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Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Titel: Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erregend drein, dass Coco erbebte.
    »Ja.« Lilah küsste sie auf beide Wangen. »Als ich dich das letzte Mal sah, war ich acht, glaube ich. Und du hast mich ausgeschimpft, weil ich barfuß ging.«
    »Und was hast du aus deinem Leben gemacht?«
    »Ach, so wenig wie möglich«, erwiderte Lilah heiter. »Und was ist mit dir?«
    Colleens Lippen zuckten, doch sie donnerte Coco an: »Hast du diesen Mädchen keine Manieren beigebracht?«
    »Mach ihr keine Vorwürfe.« Lilah setzte sich zu Max’ Füßen auf den Boden. »Wir sind unverbesserlich.« Sie schaute über ihre Schulter, lächelte Max zu und legte ihm vertraulich die Hand auf das Knie.
    Colleen entging nichts. »Also hast du ein Auge auf den da geworfen.«
    Lilah warf ihre Haare in den Nacken und lächelte. »Ganz sicher. Ist er nicht niedlich?«
    »Lilah«, murmelte Max. »Erspar mir das.«
    »Du hast mir keinen Begrüßungskuss gegeben«, sagte sie laut und deutlich.
    »Lass den Jungen in Ruhe!« Viel amüsierter, als sie jemals eingestanden hätte, stieß Colleen mit ihrem Stock auf den Boden. »Zumindest besitzt er Manieren.« Sie deutete auf das Teegeschirr. »Nimm dieses Zeug da weg, Cordelia, und bring mir einen Brandy.«
    »Ich hole ihn.« Lilah erhob sich und schlenderte zu der Hausbar. Sie blinzelte Suzanna zu, als ihre Schwester den Servierwagen heranrollte. »Was meinst du, wie lange will sie uns das Leben zur Hölle machen?«
    »Das habe ich gehört!«
    Ungerührt drehte Lilah sich mit dem Brandyglas um. »Natürlich, Tantchen. Papa hat uns immer erzählt, du hättest Ohren wie ein Luchs.«
    »Nenn mich nicht Tantchen.« Sie riss ihr das Brandyglas aus der Hand. Colleen war an Nachgiebigkeit gewöhnt – ihre Persönlichkeit und ihr Geld hatten das stets gefordert. Oder an Angst – jene Angst, die sie so mühelos Coco einjagte. Doch sie genoss Respektlosigkeit ungemein. »Das Problem ist, dass euer Vater nie seine Hand gegen eine von euch erhoben hat.«
    »Nein«, murmelte Lilah. »Das brauchte er nicht.«
    »Niemand liebte ihn mehr als ich«, gestand Colleen spröde. »Also, es ist höchste Zeit zu entscheiden, was wir mit diesem Schlamassel anfangen, in den ihr euch selbst geritten habt. Je schneller das geregelt ist, desto schneller kann ich meine Kreuzfahrt fortsetzen.«
    »Du meinst doch nicht …« Coco unterbrach sich hastig und formulierte den Satz neu. »Willst du so lange bei uns bleiben, bis die Smaragde gefunden werden?«
    »Ich werde bleiben, bis ich bereit bin abzureisen.« Colleen schoss ihr einen Blick zu, der besagte, sie solle es bloß wagen, ihr zu widersprechen.
    »Wie hübsch«, lautete Cocos wenig begeisterte Antwort. »Ich denke, ich sollte mich jetzt um das Dinner kümmern.«
    »Ich esse um halb acht Uhr. Auf die Minute genau.«
    »Selbstverständlich.« Während Coco sich erhob, hörte man in der Halle das Familienchaos heranjagen. »Ach, du liebe Güte!«
    Suzanna sprang auf. »Ich wehre sie ab.« Doch sie kam ein wenig zu spät. Beide Kinder schossen in den Raum.
    »Schwindler, Schwindler, Schwindler!«, warf Jenny ihrem Bruder mit feuchten Augen vor.
    »Heulsuse!« Doch Alex war selbst den Tränen nahe, als er ihr einen brüderlichen Stoß verpasste.
    »Wer sind diese Rüpel?«, fragte Colleen mit neu erwachtem Interesse.
    »Diese Rüpel sind meine Kinder.« Suzanna betrachtete die beiden und stellte fest, dass sie ungeachtet der Tatsache, dass sie sie vor weniger als zwanzig Minuten hergerichtet hatte, schmutzig waren und schmollten. Offenbar hatte ihre Idee, die Kinder sollten eine ruhige Stunde bei einem Brettspiel verbringen, ins Chaos gemündet.
    Colleen schwenkte ihren Brandy im Glas. »Bring sie her. Ich werde sie mir ansehen.«
    »Alex, Jenny.« Der warnende Ton wirkte gut. »Begrüßt Tante Colleen.«
    »Sie wird uns doch nicht küssen?«, murmelte Alex, während er sich schlurfend näherte.
    »Ganz sicher werde ich das nicht tun. Ich küsse keine schmutzigen kleinen Jungen.« Sie musste schlucken. Er sah genauso aus wie ihr jüngerer Bruder Sean. Hoheitsvoll streckte sie ihm die Hand entgegen. »Wie geht es dir?«
    »Okay.« Er wurde ein wenig rot, als er die hagere knochige Hand ergriff.
    »Du bist aber schrecklich alt«, bemerkte Jenny.
    »Ganz recht«, stimmte Colleen zu, ehe Suzanna etwas sagen konnte. »Wenn du Glück hast, wirst du dich eines Tages mit demselben Problem herumschlagen.« Sie hätte gern dem Mädchen über die schimmernden blonden Haare gestrichen, doch das hätte ihr Image zerstört. »Ich

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