Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
Vom Netzwerk:
Achseln.
    Visblat griff sich einen schwarzen Lederkoffer aus dem Regal. Auf dem Schild stand neben der Beweisstücknummer »2,3 Millionen US -Dollar«. Damit humpelte er zurück zum Ausgang. »Öffnen sie die Tür«, verlangte er.
    Robinson war entsetzt. Er zeigte auf den Aktenkoffer. »Das dürfen Sie nicht mitnehmen, Commander. Sie haben keine Vollmacht.«
    »Es muss sein«, sagte Visblat energisch.
    Anspannung und Zweifel standen im Raum.
    »Ich kann Sie damit nicht rauslassen«, sagte einer der Wachposten mit schwankender Stimme.
    Visblat stellte den Koffer ab, hielt Blickkontakt mit den drei Männern und zog die Waffe. Seine Gegner hoben die Hände.
    »Bitte tun Sie das nicht«, sagte Robinson. Doch sein Commander hatte einen Ausdruck in den Augen, der es ihm unmöglich machte, einen Finger zu rühren – als stünde er unter einem schrecklichen Bann. Das war der schlimmste Alptraum, den Robinson sich vorstellen konnte. Ihm war klar, dass er etwas tun musste, nach seiner Waffe greifen und sich verteidigen, doch Visblats Blick ließ ihn erstarren, als hätte er Beton in den Adern. Er wollte schreien, doch nicht einmal das konnte er.
    »Es tut mir leid«, sagte Visblat ernst. »Ich habe keine andere Wahl.«
    Er schoss und verspritzte Robinsons Blut auf die Innenseite der Stahltür. Noch ehe die Patronenhülse auf den Boden klirrte, fuhr er zu den schreckensstarren Wachposten herum. Der Knall der nächsten beiden Schüsse hallte von den Wänden.
    Visblat steckte gelassen die Waffe weg; dann nahm er den Koffer. Ein Rauchfaden zog durch die Luft, während er ungerührt um die blutigen Leichen herumging. Er riss das oberste Blatt vom Anmeldeblock; dann griff er mit dem Papier in der Hand an den bespritzten Türknauf, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. In der Stille rutschte ein Stück herausgesprengtes Fleisch die Wand hinunter.
    Die Situation war bedauerlich, fand Visblat, doch es war nicht zu ändern. Es gab keinen anderen Weg.
    Vor dem Aufzug drückte er den Aufwärtsknopf.
    Auf dem Flur zeigte eine Überwachungskamera direkt auf ihn. Visblat lächelte hinauf. Ein perfektes Verbrechen, stellte er fest. Es gab keine Zeugen und dank seiner Raffinesse keine Bandaufnahme – er hatte die Stromzufuhr der Kamera vor fünfzehn Minuten unterbrochen.
    Es war alles ziemlich einfach.

20.
Über dem Golf von Mexiko
Saab 340 Turboprop
27. November 2012
Ortszeit: 7.52 Uhr
Unternehmen Jesaja – dritter Tag
    Die Triebwerke dröhnten im Hintergrund. Die Kabine zitterte leicht.
    In dem kleinen Waschraum wischte Wilson sich die Rasierschaumreste aus dem Gesicht. Er hatte wieder ein wenig Farbe bekommen und sah besser aus, fand er. Noch nicht hundertprozentig wiederhergestellt, doch auf einem guten Weg. Er strich sich mit nassen Händen die Haare zurück. In der Hauptkabine hatte er einen Reisekoffer gefunden, der wahrscheinlich dem Piloten gehörte, hatte ein weißes Oberhemd darin entdeckt und es angezogen. Es passte wesentlich besser als die lächerlichen Klamotten von George. Vor allem war es eine Erleichterung, aus dem Love-Machine-T-Shirt herauszukommen.
    Wilson betrachtete sich im Spiegel. Seit seiner Ankunft war alles wie ein Traum gewesen; dennoch war es keiner. Eines war sicher: Ohne seine Omega-Programmierung wäre er längst tot, so viel stand fest. Es schien, dass der Wurf seiner Schicksalsmünze damals in der Wohnung von Professor Author sich als die klügste Entscheidung seines Lebens erwies. Was für eine Ironie.
    Seine Gedanken schwenkten zeitweise zu Helena zurück wie eine Kompassnadel nach Norden. Ihre Rolle bei dem Abenteuer war unerwartet ins Spiel gekommen. Und doch sagte ihm der Name Esther – der des Dobermanns –, dass alles so war, wie es sein sollte.
    Wilson runzelte die Stirn. Helenas telepathische Verbindung verstand er noch nicht ganz. Sie sagte, ihre Visionen hätten vor zwei Monaten begonnen, er war aber erst seit knapp drei Tagen hier. Dennoch glaubte er ihr, ganz unwillkürlich, trotz der widersprüchlichen Fakten. Alles an ihr, besonders der Ausdruck ihrer Augen, zeigte ihm, dass sie die Wahrheit sagte. Schmunzelnd fiel ihm wieder ein, wie sie entsetzt den Mund aufgesperrt hatte, als er meinte, sie solle nicht gegen eine Bohrinsel fliegen. Aber was das betraf, bestand keine Gefahr: Der Autopilot war eingeschaltet, und so tief flog die Maschine nicht.
    Wahrscheinlich war Helena die energischste Frau, der er je begegnet war, und das wollte etwas heißen, wenn man bedachte, wie Jenny Jones

Weitere Kostenlose Bücher