicht erlöschen und atmete tief durch. Nightingale schlenderte zum Arbeitstisch hinüber, wo ich mein altes Mobiltelefon zerlegt hatte. Es lag unter einem Mikroskop, das ich in einer Mahagonischatulle in einem der Laborschränke gefunden hatte.
    Er strich mit einem Finger über das Gerät aus Messing und schwarzem Lack. »Sie wissen, was das hier ist?«
    »Ein Originalmikroskop Charles Perry Nr.   5«, sagte ich. »Hergestellt 1932.   Ich habe im Internet nachgesehen.« Nightingale nickte und bückte sich, um durch das Mikroskop die Eingeweide meines Telefons zu betrachten.
    »Und Sie glauben, das sei durch Magie verursacht worden?«
    »Ich weiß, dass es durch Magie verursacht wurde«, sagte ich. »Ich weiß nur nicht, wie oder warum.«
    Nightingale musterte mich nachdenklich. »Peter«, sagte er schließlich, »Sie sind nicht der erste Zauberlehrling mit einem wachen, wissbegierigen Verstand, aber ich will nicht, dass Sie sich durch diese Dinge von Ihren Pflichten ablenken lassen.«
    »Natürlich nicht, Sir. Ich werde mich damit nur in meiner Freizeit befassen.«
    »Sie wollen sicher gleich das Kutschenhaus vorschlagen«, sagte er.
    »Sir?«
    »Für diesen Kabelanschluss. Die starken Abwehrmaßnahmenmachten die Pferde unruhig, daher wurde die gesamte Remise aus dem Schutzring ausgeschlossen. Ich bin sicher, dass sich dieser Kabelanschluss als sehr nützlich erweisen wird.«
    »Ganz bestimmt, Sir«, versicherte ich eifrig.
    »Für alle Formen von Unterhaltung«, fügte er hinzu.
    »Äh   … ja, Sir.«
    »Und nun«, befahl Nightingale, »die nächste Form:
Impello

     
    Ich wusste nicht, ob die Remise von Anfang an mit einem ersten Stockwerk gebaut worden war, etwa als Wohnraum für die Bediensteten oder so. Vielleicht hatte man auch eine neue Decke auf die Garage gelegt, als man das große Haupttor zumauerte, und das obere Stockwerk einfach draufgesetzt. Wie auch immer, jemand hatte irgendwann eine recht schöne schmiedeeiserne Wendeltreppe an der Mauer auf der Hofseite angebracht. Als ich sie zum ersten Mal hinaufstieg, stellte ich zu meiner Verblüffung fest, dass ein gutes Drittel des Schrägdachs auf der Südseite verglast war. Das Glas war zwar außen verschmutzt und manche der Scheiben waren gesprungen, aber es fiel doch noch genügend Licht herein, dass man im Innern die Umrisse von Möbeln erkennen konnte, die mit weißen Staubtüchern verhüllt waren. Im Unterschied zu den anderen Staubtüchern im Folly lag auf diesen hier eine pelzige Staubschicht. Ich glaubte nicht, dass Molly hier in der Remise jemals Staub gewischt hatte.
    Schon die Chaiselongue, die nicht zusammenpassenden Beistelltische und eine ganze Ansammlung von Keramik-Obstschalen waren deutliche Hinweise auf die frühereNutzung des Raums, und wie zur Bestätigung entdeckte ich dann auch noch eine Staffelei sowie eine kleine Holzkiste mit Fehhaarpinseln, die vor Alter brüchig geworden waren. Diesen

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