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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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früher.
    Helena machte die Augen auf und sah ein schwaches Farbband am östlichen Horizont. Ein Sonnenaufgang im Mittwinter. Sie hatte mehr als vierzehn Stunden im Gras gelegen. Seltsamerweise war ihr weder kalt noch war sie müde. Es war ein eigenartiges Gefühl, als wären es nur ein paar Minuten gewesen. Wohlbefinden durchströmte ihren ganzen Körper. Sie stand auf. Die Warnblinker leuchteten noch immer.
    Helena schaute zu den alten Megalithen hinüber. Sie hatten sich in ihre normale Position zurückgedreht.
    Habe ich mir alles nur eingebildet?, fragte sie sich und blickte sich verwirrt um.
    Von dem Gebilde angezogen, bemerkte Helena, dass die Aubrey-Löcher noch schwelten und feine graue Rauchfahnen in die frische Morgenluft stiegen.
    Als sie sich weiter näherte, entdeckte sie auch die kaum noch erkennbaren Überreste Visblats. Sein Körper war zu weißer Asche geworden, die der Wind davontrug.
    Bei diesem Anblick erfasste sie Angst um Wilson.
    In dem Moment, als sie den Trilithon betrat, stieg die Sonne über den Horizont, und ihr goldenes Licht ergoss sich über die Landschaft. Helena kniff geblendet die Augen zusammen, als die Strahlen auf den mittwinterlichen Stationsstein fielen, der einen langen schwarzen Schatten über die Stelle warf, wo der verwundete Wilson in der Nacht gelegen hatte. Dort, auf dem Altarstein, war der Abdruck einer Hand zu sehen, der sich tief und glatt in den Stein geätzt hatte. Helena fiel auf die Knie und legte die Finger in die Vertiefung.
    Das Portal hatte sich geöffnet, und Wilson war fort.

46.
Kalifornien, Amerikanischer Kontinent
Mercury Building, Untergeschoss A5 – Labor
20. Juni 2081
Ortszeit: 5.21 Uhr
28 Tage nach dem Transporttest
    Allein im Mercury-Labor scannte Davin das Barcodeschildchen mit dem Laserstift. Nachdem er geprüft hatte, dass die Beschreibung korrekt war, ging er zum nächsten Gerät über. Unter dem Deckmantel strikter Geheimhaltung wurde alles eingesammelt; der Zeitplan war eng. Kabel lagen zusammengerollt am Boden; die Fünf-Terawatt-Collider waren in Kartons gepackt. Die Imploder-Kugel und der Magnetfeldgenerator standen noch an ihrem Platz – sie waren noch nicht demontiert, weil ein spezieller Kran erforderlich war, um sie zu bewegen.
    Davin empfand zunehmende Mutlosigkeit, wenn er auf den abgesperrten Bereich blickte, wo der Unfall sich ereignet hatte. Um tragbare Pfeiler war gelbes Absperrband gezogen. Wieder sah er den reglosen Barton am Boden liegen.
    Was für eine Tragödie. Er hatte nicht nur seinen Teamleiter verloren, sondern auch einen Freund. Um seine Trauer zu bezwingen, tat er, was er am besten konnte: arbeiten. Er tippte mit dem digitalen Stift auf sein Handheld und zog das nächste Geräteteil heran.
    Aus dem hinteren Bereich des Labors hörte er lautes Knacken. Langsam stand er von seinem Platz auf. Das Knacken wurde lauter. Seltsam, hier sollte eigentlich alles abgeschaltet sein. Die Geräusche kamen vom Titaninflator an der Wand. Plötzlich erloschen die Lampen, und innerhalb der Raute bildete sich eine unstet leuchtende Fläche, die ihr unheimliches, kaltes Licht in den Raum verströmte.
    Das System war aktiviert!
    Davin lief zwischen den hoch aufgestapelten Kartons zum Kontrollraum und hämmerte wild mit der Faust gegen die Scheibe. Zorn wallte in ihm auf. Er war nicht bereit, noch irgendwelche Pannen hinzunehmen.
    Hinter der Glaswand arbeiteten einige seiner Kollegen konzentriert an den holographischen Bildschirmen. Von Davins Hämmern drang kein Laut zu ihnen durch.
    Irgendwann blickte Andre auf. »Wer hat das Licht ausgemacht?«, fragte er. Die anderen drehten die Köpfe zur Glaswand.
    Sie sahen Davin, der aus vollem Halse schrie. »Der Magnetfeldgenerator ist aktiviert!« Er zeigte hektisch auf das Gerät. »Schaltet ihn ab!«
    Schweigen.
    »Sagen Sie schon, hat jemand ihn eingeschaltet?«, fragte Andre.
    »Er ist gar nicht angeschlossen«, antwortete ein Kollege.
    Andre blickte zu Davin und zuckte die Achseln. Die Situation war klar – niemand im Kontrollraum hatte etwas damit zu tun. Davin drehte sich zu dem schimmernden Energiefeld um. Das passierte offenbar von selbst.
    Andre wählte eilig eine Nummer und sagte ins Mikro: »Ich bin’s. Sie sollten lieber hierherkommen. Wir haben ein Problem.« Er lauschte. »Ja, es ist ernst, sonst hätte ich nicht angerufen.«
    Die Imploderkugel summte immer lauter.
    Davin presste sich die Hände auf die Ohren, um das schmerzhafte Geräusch zu dämpfen. Die Lampen im Kontrollraum

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