Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
konntest.«
»Vielleicht.«
»Na schön.« Sie beugte sich zu ihm und knabberte an seinem Ohr. »Willst du dich denn mit mir balgen?«
»Das ist kein Witz«, murmelte er. »Ich werde mich erst wohlfühlen, wenn der Kerl unschädlich gemacht ist.«
Lilah kuschelte sich wieder in den Sitz. »Hätte er auch nur einen Funken Verstand, würde er aufgeben und verschwinden. Wir leben in diesem Haus, und wir haben auch keine Fortschritte gemacht.«
»Das ist nicht wahr. Wir haben die Bestätigung für die Existenz der Smaragde erhalten. Wir haben ein Foto von ihnen gefunden. Wir haben Mrs Tobias aufgespürt und ihren Augenzeugenbericht über die Vorgänge am Tag vor Biancas Tod erhalten. Und wir haben Christian identifiziert.«
»Wir haben – was?« Sie richtete sich kerzengerade auf und fragte entsetzt: »Wann haben wir Christian identifiziert?«
Max verzog das Gesicht, als er ihr einen Blick zuwarf. »Ich habe vergessen, es dir zu erzählen. Schau mich nicht so an. Zuerst fiel deine Großtante ins Haus ein und hat alle auf Trab gebracht. Dann hast du mir von dem Mann im Park erzählt. Ich dachte, ich hätte es dir gesagt.«
Sie atmete tief ein und aus, um ihr Temperament zu zügeln. »Warum erzählst du es mir nicht jetzt?«
»Es war gestern in der Bibliothek«, begann Max und informierte sie in kurzen Worten.
»Christian Bradford«, sagte Lilah, um zu erproben, wie der Name klang. »Das hat etwas Vertrautes an sich. Vielleicht habe ich Bilder von ihm gesehen. Es würde mich nicht wundern, wenn es welche in dieser Gegend gibt, da er nun mal von Zeit zu Zeit hier gelebt hat und hier gestorben ist.«
»Hast du denn nicht auf dem College Kunst studiert?«
»Ich habe gar nichts studiert, wenn ich nicht dazu gezwungen wurde. Meistens habe ich mich durch alles hindurchtreiben lassen, und Kunst war für mich stets mehr ein Hobby als alles andere. Ich wollte nicht mit Kunst arbeiten, weil es mir viel besser gefiel, mit ihr zu spielen. Mein Traum war schon immer ein Job im Nationalpark.«
»Ein ehrgeiziges Ziel?« Er grinste. »Lilah, du wirst dein Image ruinieren.«
»Nun, es war mein einziges Ziel. Jeder hat ein Recht auf eines. Bradford, Bradford … Ich könnte schwören, dass es dabei klingelt.«
Sie schloss die Augen, und öffnete sie erst wieder, als sie vor The Towers hielten. »Ich hab’s! Wir kannten einen Bradford. Er wuchs auf der Insel auf. Holt, Holt Bradford. Der dunkle, finstere, zornige Typ. Er war ein paar Jahre älter als wir – wahrscheinlich jetzt Anfang Dreißig. Er ging vor zehn oder zwölf Jahren fort, aber ich habe gehört, er soll wieder hier sein. Er besitzt hier im Dorf ein Cottage. Mein Gott, Max, wenn er Christians Enkel ist, wäre es dasselbe Cottage.«
»Zieh keine voreiligen Schlüsse. Wir werden uns darum kümmern, Schritt für Schritt.«
»Wenn du unbedingt logisch vorgehen musst, spreche ich mit Suzanna. Sie kannte ihn ein wenig besser. Ich erinnere mich, dass sie ihn in der ersten Woche, als sie ihren Führerschein hatte, von seinem Motorrad fegte.«
»Ich habe ihn nicht von seinem Motorrad gefegt«, protestierte Suzanna und ließ ihren schmerzenden Körper in ein heißes Schaumbad sinken. »Er fiel von seinem Motorrad, weil er nicht ausweichen konnte. Ich hatte Vorfahrt.«
»Wie auch immer.« Lilah saß auf der Kante der Badewanne. »Was wissen wir über ihn?«
»Er hat ein ziemlich aufbrausendes Naturell. Damals an dem Tag dachte ich, er würde mich umbringen. Dabei hätte er sich bestimmt nicht so schwere Hautabschürfungen zugezogen, wenn er Lederkleidung getragen hätte.«
»Ich meine seinen Hintergrund, nicht seinen Charakter.«
Suzanna öffnete matt die Augen. Für gewöhnlich war das Bad der einzige Platz, wo sie wahren Frieden und Abgeschiedenheit finden konnte. Jetzt war sogar dieser Ort eingenommen worden. »Warum?«
»Das verrate ich dir später. Komm schon, Suze.«
»Na schön, lass mich nachdenken. Er war in der Schule drei oder vier Klassen über mir. Die meisten Mädchen waren verrückt nach ihm, weil er gefährlich aussah. Seine Mutter war sehr nett.«
»Ich erinnere mich«, murmelte Lilah. »Sie kam hierher ins Haus, nachdem …«
»Ja, nachdem Mom und Dad umgekommen waren. Sie machte Handarbeiten und hat auch einige hübsche Sachen für Mom angefertigt. Wir haben sie noch, glaube ich. Und ihr Mann war Hummerfänger. Er blieb auf See, als wir noch Teenager waren. Ich erinnere mich wirklich nicht mehr an sehr viel.«
»Hast du jemals mit ihm
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