Die Frequenz: Thriller (German Edition)
ich zum Monster«, sagte er schäumend vor Wut. Er hielt eine hohle Hand an den Mundwinkel, wie um ihm etwas zuzuflüstern. »Man kann nicht wissen, was ich alles tun würde. Ihre Freundin …« Er spähte in die Dunkelheit. »Sie wissen schon, was ich meine.«
Helena sah durch Wilsons Augen in Visblats Gesicht, als stünde er direkt vor ihr.
»Helena!«, rief Wilson. »Es ist Zeit, dass du gehst! Du musst tun, was ich sage!« Wilson wusste, dass jeder, der sich im inneren Steinkreis aufhielt, wenn das Portal sich öffnete, in die Zukunft transportiert würde. »Begib dich außerhalb des Sarsenkreises, Helena. Das ist wichtig!« Er glaubte, sie weglaufen zu sehen.
»Sie haben die richtige Entscheidung getroffen«, sagte Visblat.
Nebel kam auf und zog über das Gelände, sodass die Umrisse verschwammen. Wilson zitterte, doch er wusste nicht, ob vor Angst oder nur vor Kälte. Ohne seinen Gegner weiter zu beachten, wandte er sich dem Schlüsselstein zu. Er untersuchte sorgfältig jede Vertiefung darin und wartete so lange, wie er konnte.
Um das Portal zu öffnen, musste der Schlüsselstein gedreht werden. Man musste ihn zu dem Stationsstein herumschwenken, der die Bahn der Mittwintersonne im Osten markierte. Es gab fünf solcher Steine, kleine, nur mannshohe Megalithen, am äußeren Rand des Sarsenkreises. Jeder bezeichnete einen bestimmten Punkt am himmlischen und lunaren Horizont.
Visblat wurde ungeduldig. »Nun machen Sie schon!«
Wilson trat hinter den Schlüsselstein und legte die linke Handfläche daran. Sowie der Kontakt hergestellt war, begann der Stein zu vibrieren. Ganz sacht drückte Wilson dagegen, und der Stein drehte sich in eine neue Stellung. Es knackte wie aufplatzende Maiskörner, als der Megalith einen tiefschwarzen Glanz bekam. Wilson schaute zu dem Stationsstein am äußeren Rand: Er schimmerte ebenfalls.
Der Boden begann zu schwanken.
Die Vibration wurde so stark, dass Wilson und Visblat sich breitbeinig hinstellen mussten, um das Gleichgewicht zu wahren. Dann ging es los: Die Megalithen von Stonehenge rumpelten in einem unheimlichen Tanz auf ihren Plätzen. Von unsichtbaren Kräften gepackt, rasteten sie wieder ein und stellten sich gerade, wobei sie noch einmal kurz aufleuchteten.
Während der Bewegung dieser riesigen Steinblöcke wichen Wilson und Visblat an entgegengesetzte Stellen des Trilithons zurück. Das unablässige Knirschen steigerte sich unerwartet zu einem lauten Nachhall, der Wilson in den Ohren schmerzte.
Da war etwas nicht in Ordnung.
Ein herabgefallener Deckstein versperrte die Ausrichtung des inneren Kreises, und die unterirdische Mechanik geriet unter zunehmenden Druck.
»Der hält alles auf!«, rief Wilson, der über den Megalithen hinwegstieg und die unnatürliche Vibration spürte. Der Stein war so tief in den Boden eingesunken, dass nur noch ein Drittel herausschaute. »Wir müssen etwas unternehmen!«
Visblat legte seine Waffe hin und griff mit seinen mächtigen Händen um die Kanten. Wilson sah ihm in die Augen, während sie gebückt nebeneinanderstanden. Er hätte nie geglaubt, dass es zu solch einer Situation kommen würde.
»Hier sind magnetische Kräfte am Werk, die uns helfen werden!«, sagte er. »Auf drei dortrüber hieven.« Er zeigte nach rechts. »Eins … zwei … drei!«
Unter Einsatz ihrer ganzen Kraft stemmte das ungleiche Paar sich gegen das Gewicht des Steins. Der vibrierte zwar umso heftiger, rührte sich aber nicht vom Fleck. Visblat gab als Erster auf.
Wilson horchte auf die magnetische Energie, die sich im Boden aufbaute. Es hörte sich an, als würden sich Eisenträger verbiegen. »Noch einmal!«, drängte er. »Wir müssen zusammenarbeiten! Strengen Sie sich an!« Ohne ein Wort legte Visblat noch einmal seine ganze Kraft hinein.
Flüsternd gab Wilson einen Omega-Befehl. Er grub die Finger tief in die feuchte Erde und griff um die unteren Kanten. Sie stemmten gleichzeitig, und der Deckstein löste sich langsam aus dem Boden … dann kam er plötzlich frei. Die beteiligten Kräfte schickten ihn kopfüber ins Gras.
Mit einem mahlenden Geräusch schob sich der letzte Abschnitt des Trilithons an seinen Platz.
Visblat sprang zu seiner Waffe und drückte Wilson die Mündung vor die Brust. »Wie haben Sie das gemacht?«, fuhr er Wilson an, völlig perplex, und riss ihm die Sonnenbrille herunter. »Sagen Sie mir, wie Sie den Schuss überlebt haben. Ich habe das Blut gesehen! Sie hatten keine kugelsichere Weste an! Und Ihre Kräfte! Was hat
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