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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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und Karin Turnberry sich aufführten. Helena konnte einen in Rage bringen, und wie sie diese Waffe handhabte, war beunruhigend, gelinde gesagt.
    Wilson überlegte, wie es zu der telepathischen Verbindung gekommen sein konnte. Vielleicht hatte seine molekulare Rekonstruktion ihn empfänglicher dafür gemacht, oder seine Omega-Programmierung hatte es ausgelöst. Beides klang nach einer möglichen Erklärung. Aber im Grunde tappte er im Dunkeln – er konnte nur raten. Konnte Barton gewusst haben, dass das alles passieren würde? War es möglich, dass in dieser Welt alles durch die Prophezeiung in der Qumran-Rolle vorherbestimmt war?
    Er suchte in seinem Gedächtnis nach einer Antwort …
    Kalifornien, Amerikanischer Kontinent
    Enterprise Corporation, Mercury Building, 2. Etage
    11. Mai 2081
    Ortszeit: 11.14 Uhr
    12 Tage vor dem Transporttest
    Barton saß an seinem Schreibtisch. Hinter ihm an der Wand prangte das Firmenlogo von Enterprise Corporation. Alles im Raum war ein Muster an Ordnung und Perfektion. Digitale Arbeitsunterlagen waren präzise gestapelt, seine Lasermarker lagen aufgereiht auf der Tischplatte. Der mit Teppichboden ausgelegte Teil war in geraden Strichen gesaugt, die Fenster und Tischflächen glänzten ebenso wie Bartons Schuhe. Selbst die Pflanzen entlang der Wände waren gleich groß und in demselben gepflegten Zustand. Es war tatsächlich ein bisschen störend, so als ob nichts berührt werden dürfte oder sollte, damit die Perfektion erhalten blieb.
    »Sagen Sie mir, was Sie denken«, forderte Barton ihn auf.
    Wilson hielt es für das Beste, nicht wahrheitsgemäß zu antworten. Sie begegneten sich erst zum zweiten Mal. Das erste Gespräch hatte sechs Stunden gedauert, worauf Wilson den Rest der Nacht kein Auge zugetan hatte, weil er sich Sorgen machte und alles immer wieder von Neuem überdachte.
    »Sie werden verstehen, dass das eine Menge Informationen sind, die ich zu verarbeiten habe«, sagte Wilson ein wenig müde. Sein Blick wanderte zu einer prachtvollen Glaskugel auf dem Sideboard, die halb so groß war wie ein Basketball. Er wusste, er sollte sie nicht anfassen, doch aus Faszination streifte er seine Hemmungen ab, hob sie hoch und spielte damit herum, als wäre sie billiger Nippes.
    »Bitte, gehen Sie vorsichtig damit um«, bat Barton und rutschte bis an die Sesselkante, als wollte er gleich aufspringen, um die Kugel aufzufangen.
    Wilson nahm sie in beide Hände. Als er sie näher betrachtete, fielen ihm die zahllosen Lichtbrechungen darin auf, die aussahen, als steckten in der Kugel geheimnisvolle Kräfte. Es war ein fesselnder Anblick.
    »Das ist der DuPont-Preis. Ich habe ihn für …«
    »… die Erfindung des Ozonregenerators bekommen«, vollendete Wilson den Satz.
    »Wie sind Sie darauf gekommen?«, fragte Barton verblüfft. »Das ist kaum bekannt.«
    Wilson musste lächeln. »Durch schlichte Genialität.«
    Da er meinte, Barton genug gequält zu haben, setzte Wilson die Kugel zurück in ihren Ständer und zeigte auf die feine Schrift, die ins Glas geätzt war. »Hier steht es: Ozonregenerator. Sie sind ein bisschen aufgeregt, nicht wahr?«
    »Verzeihung.« Barton schaute verlegen. »Es ist nur so, seit Sie gestern Abend die hebräischen Schriftzeichen entziffert haben … nun, ich wunderte mich …«
    Nach einigem Nachdenken war Wilson darauf gekommen, wieso er die alte Schrift hatte lesen können. Vor drei Wochen hatte er Strongs Konkordanz der King James Bibel überflogen, ein Nachschlagewerk, das man beim Übersetzen alter Texte gebrauchte. Darin waren alphabetisch alle vorkommenden Wörter aufgeführt und mit Nummern versehen. Vor allem bot die Konkordanz erschöpfende Einzelheiten über die hebräischen, aramäischen und griechischen Texte, denen die Wörter entnommen waren, einschließlich einer Darstellung der Buchstaben und Symbole. * Wie es schien, hatte Wilson die Informationen in einem verblüffenden Ausmaß unbewusst aufgenommen – und dafür war zweifellos seine Omega-Programmierung verantwortlich.
    »Wie haben Sie das gemacht?«, fragte Barton.
    »Was gemacht?«
    »Die alten Texte gelesen.«
    »Ich sagte bereits, ich habe sie nicht gelesen. Es ist abwegig zu glauben, dass ich es könnte.«
    Barton rieb sich das Kinn. »Dann haben Sie bewundernswert gut geraten.«
    »Wann bekomme ich meinen Vertrag?«, fragte Wilson, um das Thema zu wechseln. Er hatte mit Barton ein finanzielles Arrangement ausgehandelt und wollte es schriftlich, um sicher zu sein, dass das Angebot

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