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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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flackerten erneut.
    Es blieb keine Zeit, zum Notausgang zu rennen.
    Plötzlich schoss ein dünner Energiestrahl aus der Raute durch das Labor zum Transportbehälter. Quark-Gluonen-Plasma – Davin hatte es schon einmal gesehen. Als er ein Brennen auf der Haut spürte, hechtete er hinter die Konduktorenbank, die Barton das Leben gekostet hatte. Die Imploderkugel füllte sich mit einem leuchtenden, durchscheinenden Nebel. Mit einem Mal war das Labor in Dunkelheit getaucht.
    Es war totenstill.
    Davin stand vom Boden auf und blickte zum Transportbehälter.
    Im Kontrollraum starrten alle offenen Mundes herüber. Das Team war an solche Überraschungen nicht gewöhnt.
    Wieder hämmerte Davin gegen die Scheibe. Er hatte Brandblasen auf Stirn und Wangen. »Schalten Sie die Notbeleuchtung ein!« Er zeigte auf die Hauptkonsole. »Einschalten!«
    Ein Kollege begriff und schlug auf den Schalter. Es wurde halbwegs hell.
    Davin wagte sich vorsichtig durch den Laborraum, während ihm Vermutungen durch den Kopf schossen. Der Nebel in der Kristallkugel verzog sich nach und nach, und die kauernde Gestalt wurde erkennbar – Wilson Dowling, nackt in einer Blutlache.
    Davin drehte sich zum Kontrollraum und schwenkte die erhobenen Arme über Kreuz, zum Zeichen, dass dringend medizinische Hilfe gebraucht wurde. Das Signal löste hektische Betriebsamkeit aus, da jeder etwas beitragen wollte. Mit der kodierten Freigabetaste öffnete Davin die Tür am Fuß der Transportkugel. Blutüberströmt fiel Dowling heraus.
    Ein Team Rettungssanitäter eilte ins Labor. Andre blickte zur Wanduhr und merkte sich die genaue Zeit. Ich wusste, dass das passiert, dachte er. Wir haben zu lange gewartet. In diesem Moment stürmte Jasper durch die Tür und direkt auf ihn zu.
    »Was ist los?«, wollte er wissen.
    »Wir haben ein kleines Problem«, antwortete Andre.
    »Was für eins?« Jasper spähte ins Labor.
    »Es scheint, dass Dowling zurück ist.«
    »Was soll das heißen, er ist zurück?«
    Andre verschränkte resigniert die Arme. »Er ist wieder da.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Er war blutüberströmt«, flüsterte Andre.
    Es war nicht zu erkennen, was passierte; sie sahen nur die Rücken der Sanitäter. Doch gemessen an ihren hektischen Bewegungen stand es schlimm um den Verletzten.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass das passiert«, hielt Andre ihm vor. »Wir haben nicht schnell genug gehandelt. Und jetzt haben wir ein noch größeres Problem.«

47.
Flughafen London-Gatwick, England
22. Dezember 2012 – Nullpunkt + 1
Ortszeit: 11.02 Uhr
Unternehmen Jesaja abgeschlossen
    Es war ein wunderschöner englischer Wintermorgen. Nirgends war eine Wolke zu sehen, und der Himmel erschien blauer denn je. Helena bog in die Zufahrt zum Sicherheitscheckpoint ein und hielt vor der Schranke, um dem Wachmann ihren Pass hinzuhalten. Es war ihr völlig gleichgültig, ob man sie festnehmen würde. Der Beamte schob seine Maschinenpistole auf den Rücken und blätterte durch ihre Dokumente.
    Er sah nirgends einen britischen Stempel. »Sie verlassen das Land?«, fragte er lächelnd. Er sprach mit irischem Akzent und äußerst höflich.
    Helena nickte.
    Der Wachmann sah sich um, ob niemand ihn beobachtete; dann gab er die Papiere zurück. Sein Instinkt sagte ihm, er sollte diese Frau durchlassen. »Vergewissern Sie sich nur, dass Sie auf der Passagierliste stehen.« Er blickte ihr fest in die Augen.
    Helena gab sich Mühe zu lächeln, doch ihre Miene veränderte sich kaum.
    »Gute Reise«, sagte er.
    Der Capriarty-Jet wartete an derselben Stelle, wo Helen ihn am Abend verlassen hatte. Die Hangartüren standen weit offen. Helena fuhr hinein, stellte den Motor ab und saß benommen da. Seit gestern war so viel passiert, dass sie wie betäubt davon war.
    Ich möchte wissen, ob Wilson überlebt hat, dachte sie. Aber er muss überlebt haben.
    Captain Lewis’ Stimme drang in ihre Gedanken.
    »Ich bin froh, dass Sie wieder da sind. Ich habe mir Sorgen gemacht.« Er blickte auf die defekten Scheinwerfer. »Was ist passiert?«
    Helena antwortete nicht.
    »Wo ist Ihr Freund?«
    Ein paar Sekunden dachte sie angestrengt über eine Antwort nach. »Ich weiß es nicht.«
    »Geht es Ihnen gut?«
    »Es war eine lange Nacht«, sagte sie im Tonfall der Erschöpfung. Plötzlich strömten ihr Tränen übers Gesicht, aber sie weinte nicht um Wilson. Helena wusste, es war Zeit, loszulassen, Zeit, nachzugeben. Die Dämonen in ihr, die sie seit dem Tod ihrer Mutter mit sich herumgetragen hatte, waren

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