Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Namen gesagt habe, stimmt’s?»
«Was willst du?», fragte Sebastian, ohne seine Irritation zu verbergen.
«Ich wollte dir nur zu deinem Namenstag gratulieren. Heute hat Jacob Namenstag.»
Sebastian antwortete nicht. Vermutlich war sein vollständiger Name irgendwo auf Wikipedia zu finden. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie verzweifelt im Internet nach irgendeinem Anknüpfungspunkt, einem Anlass gesucht hatte, um sich bei ihm melden zu können. Den Kontakt wiederaufnehmen. Hatte er eigentlich noch eine Geheimnummer? Früher hatte er die gehabt, das wusste er, aber war es noch immer so?
«Du heißt doch Jacob Sebastian Bergman, oder?» Es war eine Feststellung. Keinerlei Unsicherheit in ihrer Stimme.
Sebastian verfluchte sich. Er hätte gehen sollen. In derselben Sekunde, in der sie ihre Hand in seine gelegt hatte, hätte er sich verabschieden sollen. Sie abweisen. Stattdessen musste er es jetzt tun.
«Du musst mich jetzt entschuldigen, ich habe gerade gevögelt und muss dringend duschen.»
Dann legte er auf. Blieb noch einige Minuten stehen, erwartete fast, dass es erneut klingeln würde, aber das Telefon blieb stumm. Sebastian ging aus der Küche. Immerhin war es die halbe Wahrheit gewesen. Er hatte zwar keinen Sex gehabt, aber eine Dusche brauchte er wirklich. Doch gerade als er das Bad ansteuern wollte, erregte eine Stimme aus dem Fernseher im Gästezimmer seine Aufmerksamkeit.
«… doch laut Polizei gibt es Anzeichen dafür, dass es sich um denselben Täter handelt …»
Sebastian ging ins Gästezimmer. Irgendeine Nachrichtensendung. Ein junger Mann stand vor einer Villa mit einem prächtigen Garten im Hintergrund.
«… würde bedeuten, dass dies die dritte Frau ist, die in ihrem eigenen Haus ermordet wurde. Die Polizei ruft die Bevölkerung dazu auf, wachsam zu sein, insbesondere …»
Sebastian starrte auf den Fernseher.
A ls Torkel auf den Schlüsselknopf drückte und die Tür zum Eingang öffnete, wusste er bereits, was ihn erwartete. Vor einer Minute war er angerufen worden, als er mit seinem Team gerade im Besprechungsraum saß. Die Rezeption. Er hatte Besuch. Ein Sebastian Bergman.
Torkel hatte ausrichten lassen, dass er beschäftigt sei und der Besuch warten müsse, und die Empfangsdame hatte mitgeteilt, Sebastian hätte bereits vermutet, dass Torkel dies sagen würde, und wenn er nicht sofort nach unten käme, würde Sebastian alles erzählen, was er über Torkel wisse, und zwar allen, die ihm dort an der Rezeption gerade begegneten. Alles. Alle Details. Er würde mit einem feuchtfröhlichen Abend im Stadshotellet in Umeå und einem Zwillingspaar beginnen, hätte er gesagt. Torkel hatte geantwortet, dass er schon auf dem Weg nach unten sei. Die Rezeptionistin hatte das Telefonat mit einer Entschuldigung beendet, und Torkel hatte die Sitzung verlassen.
Es war zu erwarten gewesen. Sobald die Nachricht draußen wäre und die Zeitungen schreiben und das Fernsehen berichten würde, würde Sebastian wieder auf der Matte stehen, das hatte Torkel geahnt.
Kaum hatte er die Tür geöffnet, war Sebastian auch schon bei ihm.
«Stimmt das? Habt ihr einen Serienmörder?»
«Sebastian …»
«Habt ihr oder habt ihr nicht? Er soll schon drei Frauen ermordet haben. Das ist extrem ungewöhnlich. Ich muss bei den Ermittlungen dabei sein.»
Torkel sah sich um. Dieses Gespräch wollte er auf keinen Fall an der Rezeption führen. Aber er wollte Sebastian auch nicht noch weiter ins Haus hineinlassen.
«Sebastian …», setzte er erneut an, als ob die Wiederholung seines Namens den ehemaligen Kollegen dazu bewegen würde, sich zu beruhigen und im Idealfall auch gleich sein Anliegen zu vergessen.
«Ich muss nicht Teil des Teams sein, wenn das ein Problem darstellt. Hol mich als Berater dazu. So wie letztes Mal.»
Torkel sah, wie sich ein kleiner Notausgang öffnete. Ein Nadelöhr, durch das er vielleicht hindurchschlüpfen konnte.
«Das kann ich nicht», sagte er mit fester Stimme. «Weißt du, was mich das kosten würde? Man wird mir keine zusätzlichen Mittel dafür bewilligen.»
Für einen Moment war Sebastian aus dem Gleichgewicht gebracht. Einige Sekunden lang starrte er Torkel nur an, unsicher, ob er sich nicht verhört hatte.
«Du willst eure miese Organisation und eure beschissene Finanzlage vorschieben, um mich loszuwerden?», polterte er dann. «Verdammt noch mal, Torkel, das kannst du doch wohl besser.»
Ja, konnte er wohl, musste Torkel sich eingestehen. Oder hätte es
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