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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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seine Wohnung gekommen. Das war zweifelsohne «zu Hause». Ihre Idee. Nicht seine. Wer weiß, vielleicht würde sie auch die dritte Regel irgendwann aufweichen. Vielleicht konnte er allmählich von einer Zukunft sprechen.
    «Wer hat dich eigentlich vorhin angerufen?», fragte Vanja. Torkel drehte sich zu ihr um und ordnete seine Gedanken. Wenn er eine Zukunft mit Ursula haben wollte, durfte er niemals die vierte Regel brechen, die er in Västerås aufgestellt hatte.
    Immer loyal zu sein. Immer.
    Deshalb räusperte er sich jetzt, beugte sich vor und sagte: «Das war Sebastian. Ich überlege, ob ich ihn nicht bei den Ermittlungen hinzuziehen sollte.»
    Die Reaktionen fielen ungefähr so aus wie erwartet. Vanja und Ursula warfen sich einen Blick zu, der sofort verriet, was sie von seinem Vorschlag, von Sebastian im Allgemeinen und im Speziellen von der Vorstellung, ihn in ihrer Nähe zu haben, hielten. Billy lehnte sich mit dem Anflug eines Lächelns in seinem Stuhl zurück.
    «Ich weiß, wie vor allem Ursula und Vanja darüber denken», fuhr Torkel fort, «aber ich würde es nicht vorschlagen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass es uns helfen kann.»
    Vanja holte tief Luft, als wollte sie etwas sagen, aber Torkel hielt sie mit einer Handbewegung zurück.
    «Ich weiß auch, dass wir den Gewinn, den sein Mitwirken bei unserer Ermittlungsarbeit bedeuten würde, durch Reibereien, verminderte Konzentration und eventuell auch weniger Effektivität wieder einbüßen könnten. Deshalb möchte ich, dass wir diesmal alle darin übereinstimmen, ihn einzusetzen.»
    «Und wenn wir nicht alle übereinstimmen?», fragte Vanja.
    «Dann ziehen wir ihn nicht hinzu.»
    Im Raum wurde es still. Vanja und Ursula blickten sich erneut an, als wollten sie verabreden, welche von ihnen Sebastian auf der Schwelle stoppen sollte. Durfte eine von ihnen das alleinige Vergnügen haben, oder würden sie gemeinsame Sache machen?
    «Ich habe kein Problem damit», sagte Billy plötzlich. «Ich glaube, er kann uns nützlich sein.»
    Vanja sah ihn irritiert an. Was zum Teufel dachte er sich dabei?
    «Okay, gut.» Torkel nickte leicht erstaunt. Es lief besser als erwartet.
    Billy bemerkte Vanjas Blick und sah sich gezwungen, seine Antwort zu erläutern. «Immerhin ist er Experte für Serienmörder, und wir suchen einen Serienmörder.»
    Vanja antwortete nicht, sondern schob wütend ihren Stuhl zurück, stand auf und ging zur Tafel. Sie studierte die Fotos, die sie bereits in- und auswendig kannte. Torkel bemerkte, wie sie sich auf die Unterlippe biss und vermutete, dass er nicht der Einzige war, der zwischen seiner persönlichen Meinung und einer professionellen Entscheidung hin- und hergerissen war. Vanja drehte sich zu ihm um.
    «Glaubst du wirklich, wir hätten größere Chancen, denjenigen, der das hier tut, zu kriegen, wenn Sebastian dabei ist?» Sie deutete mit dem Arm auf die toten Frauen an der Tafel hinter sich.
    Die Frage war gerechtfertigt. Wenn Torkel seine eigenen Gefühle beiseiteschob und die Sache objektiv betrachtete, konnte die Antwort nur so lauten: «Ja, bin ich.»
    Vanja nickte vor sich hin und ging zu ihrem Platz zurück. «Dann sind wir unterschiedlicher Meinung, du und ich. Sorry.»
    Torkel nickte in ihre Richtung und wandte sich Ursula zu, die sich im Stuhl zurücklehnte und ihre Arme vor der Brust verschränkte, den Blick auf einen unbestimmten Punkt auf dem Tisch gerichtet. Die anderen warteten, während sie sich Zeit zum Nachdenken nahm.
    «Jetzt, wo wir Wahlström abschreiben können, haben wir nichts. Wenn wir wenigstens irgendetwas hätten, sei es auch noch so klein, hieße meine Antwort: Nein, nie im Leben.» Ursula hob den Blick und sah Torkel an. «Aber wir haben nichts.»
    «Also wäre er dir willkommen?»
    «Das nicht, aber wenn die Frage lautet, ob er etwas zu dem Fall beitragen kann, lautet meine Antwort: Ja.»
    Es wurde erneut still im Raum. Dann stand Vanja auf. «Er ist eine wandelnde Katastrophe!», fauchte sie.
    «Wenn er sich nicht anpasst, werfen wir ihn eben wieder raus», schlug Billy vor. Er erhob sich ebenfalls und blickte Vanja und Ursula an. «In Västerås lag er nicht ganz falsch, oder? Und du hast selbst gesagt, dass du seine Bücher gut findest.»
    Vanja betrachtete Billy forschend, wie er da so vor ihnen stand. Irgendwie hatte er sich verändert. Nach einigen Sekunden nickte sie ihm und Torkel zu.
    «Wenn ihr alle drei wirklich glaubt, dass es unsere Chancen erhöht, gibt es wohl nicht mehr

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