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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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hatten.
    Vor ihren gemeinsamen Ausflügen.
    Vor den Spielen.
    Damals, als er noch keine Angst vor der Dunkelheit hatte.

    Nachdem er sein Ritual vollzogen hatte, setzte sich der große Mann in die Küche und schlug mit zitternden Händen die Zeitungen auf. Endlich hatten sie es begriffen. Es hatte lange gedauert, aber jetzt hatten sie das erste Opfer mit dem zweiten und mit dem dritten in Verbindung gebracht. Sie schrieben über ihn. Er verbreitete Angst und Schrecken, stand dort. Daneben Fotos von den Häusern, in denen er gewesen war. Eine beunruhigte Nachbarin, die mit ernster Miene ihre Tochter umarmte. Er schlug die zweite Zeitung auf. Vieles war ähnlich. Doch nirgends hatten sie etwas über sein Vorbild geschrieben, obwohl die Morde exakte Kopien waren. Vermutlich waren den Journalisten die näheren Details unbekannt, oder sie waren sich der Größe des Meisters nicht bewusst. Die Polizei äußerte sich nur knapp. Sie wolle lediglich darüber informieren, dass man es hier vermutlich mit einem Serienmörder zu tun habe. Sie warne die Stockholmer und vor allem Frauen, die allein zu Hause waren, davor, unbekannte Männer ins Haus zu lassen. Die Beamten sagten, sie hätten einige Spuren, aber nicht viel mehr. Mögliche Parallelen zwischen den drei Opfern wollten sie nicht kommentieren und keinerlei Details nennen. Sie versuchten, seine Bedeutung herabzusetzen. Ihn zu jemandem zu machen, den man nicht sah und dessen Handlungen nicht wichtig waren. Erneut. Das würde ihnen nicht gelingen. Es war noch nicht vorbei. Irgendwann wären sie gezwungen zu erkennen, dass er ein würdiger Gegner war. Genauso angsteinflößend und groß wie der Meister.
    Der große Mann stand auf, öffnete die zweite Schublade und nahm eine Schere heraus. Er setzte sich wieder. Mit großer Sorgfalt schnitt er die Artikel aus, die von ihm handelten. Als er fertig war, faltete er die zerschnittenen Zeitungen zusammen und legte sie übereinander an den Rand des Tisches. Dann blieb er regungslos sitzen. Diese Sache war neu. Er musste ein neues Ritual erschaffen. Es würde noch mehr über ihn geschrieben werden, da war er sich sicher. Dies war erst der Anfang. Er spürte ein Kribbeln im ganzen Körper, als sei er plötzlich in die nächste Phase eingetreten. In das Stadium, in dem die ganze Welt verzweifelt nach ihm, dem Verborgenen, suchte. In dem er zutage trat.
    Er stand auf und ging zum Besenschrank. Neben dem Staubsauger stand eine Tüte für das Altpapier. Er nahm die Zeitungen vom Küchentisch und legte sie in die Tüte. Dann schloss er die Schranktür, nahm die Ausschnitte und ging zu seinem Schreibtisch. Er zog die oberste Schublade auf, in der Briefumschläge lagen. In drei verschiedenen Größen. Er nahm einen der größten und legte die Ausschnitte hinein. Die aus Expressen vor denen aus dem Aftonbladet . Sollten weitere Zeitungen über ihn schreiben, würde er diese Artikel doch hinten einsortieren, beschloss er. Wenn er etwas aus dem Internet ausdrucken würde, bekämen diese Ausdrucke einen eigenen Umschlag. Er stand auf, ging zur Kommode, zog die oberste Schublade auf und legte den Umschlag mit den Ausschnitten unter die schwarze Sporttasche. So sollte es sein. Ausschneiden, zusammenlegen, ins Altpapier geben, in den Umschlag legen, dann in die Kommode. Ein Ritual. Er wurde unmittelbar ruhiger.
    Nun ging der große Mann zu seinem Schreibtisch und setzte sich an den Computer, startete seinen Browser und ging auf fyghor.se. Er hatte die Beobachtungen der letzten Zeit weitergegeben, und die Information war positiv aufgenommen worden. Auf Seite 7 klickte er auf den blau-lilafarbenen Knopf, der in einem längeren Absatz über Runenschrift versteckt war. Eine neue Seite öffnete sich, und er tippte sein Passwort ein. Für einen Moment stockte ihm der Atem, als er die Veränderung auf der Seite sah.
    Er hatte einen neuen Auftrag bekommen.
    Er war bereit für die Nächste.
    Die Vierte.

D er Aufzug war schon die ganze Woche außer Betrieb. Sebastian ging die Stufen hinauf bis zu seiner Wohnung im dritten Stock. Es spielte keine Rolle, noch verschwitzter konnte er gar nicht werden. Den ganzen Heimweg über hatte die Sonne auf ihn niedergebrannt. Es schien in diesem Sommer keine Rolle zu spielen, in welche Himmelsrichtung man zu welcher Tageszeit gerade ging. Er hatte das Gefühl, dass die Sonne im Zenit stand, seit sie heute Morgen um vier aufgegangen war. Schatten war eine begehrte Mangelware. Das Hochdruckgebiet hielt sich nun schon so

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