Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
einschlief.
Fergus kehrte zurück. Die Aufregung wegen Fred hatte mich unsere Pläne für den Abend vergessen lassen. Sicher hatte mein Ehemann recht, darüber verärgert zu sein, dass ich absolut nicht zum Ausgehen und Dinieren bereit war. Die Kinder konnten sich in ihrer Freude nicht beherrschen, tobten herum und steigerten seine Ungeduld. Klein-Ethan trug, stolz wie ein frisch gebackener Vater, Fred in den Salon.
»Was, zum Teufel, hast du da?«, fragte Fergus.
»Einen Welpen.« Ethan reckte das strampelnde Bündel seinem Vater zur Begutachtung entgegen. »Er heißt Fred.«
Als ich die Miene meines Mannes bemerkte, nahm ich meinem Sohn den Welpen ab und erklärte, wie wir an den Hund herangekommen waren. Ich hoffte, Fergus’ sanftere Seite anzusprechen, seine Liebe oder zumindest seinen Stolz, den er für Ethan empfand. Doch er war eisern.
»Ich dulde keinen Mischling in meinem Haus. Denkst du, ich habe mein Leben lang gearbeitet, um dies alles hier zu schaffen, nur damit irgendeine flohverseuchte Promenadenmischung ihr Geschäft auf den Teppichen verrichtet und an den Vorhängen kaut?«
»Er wird brav sein.« Colleen klammerte sich an meinen Rock. Ihre Lippen zitterten. »Bitte, Papa. Wir halten ihn im Kinderzimmer und passen auf ihn auf.«
»Du wirst nichts dergleichen tun, junge Lady.« Fergus ignorierte Colleens Tränen und wandte sich an Ethan, dessen Augen ebenfalls feucht glänzten. Für einen Moment wurden seine Züge sanfter. Immerhin war dies sein erstgeborener Sohn, sein Erbe, seine Unsterblichkeit »Ein Mischling ist nicht das geeignete Tier für dich, mein Bursche. Jeder Sohn eines Fischers kann einen Mischling haben. Wenn du einen Hund willst, werden wir uns darum kümmern, sobald wir nach New York zurückkehren. Du bekommst ein Rassetier mit Stammbaum.«
»Ich will Fred.« Ethans süßes Gesicht verzog sich, während er zu seinem Vater aufblickte. Selbst der kleine Sean weinte jetzt, obwohl er kaum begriff, worum es ging.
»Ausgeschlossen.« Fergus goss sich unwillig einen Whisky ein. »Völlig unpassend. Bianca, sorge dafür, dass jemand von der Dienerschaft den Hund beseitigt.«
Ich wurde so blass wie die Kinder. Selbst Fred winselte und drückte sein Köpfchen an meine Brust. »Fergus, du kannst nicht so grausam sein.«
Überraschung tauchte in seinen Augen auf. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass ich ihm widersprechen konnte, noch dazu vor den Kindern. »Madam, du tust, was ich verlange.«
»Mama sagte, wir könnten ihn behalten.« Colleens kindliches Temperament ließ ihre Stimme anschwellen. »Mama hat es versprochen. Du kannst ihn uns nicht wegnehmen. Mama erlaubt dir das nicht.«
»Ich führe dieses Haus. Und wenn du keine Prügel beziehen willst, hüte deine Zunge.«
Ich umklammerte Colleens Schulter, um sie zurückzuhalten und um sie zu schützen. Er durfte seine Hand nicht gegen meine Kinder erheben. Bei diesem Gedanken machte mich der Zorn gegen alles andere blind. Ich zitterte, als ich mich zu ihr beugte und ihr Fred in die Arme drückte.
»Geh jetzt zu Nanny hinauf«, sagte ich ruhig. »Und nimm deine Brüder mit.«
»Er wird Fred nicht töten.« Gibt es einen schärferen Zorn als den eines Kindes? »Ich hasse ihn, und ich lasse nicht zu, dass er Fred tötet!«
»Sst. Sei bitte still.Es kommt alles in Ordnung, das verspreche ich dir. Es kommt alles in Ordnung. Geh zu Nanny hinauf.«
»Du hast deine Pflichten schlecht erfüllt, Bianca«, begann Fergus, nachdem uns die Kinder verlassen hatten. »Das Mädchen ist alt genug, um ihren Platz zu kennen.«
»Ihren Platz?« Der Zorn ließ mein Herz schneller schlagen und meinen Kopf dröhnen. »Was ist denn ihr Platz, Fergus? Ruhig in einer Ecke zu sitzen, die Hände gefaltet, ihre Gedanken und Gefühle unterdrücken, bis du sie in eine passende Ehe abgeschoben hast? Sie sind Kinder. Unsere Kinder. Wie kannst du ihnen so wehtun?«
Niemals in unserer Ehe hatte ich ihm gegenüber einen solchen Ton angeschlagen. Es wäre mir nie eingefallen. Einen Moment lang war ich sicher, dass er mich schlagen würde. Es war in seinen Augen zu erkennen. Doch er riss sich zusammen, obwohl seine Finger weiß wie Marmor waren, als sie das Glas umspannten.
»Du stellst meine Autorität infrage, Bianca?« Sein Gesicht war blass vor Wut, seine Augen dunkel. »Vergisst du, in wessen Haus du stehst, wessen Speisen du isst, wessen Kleider du trägst?«
»Nein.« Jetzt verspürte ich neuen Kummer, weil unsere Ehe auf dies reduziert wurde.
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