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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Karen. «Allerdings wollen manche eine Kleinigkeit, wenn sie wach werden.»
    D. D. dachte kurz nach. «Geben Sie nur kleine verpackte Portionen aus und achten Sie darauf, dass die Verpackung unbeschädigt ist.»
    Alles nickte stumm.
    «Wer hat Lightfoot mit seiner Flasche gesehen?»
    Die junge Frau mit den kurzgeschorenen Haaren hob die Hand. Cecille. «Ich war eine der Ersten, die sich gesetzt haben. Andrew war nicht da, aber die Flasche stand auf dem Tisch. Er hat sie wahrscheinlich geöffnet und ist dann noch mal weggegangen. Vielleicht um die Verschlusskappe wegzuwerfen.»
    «Die Verschlusskappe!» D. D. marschierte zum Papierkorb. Und tatsächlich, obenauf lag ein weißer Schraubverschluss mit der Aufschrift «Koala Iced Tea». Eine Metallkappe für eine Flasche aus Glas. Mit einer Injektionsnadel kam man da nicht durch. Jemand musste den Verschluss aufgeschraubt und das Gift eingefüllt haben.
    Es sei denn, die Flasche war schon bei der Abfüllung präpariert worden. D. D. war jedoch bereit, jede Wette darauf einzugehen, dass dem Getränk hier im Aufenthaltsbereich der giftige Zusatz beigemischt worden war.
    «Wie lang war Lightfoot weg?», fragte sie Cecille.
    Die junge Frau zuckte mit den Achseln. «Ich bin nicht sicher. Ein paar Minuten vielleicht. Höchstens fünf. Ich habe nicht so sehr darauf geachtet.»
    D. D. schaute sich um und sah in verlegene Gesichter, die ihrem Blick auswichen.
    «Ich war bei einem Kind», sagte Greg und deutete mit einem Kopfnicken auf Danielle. «Sie auch. Wir sind ein bisschen aufgehalten worden.»
    Dass der Sportlehrer schon mit Alibis herausrückte, gefiel D. D. Die beiden glaubten anscheinend, das Milieu sei schon vorher kompromittiert worden.
    «Ich verstehe das nicht», meldete sich Karen zu Wort. «Warum ausgerechnet Andrew? Ich meine, wieso sollte … das ist doch absurd.»
    «Gute Frage», sagte D. D. «Sie haben ihn engagiert, damit er in der Station ein wenig für Ruhe sorgt. Vielleicht hatte jemand was dagegen, jemand, der es lieber sieht, wenn hier alles drunter und drüber geht. Lightfoot wurde vergiftet. Sie, die Kollegen, stehen kurz vor einem Nervenzusammenbruch.»
    Karen war fassungslos. «Das ist doch verrückt.»
    «Zwölf Tote und ein Verletzter. Und sie alle standen oder stehen mit Ihrer Station in Verbindung. Sie haben recht, verrückter kann’s eigentlich kaum noch werden.»
    «Hören Sie auf! Solche Leute sind wir nicht.»
    «Was für Leute meinen Sie?», fragte D. D. interessiert.
    «Mörder. Todesengel.»
    «Sie meinen Krankenhausangestellte, die davon überzeugt sind, dass es für ihre Patienten besser wäre, tot zu sein?», versuchte D. D. auszuhelfen.
    Karen blitzte sie an. «Wir, meine Mitarbeiter und ich, fühlen uns dem Wohl unserer Kinder verpflichtet. Wir schaden ihnen nicht.»
    «Menschen ändern sich.»
    «Nein!», blaffte Karen. «Sie verstehen nicht. Dies hier ist eine Kinderpsychiatrie. Wir arbeiten als Team eng zusammen und haben Erfolg, weil wir einander so gut kennen und uns aufeinander verlassen können. Ich vertraue ausnahmslos jedem meiner Mitarbeiter, und wenn mir jetzt einer ein Getränk reicht, trinke ich ohne zu zögern.»
    D. D. wartete darauf, dass jemand ihren Vorschlag aufgriff. Aber keiner rührte sich.
    «Vielleicht bringt Sie gerade das in Verdacht», sagte D. D.
    «Was erlauben Sie sich? Ich bin
Krankenschwester
 –»
    «Ja, ja», unterbrach D. D. «Ich weiß. Fest steht jedenfalls, dass irgendjemand Lightfoots Eistee vergiftet hat, und ich glaube, der- oder diejenige befindet sich mitten unter uns.»
    Niemand sagte ein Wort, was D. D. als Zustimmung deutete. Rege fuhr sie fort: «Nun gut, mir scheint, unsere Probleme hier werden nicht weniger. Das heißt, mein Team wird sich alle Mitarbeiter einzeln vorknöpfen, und ehe wir nicht jeden vernommen haben, verlässt keiner die Station. Kein Ausflug in die Cafeteria. Keine Zigarettenpause. Verstehen wir uns? Fangen wir an, und zwar mit …» D. D. schaute in die Runde und entdeckte ihren Kandidaten. «Greg, kommen Sie bitte mit.»

[zur Inhaltsübersicht]
    34 . Kapitel
    Greg machte keinen besonders glücklichen Eindruck. Der große Kerl folgte ihr mit gesenktem Blick ins Klassenzimmer, wo die Sonderkommission ihre Kommandozentrale eingerichtet hatte. D. D. schmunzelte. Es bereitete ihr immer wieder Vergnügen, bestätigt zu bekommen, dass sie mit ihren Instinkten richtiglag.
    Im Klassenzimmer verströmten die von Alex auf einem Tisch abgestellten Pizzen den

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