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Die Frau mit dem roten Herzen

Die Frau mit dem roten Herzen

Titel: Die Frau mit dem roten Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Qiu Xiaolong
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Chen«, sagte Gu. Sein Blick wurde plötzlich wachsam. »Ich bin ein anständiger Geschäftsmann. Aber natürlich hat der Karaoke-Club Gäste aus allen Bereichen der Gesellschaft. Gelegentlich sind auch Mitglieder von Geheimgesellschaften darunter. Sie kommen hierher wie jeder andere auch, um zu singen, zu tanzen und sich angenehm die Zeit zu vertreiben.«
    »Natürlich, und es gibt ja viele Separees hier. Vermutlich werden auch private Dienste angeboten.« Chen klapperte vernehmlich mit seinem Kaffeelöffel. »Sie sind ein kluger Mann, Generalmanager Gu. Wir kön nen offen miteinander reden. Alles, was Sie mir als Freund mitteilen, wird absolut vertraulich bleiben.«
    »Ich fühle mich sehr geehrt, daß Sie mich als Freund betrachten.« Gu wollte offenbar Zeit schinden. »Wirklich, ich bin ganz überwältigt.«
    »Noch etwas, Generalmanager Gu. Lu Tonghao, der Geschäftsführer des Moscow Suburb, ist ein alter Freund von mir. Als er sein Restaurant aufmachte, konnte ich ihm eine günstige Anleihe vermitteln.«
    »Das Moscow Suburb! Natürlich, ich war schon dort. Um in diesen Zeiten etwas zu erreichen, muß man sich auf gute Freunde verlassen können, Freunde wie Sie, Oberinspektor. Kein Wunder, daß das Restaurant solchen Erfolg hat.«
    Oberinspektor Chen spürte, daß Inspektor Rohn die Unterhaltung aufmerksam verfolgte, dennoch fuhr er fort: »Lu hat eine Schar junger Russinnen, die in winzigen Höschen herumlaufen, und niemand macht ihm deswegen Ärger. Aber Sie wissen ja, wie leicht andere einen in Schwierigkeiten bringen können, vor allem wenn es um Restaurants und Karaoke-Clubs geht.«
    »Nur zu wahr. Zum Glück haben wir keine Probleme mit unseren, äh …« Dann fügte Gu langsam hinzu: »Aber dafür mit dem Parkplatz hinter dem Gebäude.«
    »Welcher Parkplatz?«
    »Hinter dem Haus gibt es ein unbebautes Stück Land. In unserer Lage ist so was ein Göttergeschenk. Es wäre der ideale Gästeparkplatz. Aber die Verkehrsbehörde der Stadt Shanghai war schon mehrmals da und hat uns darauf hingewiesen, daß dieses Grundstück nicht als Parkplatz für den Club ausgewiesen ist.«
    »Wenn es nur um die Ausweisung geht, dann genügt ein Anruf von mir. Sie wissen vielleicht nicht, daß ich letztes Jahr als Stellvertretender Direktor der Verkehrsüberwachung tätig war.«
    »Wirklich, Oberinspektor Chen!«
    »Aber jetzt zurück zu dieser Triade, sie stammt aus Fujian.« Chen stellte seine Tasse ab und blickte Gu in die Augen. »Sagt Ihnen das etwas?«
    »Eine Triade aus Fujian. Ich weiß nicht. Ach, aber da fällt mir etwas anderes ein. Gestern kam jemand hier vorbei, nicht aus Fujian, sondern aus Hongkong. Ein gewisser Herr Jiao. Er fragte, ob ich eine Angestellte aus Fujian hätte. Eine Frau Mitte Dreißig, im dritten oder vierten Monat schwanger. Das ist natürlich höchst unwahrscheinlich. Die meisten Mädchen hier sind nicht älter als fünfundzwanzig, und es bewerben sich mehr gutaussehende Damen, als wir einstellen können. Außerdem nehmen wir keine Schwangeren.«
    »Hat Ihnen Herr Jiao eine Beschreibung der Frau gegeben, die er suchte?«
    »Lassen Sie mich überlegen«, sagte Gu. »Er sagte, sie sähe nicht besonders gut aus; blaß und faltig, mit traurigen Augen, wie eine Bauersfrau aus Fujian.«
    »Sind Sie sicher, daß dieser Herr Jiao kein Krimineller ist?«
    »Ich glaube nicht. Sonst hätte er den Namen seiner Organisation und seinen Rang genannt, als er sich vorstellte.« Dann fügte Gu noch hinzu: »Außerdem hätte er mich dann wohl kaum aufgesucht.«
    »Ihr Club ist kein sehr wahrscheinlicher Aufenthaltsort für eine solche Frau. Das muß doch auch Herr Jiao gewußt haben«, sagte Chen. »Warum ist er dann zu Ihnen gekommen?«
    »Keine Ahnung. Vermutlich war er verzweifelt und ist herumgeirrt wie eine kopflose Fliege.«
    »Wissen Sie, wo er sich aufhält?«
    »Er hat keine Adresse oder Telefonnummer hinterlassen. Er sagte, er werde sich vielleicht nochmals melden.«
    »Falls er das tut, dann finden Sie bitte seinen Aufenthaltsort heraus und sagen mir Bescheid.« Chen schrieb seine Handy-Nummer auf die Rückseite seiner Visitenkarte. »Sie können jederzeit anrufen.«
    »Das werde ich tun, Oberinspektor Chen. Sonst noch etwas?«
    »Ja, da ist noch eine Sache«, sagte Chen. Seit er die Parklizenz ins Spiel gebracht hatte, schien Gu kooperativ zu sein. Oberinspektor Chen beschloß, sein Glück noch ein wenig auszunutzen. »Im Bund-Park wurde vor einigen Tagen eine Leiche entdeckt. Möglicherweise

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