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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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ein Beamter Wache hielt.
    »Ackermann«, sagte Munckel. »Lass die Herren mal rein.« Van Veeteren schaute hinein. Starrte einige Sekunden auf den leblosen Körper und wandte sich dann zu Reinhart.
    »Ja«, sagte er. »Genau wie immer. Wir lassen ihn hier liegen, bis der Spurendienst kommt. Wir könnten ja doch nichts mehr für ihn tun.«
    »Dieser blöde Dummkopf«, murmelte Reinhart.

    »Wann ist es passiert?«, fragte der Hauptkommissar.
    Munckel schaute auf seine Uhr.
    »Kurz nach neun«, erklärte er. »Wir wurden alarmiert um Viertel nach … Herr Korhonen war es, der uns anrief. Er ist hier am Tresen.«
    Ein dunkelhaariger Mann in den Fünfzigern trat vor und begrüßte die beiden.
    »Also ist noch keine Stunde verstrichen«, stellte Van Veeteren fest. »Wie viele haben inzwischen das Lokal verlassen?«
    »Ja, ich weiß nicht genau«, zögerte Korhonen.
    »Wer hat ihn gefunden?«
    »Ich«, antwortete ein älterer Mann in kariertem Sporthemd mit lauter Stimme. »Ich bin aufs Klo, um zu pinkeln, und da lag er. Auch in den Schwanz geschossen. Einfach widerlich …«
    Es hatte den Anschein, als ginge ein Schauer durch die Frauengruppe.
    Natürlich!, fiel es Van Veeteren endlich ein. Der Frauentag … der achte März. Deshalb sind sie hier. Ziemlich makaber  – eine bessere Tarnung gab es wohl kaum.
    »Und wann ist Biedersen dort hingegangen?«, fragte Reinhart.
    Korhonen räusperte sich nervös.
    »Entschuldigung«, sagte er. »Aber ich glaube, ich weiß, wer das war. Das muss dieser andre da gewesen sein.«
    »Wer?«, fragte Munckel. »Und warum hast du das denn nicht gleich gesagt?«
    »Dieser andere«, wiederholte der Wirt. »Der da hinten gesessen hat …«
    Er deutete dorthin.
    »… er ist kurz nach Biedersen aufs Klo gegangen, jetzt fällt es mir wieder ein.«
    »Ein Mann?«, fragte Van Veeteren.
    »Ja … ja, natürlich.«
    »Und wo ist er jetzt?«, fragte Reinhart.

    Korhonen schaute sich um. Der Mann im karierten Hemd schaute sich um. Alle Frauen schauten sich um.
    »Er ist natürlich weg«, sagte Munckel.
    »Er ist verschwunden!«, rief eine der Frauen. »Ich habe gesehen, wie er gegangen ist.«
    »Natürlich ist er nicht geblieben«, murmelte Reinhart.
    »Heißt einer von Ihnen Van Veeteren?«, fragte eine dunkelhaarige Frau um die fünfunddreißig.
    »Ja, warum?«
    »Das hier lag auf seinem Tisch. Ich habe es gerade eben entdeckt.«
    Sie kam heran und hielt einen weißen Umschlag hoch. Van Veeteren nahm ihn entgegen und starrte ihn verblüfft an. Ich träume, dachte er wieder und schloss die Augen für eine Sekunde.
    »Mach auf!«, sagte Reinhart.
    Er las.
    »Wo gibt es hier ein Telefon?«, fragte er dann und wurde von Korhonen in die Vorhalle gebracht. Reinhart folgte ihm, nachdem er Munckel befohlen hatte, im Restaurant die Stellung zu halten.
    »Was, zum Teufel, ist denn los?«, flüsterte er, während der Hauptkommissar eine Nummer wählte. »Gib mir mal den Brief!«
    Van Veeteren reichte ihn rüber, und Reinhart las.
    Ich warte auf Sie. Jelena Walgens
kann Ihnen sagen, wo ich bin.
    Zwei Zeilen. Keine Unterschrift.
    Was, zum Teufel, soll das?, dachte Reinhart, und dann sagte er es auch.

    43
    Sie hielten in sicherem Abstand und stiegen aus dem Wagen. Der Himmel war nicht ganz dunkel, und es war nicht schwer, in der offenen Landschaft die Häuser vor dem Meer zu entdecken. Der Wind war zu einem fernen Säuseln vom Wald im Nordosten abgeflaut, und die Luft erschien fast sanft, wie Van Veeteren bemerkte.
    Frühling?, dachte er etwas überrascht. Reinhart räusperte sich.
    »Es muss das ganz hinten sein«, sagte er. »Scheint jedenfalls in keinem der drei Häuser jemand zu sein.«
    »Es kommt vor, dass Leute nachts schlafen«, erwiderte Van Veeteren.
    Vorsichtig gingen sie den schmalen Kiesweg hinab.
    »Glaubst du, sie sitzt da drinnen?«
    »So langsam wage ich bei dieser ganzen Sache gar nichts mehr zu glauben«, antwortete Van Veeteren gedämpft. »Auf jeden Fall müssen wir hin und uns umsehen. Oder meinst du, wir sollten Rymans Panzertruppen anfordern?«
    »Niemals«, entgegnete Reinhart. »Das dauert doch vier Tage, bis die bereit sind. Wir gehen rein. Wenn du willst, gehe ich vor.«
    »So weit kommt das noch«, widersprach Van Veeteren. »Ich bin der Ältere. Du hältst dich im Hintergrund.«
    »Wie gewünscht«, sagte Reinhart. »Außerdem glaube ich nicht, dass sie da ist.«
    Gebückt und mit großem Abstand von einander näherten sie sich dem schiefen grauen Haus mit dem

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