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Die Frau vom Leuchtturm - Roman

Titel: Die Frau vom Leuchtturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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gewaltige Maschinerie über mir drehten, und das ferne Heulen des Sturms machten mich unglaublich müde.
    Flatternd schlossen sich meine Augenlider, während ich mich zu erinnern versuchte, was mich an diesen angenehmen Ort geführt hatte.
    Wach auf, verdammt!
    Die schrille Stimme von Miss Praktisch brachte mich augenblicklich zur Besinnung, und ich sah mich um und versuchte festzustellen, wie lange ich schon hier saß. Sekunden, Minuten? Ich hatte keine Möglichkeit, das festzustellen.
    Ich wusste nur, dass ich das Notruftelefon in der Kuppel des Leuchtturms erreichen musste.
    Auf meinen gesunden Arm gestützt, kam ich auf die Beine, durchquerte den Raum, bis ich am Fuß der eisernen Wendeltreppe stand. Ich legte den Kopf in den Nacken.
    Komm schon, du schaffst das!, schmeichelte mir Miss Romantisch, damit ich die schwindelerregende Treppe anging.
    Ich setzte einen Fuß auf die erste Stufe und klammerte mich mit meiner unverwundeten Hand fest an das kalte Eisengeländer. »Aber wenn ich dort oben ohnmächtig werde, falle ich«, klagte ich und wich zurück.
    Und wenn Bobby kommt, bist du tot , erinnerte mich Miss Praktisch.
    Also begann ich hinaufzusteigen.
    Keine Ahnung, wie viel Zeit verging, bis ich endlich die Glaskuppel über dieser endlos erscheinenden Treppe erreichte. Ich weiß nur noch, dass ich entsetzlich langsam
vorankam und mehrmals innehalten musste, um nach Luft zu ringen. Einmal, als ich vielleicht zwei Drittel des Wegs nach oben zurückgelegt hatte, strauchelte ich und rutschte auf dem Steißbein fünf oder sechs Metallstufen mit scharfen Rändern hinunter, ehe ich benommen und unter Schmerzen zum Halten kam.
    Danach hatte ich noch lange zusammengekauert und zitternd an der kalten Steinwand gesessen, war immer wieder kurz ohnmächtig geworden und hatte leise geweint, als ich über die bizarre Verkettung von Umständen nachdachte, die mich an diesen unwahrscheinlichen Punkt in meinem Leben geführt hatten.
    Ich fühlte mich so schwach und erschöpft und hatte solche Schmerzen, dass die Versuchung groß war, mich einfach dem Schlaf zu ergeben und zuzulassen, dass Bobby mich fand.
    Doch am Ende war es nicht der Gedanke an Bobbys mordlüsterne Augen, der mich weiter nach oben trieb, sondern die köstlichen Erinnerungen an Dans zärtliche Küsse und die liebevolle Fürsorge, mit der er mich umgeben hatte.
    Eine solche Liebe darf man nicht verleugnen oder aufgeben.
    Also zwang ich mich, aufzustehen und weiterzugehen.
    Viele Minuten später trat ich unter die Glaskuppel an der Spitze des Leuchtturms von Maidenstone Island.
    Im Gegensatz zu dem fensterlosen Turm trennten nichts als Glasscheiben die Kuppel von dem Tosen des Sturms. Es war ein furchteinflößender, bedrückender Ort, eine winzige helle Luftblase, die in einem bodenlosen schwarzen Malstrom aus jaulendem Wind und
jagenden Wolken über einer schweren, wogenden See hing.
    Mehrere Fuß oberhalb meines Kopfes, in der Mitte des Raums, drehte sich der massive viktorianische Mechanismus aus Messing und Kristall majestätisch, und sein blendend helles, lebensrettendes Lichtbündel schnitt durch den strömenden Regen wie ein Laserstrahl.
    So rasch ich konnte, bewegte ich mich an der Wand entlang zu dem hölzernen Schreibtisch neben dem alten Messingteleskop und erblickte das schwarze Notruftelefon, das ich bei meinem Besuch kürzlich gesehen hatte.
    Dankbar sank ich auf den Polsterstuhl neben dem Schreibtisch und starrte das ungewöhnliche Telefon an. Es besaß weder Wählscheibe noch Tastenfeld, sondern nur eine kleine Plakette, auf der stand: Küstenwache der Vereinigten Staaten von Amerika. Nur für Notrufe.
    Ich hob den schweren Hörer ab und hoffte, dass der Apparat funktionierte. Ein kurzer, beruhigender Wählton erklang, und dann meldete sich eine barsche Männerstimme. »Küstenwachen-Rettungsstation Narragansett. Bootsmann Kowalski am Apparat, Sir.«
    »Gott sei Dank sind Sie da!«, hauchte ich in den Hörer.
    Bootsmann Kowalski klang verblüfft. »Das hier ist eine militärische Notfallleitung, Ma’am …«, begann er.
    »Tja, Kowalski«, gab ich leicht ungehalten zurück, »ich habe hier zufällig einen Notfall. Ich sitze auf der Spitze des Leuchtturms von Maidenstone fest und brauche Hilfe …«
    Kowalski zögerte. »Ja, Ma’am«, antwortete er nach
kurzem Überlegen. »Ich sehe, auf welcher Leitung Sie anrufen. Um was für einen Notfall handelt es sich genau?«, erkundigte er sich höflich.
    Ich wollte ihm schon erklären, dass ich von

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