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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Duft von geschmolzenem Käse, frischgebackenem Hefeteig und scharfen Peperoni, der D. D. das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Vielleicht passte es nicht so recht, sich ausgerechnet jetzt, kurz nachdem ein Mann vor ihren Augen vergiftet worden war, den Bauch vollzuschlagen, doch D. D. hatte Hunger. Alex und mehrere Kollegen kauten bereits. Sie blickten auf, als D. D. hinter Greg die Tür schloss und geradewegs auf die Pizzen zusteuerte.
    «Wollen Sie auch was?», fragte sie Greg.
    Er schüttelte den Kopf.
    «Sprudel, Wasser? Eistee?»
    Er warf ihr einen abschätzigen Blick zu. «Nein danke.»
    «Ich glaube, was wir Ihnen hier anbieten können, ist weniger bedenklich als das, was außerhalb dieses Zimmers zur Verfügung steht.»
    «In dieser Hinsicht bin ich mit Karen einer Meinung», entgegnete er steif.
    «Loyal zur Truppe?»
    «Sie verstehen das nicht.»
    «Natürlich nicht. Wir sind ja bloß Cops. Was könnte unsereins schon groß über die Bedeutung von Teamarbeit wissen?»
    Die Klassenzimmertür öffnete sich. Danielle trat ein.
    «Sie sind noch nicht an der Reihe, Herzchen», sagte D. D. mit vollem Mund. «Warten Sie bitte, bis wir Sie aufrufen.»
    «Wie Sie wissen, bin ich eigentlich beurlaubt. Karen hat mich geschickt.»
    «Sie wollen reden? Gut. Alex geht mit Ihnen nach nebenan. Alex.» Sie gab ihm einen Wink, doch Danielle sagte:
    «Nein.»
    «Doch.»
    «Nein.»
    D. D. runzelte die Stirn, stellte ihren Pizzakarton weg und ging auf Danielle zu. Sie war nur zwei oder drei Zentimeter größer als die Schwester, wusste den Größenunterschied aber zu nutzen. «Das ist eine Privatveranstaltung. Raus!»
    «Nein.»
    «Was ist Ihr Problem?»
    Die Schwester scharrte mit dem Fuß. «Sie. Er.» Danielle deutete mit einer Kopfbewegung auf Greg. «Im Grunde die ganze Station. Ich will Bescheid wissen – genau wie Sie. Und deshalb soll Greg endlich mit der Sprache rausrücken.»
    D. D. fuhr mit dem Kopf herum und blickte Greg ins Gesicht. «Wissen Sie, was Ihre Kollegin damit meint?»
    Er schüttelte den Kopf.
    «Oh doch, das weißt du», widersprach Danielle, ohne D. D. aus den Augen zu lassen. «Ich habe gehört, wie du mit dem Jungen gesprochen hast. Du kennst Evan. Erklär mir das, Greg. Woher kennst du ihn, und warum hast du uns nichts davon gesagt?»
    «Danielle –»
    «Um Himmels willen!», explodierte sie. «Zwei Familien sind ausgelöscht worden. Und dann auch noch Lucy. Vor ein paar Minuten wurde ein Mordanschlag auf Lightfoot verübt. Wie viele müssen noch dran glauben, Greg? Schreckliche Dinge passieren hier. Jemand bedroht unsere Kinder. Du musst endlich reden. Woher kennst du Evan?»
    D. D. stemmte die Hände in die Hüften. «Gestehen Sie lieber gleich, mein Freund. Denn vorher kommen Sie nicht raus aus diesem Zimmer.»
    Greg rührte sich nicht. Seine Miene war unergründlich, mit der er Danielle ins Auge fasste. Sie erwiderte seinen Blick.
    «Ich kannte die Familien», sagte Greg. «Alle. Privat. Ich bin das fehlende Glied.»
     
    «Vor ein paar Jahren habe ich damit angefangen, einen eigenen Pflegedienst aufzuziehen», erklärte Greg fünf Minuten später. Er saß neben Danielle auf der einen Seite des Tisches, D. D. und Alex auf der anderen. Beide hatten jetzt doch eine Dose Cola vor sich stehen, die von ihnen selbst geöffnet worden war.
    «Zuerst habe ich nur eine Familie betreut. Ich hatte sie hier auf der Station kennengelernt. Die vierjährige Tochter litt unter Schizophrenie. Die Eltern sprachen davon, dass sie mit Maria überfordert wären. Man könne sie keine zehn Minuten aus den Augen lassen, von den Angehörigen käme auch niemand mit ihr zurecht, und die privaten Pflegedienste hätten lange Wartelisten. Mir taten die beiden leid. Vor allem die Mutter schien am Ende ihrer Kräfte zu sein. Also schlug ich vor, auf Maria aufzupassen, damit die Eltern ab und zu mal abends ausgehen konnten.
    Geld habe ich keins genommen», fügte er mit Blick auf Danielle hinzu. «Es war eine Gefälligkeit.»
    Danielle nickte, doch ihre Miene blieb angespannt.
    «Aber dann wurde mehr daraus. Sie baten mich immer häufiger um Hilfe und wollten mich dafür bezahlen. Dreißig Dollar die Stunde. Das ist mehr, als ich hier verdiene.»
    «Dreißig Dollar die Stunde?», wiederholte D. D.
    «Pflegedienste sind sehr gefragt», sagte Danielle mit Blick auf D. D. «Dabei mangelt es ihnen an ausgebildetem Personal. Und Eltern, die ein psychisch krankes Kind betreuen müssen, können nicht einfach einen

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