Die Foundation Trilogie
»normativen Kraft des Faktischen« â beugend die Welt so lange umbaut, bis nichts mehr da ist, was umgebaut werden kann.
Am Ende seines Romans »Der Wolkenatlas«, für dessen zyklisches Geschichtsmodell die Foundation-Trilogie womöglich Pate stand, lässt David Mitchell in Tagebuchform einen amerikanischen Forschungsreisenden des 19. Jahrhunderts über die Dinge räsonieren, die aus seiner Sicht noch nicht geschehen, aus der Sicht des Lesers aber längst Vergangenheit sind:
Gelehrte erkennen den Gang der Geschichte u. formulieren aus diesen Abläufen Regeln, welche den Aufstieg u. Fall der Civilisationen bestimmen. Meine Ãberzeugung geht jedoch in die Gegenrichtung. Nämlich: Die Geschichte läÃt Regeln nicht zu, sondern nur Ergebnisse. Was führt Ergebnisse herbei? Verwerfliche Thaten u. rechtschaffene Thaten. Was führt Thaten herbei? Der Glaube. Der Glaube ist sowohl der Lohn als auch das Schlachtfeld innerhalb des Geistes u. in des Geistes Spiegelbild: der Welt. Wenn wir glauben , daà die Menschheit eine Leiter aus Volksstämmen, eine Arena für Auseinandersetzungen, Ausbeuthung u. bestialische Grausamkeit ist, dann wird eine solche Menschheit auch erschaffen.
Â
Was ist es, woran wir auf unserem Weg in die Zukunft glauben? Welche Geschichten sind es, die wir uns erzählen? Siebzig Jahre nach Isaac Asimovs Foundation-Trilogie werden keine Future Historys mehr geschrieben, ja hat sich die Lesart durchgesetzt, dass die Science Fiction insgesamt eigentlich gar nichts mit der Zukunft zu tun hat, sondern lediglich eine bestimmte â wie J. G. Ballard sagte: »visionäre« â Interpretation der Gegenwart ist und sich demnach laufend selbst musealisiert. Aber tief im Inneren des Genres schlummert die gefährliche Idee, dass das, was Menschen denken können â was sie sich an Lagerfeuern, in Pulp-Magazinen, auf Kinoleinwänden und in Internet-Blogs erzählen können â, auch Wirklichkeit werden kann.
Hari Seldon ist überzeugt, dass die menschliche Geschichte â und damit die menschliche Zukunft â nicht aus Ergebnissen, sondern aus Möglichkeiten besteht, und damit diese Zukunft nicht allzu schlimm wird, erzählt er uns eine neue Geschichte davon.
Es gibt keinen Anlass, in dieser Geschichte irgendeine »Wahrheit« zu sehen.
Aber es gibt â heute vielleicht noch mehr als in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts â durchaus Anlass, diese Geschichte zu erzählen. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal an einem Lagerfeuer sitzen.
Sascha Mamczak
Titel der amerikanischen Originalausgaben
FOUNDATION
FOUNDATION AND EMPIRE
SECOND FOUNDATION
Deutsche Ãbersetzung von Rosemarie Hundertmarck
Â
Â
Â
Â
Redaktion: Alexander Martin
Copyright © 1951, 1952, 1953 by Isaac Asimov
Copyright © 2012 des Nachworts by Sascha Mamczak
Copyright © 2012 der deutschsprachigen Ausgabe und der Ãbersetzung
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Â
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München
Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels
Â
Â
eISBN: 978-3-641-05736-7
Â
www.heyne.de
www.randomhouse.de
Weitere Kostenlose Bücher