Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
Farbmustern, Anproben und Blumenarrangements. Aber ich werde immer besser darin. Ich habe mich um C. C.s Hochzeit gekümmert. Ich sollte fähig sein, das gleiche für mich zu tun. Ausgenommen …« Sie nahm ihre Brille ab, klappte die Bügel zu und öffnete sie wieder. »Die ganze Sache bringt mich vor Angst um meinen Verstand. Also, lenken Sie mich ab, Max, und sagen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben.«
»Ich weiß nicht, ob die Liste vollständig ist.« Er zeigte ihr die Blätter. »Die Namen aller Diener, die in dem Sommer vor Biancas Tod hier gearbeitet haben und die ich finden konnte.«
Amanda setzte die Brille wieder auf. »So viele?«
»Laut Unterlagen, ja. Ich dachte, wir könnten uns mit den Familien in Verbindung setzen. Mit etwas Glück leben vielleicht noch ein paar.«
»Gute Idee, Max. Teilen wir uns doch die Arbeit und fangen morgen an. Ich schätze, die Köchin, der Butler, die Haushälterin, Biancas Zofe und die Nanny stammten aus New York.«
»Aber die Tageskräfte und die niedrigeren Dienstboten wurden hier am Ort eingestellt.«
»Genau. Wir könnten …« Sie verstummte, als Sloan mit einer Flasche Champagner und zwei Gläsern durch die Terrassentür hereinkam.
»Kaum lasse ich dich fünf Minuten allein, schon hast du andere Männer in deinem Zimmer.« Er stellte die Flasche ab. »Gut, dass ich noch rechtzeitig aufgetaucht bin.« Er zog sie in seine Arme. »Noch eine Minute, und …«
Sie brauchten ihn eindeutig nicht. Max warf im Hinausgehen einen neidischen Blick auf das verliebte Paar.
Zurück in seinem Zimmer, beschloss Max, seinen Mut zusammenzunehmen und sich an die alte mechanische Schreibmaschine zu setzen, die Coco für ihn aufgetrieben hatte. Er konnte einen großen Schritt tun und mit seinem Roman beginnen.
Er warf einen Blick auf die alte verbeulte Remington und fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog. Er wollte sich hinsetzen und seine Finger auf diese Tasten legen, genauso verzweifelt, wie ein Mann eine geliebte und begehrte Frau in seinen Armen halten will. Er hatte vor dem weißen Blatt Papier die gleiche panische Angst, die er vor einem Erschießungskommando gehabt hätte. Vielleicht sogar mehr.
Doch zuletzt setzte er sich. Endlich fing er mit etwas an, wovon er sein ganzes Leben lang geträumt hatte. Er brauchte nur den ersten Satz zu schreiben.
Seine Finger ballten sich über den Tasten zu Fäusten.
Wenn er begann, wenn er wirklich damit begann, konnte er sich nicht mehr hinter Notizen und Forschungswerken verstecken. Wenn er scheiterte, würde er nicht einmal mehr einen Traum haben.
Verkrampft ließ er seine Finger über die Tasten gleiten, während er sich Dutzende von Ausreden ausdachte, um den Moment hinauszuzögern. Als dann der erste Satz von seinem Gehirn in seine Finger schoss und auf dem leeren Blatt Papier erschien, stieß er einen langen, unsicheren Seufzer aus.
Drei Stunden später hatte er zehn volle Seiten. Die Geschichte, die so lange in seinem Kopf herumgekreist war, nahm allmählich Gestalt an. Er wusste, dass das Buch möglicherweise ein Flop würde. Doch das spielte jetzt keine Rolle. Er schrieb. Er schrieb tatsächlich. Der Vorgang faszinierte und begeisterte ihn.
Max hatte sein Hemd und seine Schuhe ausgezogen und saß vornübergebeugt, die Brauen zusammengezogen.
So fand Lilah ihn. Max hatte seine Terrassentüren wegen der frischen Luft offen gelassen. Der Raum war dunkel, abgesehen von dem Licht der Schreibtischlampe. Sie stand da, beobachtete ihn, wurde von seiner totalen Konzentration erregt und von der Art bezaubert, wie seine Haare ihm in die Augen fielen.
War es ein Wunder, dass sie zu ihm gekommen war? Sie war so vollständig in ihn verliebt, dass sie einfach nicht fernbleiben konnte. Sie wollte den ersten Schritt tun. Verführung.
Seine Konzentration war so intensiv, dass er nicht einmal von einem Schrei abgelenkt worden wäre. Doch ihr Duft, der mit der nächtlichen Brise durch den Raum wehte, erreichte ihn. Verlangen kreiste durch seine Adern, noch ehe er aufblickte und Lilah in der Tür entdeckte. Der weiße Hausmantel umflatterte sie. In dem Luftstrom tanzte ihr Haar um ihre Schultern. Sie lächelte, und seine Finger erschlafften auf den Tasten.
»Äh …«
»Ich hatte einen Traum.« Es stimmte, und die Wahrheit beruhigte ihre Nerven. »Von dir und mir. Der Mond schien. Ich konnte das Licht auf meiner Haut fühlen, bis du mich berührt hast.« Sie trat ein. Die Seide ihres Hausmantels raschelte leise. »Dann fühlte ich
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