Die Foundation Trilogie
keinen Schatten werfen. Dieses Licht strahlt nicht auf gewöhnliche Weise von dem Urquell aus. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich habe nicht den leisesten Schimmer, wie der Effekt bewirkt wird, aber einen Schatten werden Sie nicht werfen. Das weià ich.«
Nebeneinander standen sie im Licht. Jede Wand war neun Meter lang und drei Meter hoch. Die Schrift war winzig und bedeckte jeden Zentimeter.
»Dies ist nicht der ganze Plan«, erklärte der Erste Sprecher. »Um ihn auf den beiden Wänden unterzubringen, müssten die einzelnen Gleichungen mikroskopisch klein geschrieben werden â aber das ist gar nicht notwendig. Was Sie jetzt sehen, repräsentiert die Hauptteile des Plans bis zum heutigen Tag. Sie haben das Thema studiert, nicht wahr?«
»Ja, Sprecher, das habe ich.«
»Erkennen Sie irgendeinen Teil?«
Langes Schweigen. Der Student hob den Finger, und als er das tat, marschierten die Zeilen die Wand hinunter, bis die Folge von Gleichungen, an die er gedacht hatte â man konnte sich kaum vorstellen, dass die schnelle, auf nichts Spezielles hinweisende Fingerbewegung präzise genug gewesen war â, sich auf Augenhöhe befand.
Der Erste Sprecher lachte leise. »Sie werden feststellen, dass der Urquell auf Ihr Gehirn abgestimmt ist. Das kleine Gerät wird Ihnen noch mehr Ãberraschungen bescheren. Was wollten Sie über die Gleichungen, die Sie ausgewählt haben, sagen?«
»Es ist«, stammelte der Student, »ein Rigel-Integral. Es benutzt die planetare Verteilung von einem Vorurteil, nach dem es auf dem Planeten oder vielleicht in einem Sektor zwei ökonomische Hauptklassen plus einer instabilen emotionalen Struktur gibt.«
»Und was bedeutet das?«
»Es repräsentiert das Limit der Spannungen, denn wir haben hier« â der Student zeigte, und wieder wanderten die Gleichungen  â »eine konvergierende Folge.«
»Gut«, lobte der Erste Sprecher. »Nun sagen Sie mir, was Sie von dem allen halten. Es ist ein ausgefeiltes Kunstwerk, nicht wahr?«
»Entschieden!«
»Falsch! Das ist es nicht.« Mit Schärfe: »Dies ist die erste Lektion, die Sie verlernen müssen. Der Seldon-Plan ist weder vollständig noch richtig. Er ist vielmehr das Beste, was in der damaligen Zeit zu erreichen war. Ãber ein Dutzend Generationen von Menschen haben über diese Gleichungen nachgedacht, an ihnen gearbeitet, sie bis auf die letzte Dezimalstelle auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Sie haben mehr als das getan: Sie haben nahezu vierhundert
Jahre vorüberziehen sehen, sie haben diese Vorhersagen und Gleichungen mit der Realität verglichen, und sie haben gelernt. Sie haben mehr gelernt, als Seldon je gewusst hat, und wenn wir heute Seldons Werk unter Benutzung des Wissens, das über die Jahrhunderte angehäuft wurde, wiederholen könnten, würden wir bessere Arbeit leisten. Ist Ihnen das vollständig klar?«
Der Student machte einen etwas schockierten Eindruck.
»Bevor Sie ins Sprecheramt aufgenommen werden«, fuhr der Erste Sprecher fort, »werden Sie einen eigenen Beitrag zu dem Plan leisten müssen. Das ist keine Blasphemie. Jede rote Markierung, die Sie auf der Wand sehen, ist der Beitrag eines von uns, der in der Zeit nach Seldon gelebt hat. Zum Beispiel â¦Â« Er blickte nach oben. »Da!«
Die ganze Wand schien auf ihn herunterzuwirbeln.
»Das da«, sagte er, »ist meiner.« Eine dünne rote Linie kreiste zwei sich gabelnde Pfeile ein und umschloss sechs Quadratzentimeter von Ableitungen entlang jedem der beiden Pfade. Dazwischen standen ein paar Gleichungen in Rot.
»Das«, sagte der Sprecher, »sieht nicht nach viel aus. Es steht an einer Stelle in dem Plan, bis zu der noch ebenso viel Zeit verstreichen muss, wie wir bisher hinter uns gebracht haben. Dann kommt es zu der Periode der Verschmelzung. Das, was einmal das Zweite Imperium werden wird, befindet sich in der Hand rivalisierender Persönlichkeiten, und es besteht die Gefahr, dass es in Stücke gerissen wird, wenn die Kräfte zu ausgeglichen, oder dass es in einem Würgegriff erstickt, wenn sie zu unausgeglichen sind. Beide Möglichkeiten werden hier erwogen und verfolgt, und es wird die Methode angegeben, wie sowohl die eine als auch die andere zu vermeiden ist. Doch es handelt sich hier um nichts als Möglichkeiten, und es könnte ein dritter Weg existieren.
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