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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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weniger als je gefangen werden, nun, da ich dem Feuer und dem Wasser entgangen bin.«
    »Monseigneur, man wird Eurer Hoheit streng gehorchen, und niemand, mit Ausnahme dieser Herren, soll erfahren, daß sie uns die Ehre erweist, unter uns zu verweilen.«
    Während du Bouchage den Befehl der Postenkontrolle mit um so größerer Pünktlichkeit vollzog, als er nicht den Anschein haben wollte, es ärgere ihn, gehorchen zu müssen, suchten Franz und Aurilly ihre Neugierde zu befriedigen.
    Der Herzog fand es sonderbar, daß ein Mann von dem Namen und Rang von du Bouchage das Kommando über eine Handvoll Leute und eine so gefahrvolle Expedition übernommen hatte. Er war aber stets voll Verdacht, und jeder Verdacht bedurfte der Aufklärung. Er horchte also und erfuhr, daß der Großadmiral, als er seinen Bruder an dieSpitze des Unternehmens gestellt, nur dessen dringenden Bitten nachgegeben habe. Es wurde dem Herzog dies von dem Fähnrich der Gendarmen von Aunis mitgeteilt, der du Bouchage aufgenommen hatte. Der Prinz hatte eine leichte Regung des Ärgers im Herzen des Fähnrichs gegen du Bouchage wahrzunehmen geglaubt, und deshalb befragte er ihn.
    »Was war denn aber die Absicht des Grafen,« sagte der Prinz, »als er so dringend um ein so armseliges Kommando bat?«
    »Einmal wollte er der Armee einen Dienst leisten,« erwiderte der Fähnrich, »und an diesem Gefühle zweifle ich nicht.«
    »Einmal? habt Ihr gesagt, und was ist das sodann ?«
    »Ah! Monseigneur, ich weiß es nicht.«
    Erst auf wiederholtes Drängen des Herzogs bemerkte der Fähnrich, du Bouchage wolle vielleicht einen Verwandten zugleich geleiten. Da fuhr auch schon Aurilly, der sich anderwärts Auskunft geholt hatte, mit der Bemerkung dazwischen:
    »Die Sache ist um so interessanter, als sich unter dem Verwandten eine Verwandtin in Männerkleidern birgt.«
    »Oh! Monseigneur,« sagte der Fähnrich, »ich bitte Euch; Herr Henri schien große Achtung vor dieser Dame zu haben und würde aller Wahrscheinlichkeit nach dem Indiskreten schwer grollen.«
    »Ohne Zweifel, Herr Fähnrich; wir werden stumm sein wie die Gräber, seid unbesorgt, stumm wie der arme Saint-Aignan. Ah! Henri hat eine Verwandtin bei sich, mitten unter Gendarmen? Und wo ist sie, Aurilly, diese Verwandtin?« – »Dort oben.«
    »Wie, dort oben, in jenem Hause?« – »Ja, Monseigneur; doch still! hier kommt Herr du Bouchage.«
    »Still!« wiederholte der Prinz mit einem schallenden Gelächter.

Eine Erinnerung des Herzogs von Anjou.
    Der junge Mann konnte bei seiner Rücklehr das unheimliche Gelächter des Herzogs von Anjou hören, doch er hatte nicht genug bei seiner Hoheit gelebt, um zu wissen, welche Drohung in solcher Kundgebung des Prinzen lag.
    Er hätte auch an der Unruhe einiger Gesichter wahrnehmen können, daß man über ihn gesprochen hatte.
    Doch Henri war nicht mißtrauisch genug, um dergleichen zu erraten. Überdies wachte Aurilly gut, und der Herzog, der seinen Plan ohne allen Zweifel schon gemacht hatte, hielt Henri bei sich zurück, bis sich alle bei dem Gespräch gegenwärtigen Offiziere entfernt hatten.
    Der Herzog hatte einige Abänderungen bei der Verteilung der Posten getroffen. Er nahm selbst das Hauptquartier in Dianas Hause ein und schickte den Fähnrich an den nächstwichtigen Posten am Flusse.
    Henri wunderte sich nicht darüber. Der Prinz hatte bemerkt, daß dieser Punkt der wichtigste war, und er überließ ihm diesen; das war ganz natürlich, so natürlich, daß jeder und Henri zuerst sich in seiner Absicht täuschte.
    Nur glaubte er, dem Fähnrich der Gendarmen die beiden Personen, über die er wachte und die er für den Augenblick wenigstens verlassen mußte, empfehlen zu sollen. Doch bei den ersten Worten, die Henri mit dem Fähnrich zu reden versuchte, trat der Herzog dazwischen.
    »Geheimnisse!« sagte er mit seinem Lächeln.
    Der Gendarm hatte begriffen, welche Indiskretion er begangen, aber es war zu spät. Er bereute es, wollte dem Grafen zu Hilfe kommen und erwiderte: »Nein, Monseigneur, der Herr Graf fragt mich nur, wieviel Pfund trockenes Pulver mir bleiben.«
    »Ah! das ist etwas anderes,« rief der Herzog.
    Während sich dann aber der Herzog gegen die Tür umwandte, die man gerade öffnete, flüsterte der FähnrichHenri zu: »Seine Hoheit weiß, daß Ihr jemand begleitet.«
    Du Bouchage bebte; doch es war zu spät. Nicht einmal dieses Beben war dem Herzog entgangen, und, als wollte er sich selbst versichern, daß man überall seine Befehle

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