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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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eher wie das kleine Mädchen, das sich in seiner Schuluniform vor ihr drehte … vor wievielen Jahren war das gewesen? Peggy trug noch immer die Schulkluft, aber jetzt war sie schwanger, und ehe das Jahr zu Ende ging, würde sie selber eine Mutter sein. Ach, du lieber Herr Christus! Gott! Warum mußte so was geschehen? Und noch dazu in diesem Haus! – Aber es würde nicht in diesem Haus sein, denn ihr Kind würde verheiratet und fort sein. Ja. Oh ja! Ihre Gedanken klammerten sich an diese Vorstellung. Wer immer der Kerl war, sie würden ihn festnageln, und ihre Tochter würde verheiratet sein. Und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tu, dachte sie, ich werde dafür sorgen, daß er sie heiratet und daß sie ihr eigenes Haus bekommt. Aber wo? Wer würde ihr das geben? Wahrscheinlich war der Kindsvater doch bloß ein kleiner unbedarfter Junge.
    Sie ließ sich auf die Bettkante fallen, schaute ihre Tochter an und fragte: »Wie alt ist er?«
    »Siebzehn.«
    »Und er geht noch zur Schule?«
    »Ja.«
    »Wie ist sein Name?«
    »Das spielt doch keine Rolle.«
    »Und was das für eine Rolle spielt!«
    Das Kreischen erschreckte Peggy, und der Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Mutter bestürzte sie. Sie stotterte: »Andrew Jones.«
    Lizzie atmete tief durch, um sich zu beruhigen, dann packte sie Peggy am Arm und zerrte sie vom Bett. »Du kommst jetzt mit runter. Du mußt irgendwann doch mit ihm darüber reden.«
    »Aber … ich hab Angst … Mama.«
    »Ich bin ja bei dir.«
    Es überraschte Lizzie nicht im mindesten, daß ihre Großmutter in der Tür zum Salon stand, als sie mit Peggy unten im Foyer ankam. Doch als sie selber dann die Hand mit abwehrenden Fingern hob, in einer eindeutigen Geste, die sagte: Warte! ,entdeckte sie einen Ausdruck von Verblüffung auf dem Gesicht der alten Dame.
    Sie mußte Peggy regelrecht in das »Studio« ihres Vaters stoßen. Dann schloß sie hastig die Tür hinter sich. Als sie dann das Gesicht ihres Mannes sah, sagte sie rasch: »Werde jetzt nicht gewalttätig.« Und dann: »Wir werden das ganz ruhig besprechen.«
    »Halt dein Maul! Und du da, komm her!« Sein Zeigefinger hatte sich zum Haken gekrümmt, aber Peggy blieb stehen, wo sie war, an der Seite ihrer Mutter. Allerdings nicht lange, denn mit zwei gewaltigen hastigen Sätzen hatte er sie an den Schultern gepackt, zerrte sie in die Mitte des Zimmers und brüllte: »Du dreckige kleine Schlampe! Hurt da herum! Eine Hure! Wer ist der Kerl? Wer hat das getan?«
    »Papa … Papa!« Es kam wimmernd bei jedem heftigen Rütteln seiner Hände an ihren Schultern. Und als Lizzie ihm in den Arm fiel und rief: »So hör doch auf! Laß sie doch!«, trat er ihr gegen die Schienbeine, und sie stieß einen lauten Schrei aus und taumelte nach hinten.
    Aber gerade als seine Hände von den Schultern ihrer Tochter weiterglitten und sich um ihren Hals legen wollten, stürzte Emma Funnell herein wie ein Füsilier mit aufgepflanztem Bajonett, nur daß sie zum Angriff ihren Gehstock in Position gebracht hatte. In blitzschnellem Wechsel hatte sie den Griff gewechselt, von der Handkrücke zum Unterteil, und nun schlug sie wütend zu und tat damit endlich etwas, was sie zu tun sich seit Jahren gewünscht hatte: Sie griff Leonard Hammond direkt und mit physischer Gewalt an. Und nun war es eben er, der sich an den Hals fuhr und versuchte, sich aus der Umklammerung des Stockgriffes zu befreien. Als er schließlich seitlich wegkippte und sich aus dem Hakengriff befreit hatte, sank er auf die Knie, blieb dann in dieser Stellung und schaute keuchend zu dem schrecklichen alten Weib auf, das da vor ihm aufragte. Dann war er wieder auf den Beinen. Er massierte sich den Nacken, und dann brüllte er: »Was soll das? Was glaubst du eigentlich, was du da treibst, Weib?«
    »Das gleiche wie du mit ihr.« Sie zeigte auf Peggy, die sich über den Schreibtisch krümmte. Dann blickte sie Lizzie an, die sich das Schienbein rieb, und befahl: »Und nun sagst du mir, was das Ganze soll!«
    »Ach? Du weißt es noch nicht?« Leonard Hammond befingerte immer noch seinen Hals. »Das muß man sich mal vorstellen, daß irgendwas in diesem Haus passiert, was du nicht weißt. Also, soweit ich es begriffen habe, ist meine Tochter schwanger.«
    In der plötzlichen Stille blickte Mrs. Funnell das Mädchen an. Am liebsten hätte sie aus tiefstem Herzen geschrien: »Oh nein! Nicht meine Peggy! Nein!« Sie liebte dieses Kind, inniger, als sie ihre eigene Tochter je geliebt hatte. Victoria

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