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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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kommt zu dieser Stunde durch die Rue des Augustins; aber nein, der Teufel soll mich holen, Ihr seid mein Freund, und nun erinnere ich mich ganz bestimmt Eures Namens.«
    Diesmal brach der Handelsmann in ein Gelächter aus. Robert Briquet stellte sich ihm gegenüber und sagte: »Ihr heißt Nicolaus Poulain und seid Leutnant der Prevoté (Stadtvogtei) von Paris; ich erinnere mich, daß ein Nicolas dabei war.«
    »Ich bin verloren,« stammelte der Händler. »Im Gegenteil, Ihr seid gerettet! Alle Teufel! Ihrwerdet nie für die gute Sache tun, was ich zu tun beabsichtige.«
    Nicolaus Poulain entschlüpfte ein Seufzer.
    »Auf, auf, Mut,« sagte Robert Briquet; »faßt Euch; Ihr habt einen Bruder gefunden, den Bruder Briquet, nehmt einen Panzer, ich nehme die zwei andern, ich mache Euch ein Geschenk mit meinen Armschienen, mit meinen Beinschienen und gebe Euch meine Handschuhe in den Kauf; vorwärts, und es lebe die Union!«
    »Ihr begleitet mich?« – »Ich helfe Euch diese Sachen tragen, welche die Philister besiegen müssen; zeigt mir den Weg, ich folge Euch.«
    Die Seele des unglücklichen Leutnants der Prevoté durchzuckte ein sehr natürlicher Blitz des Argwohns, aber er verschwand auf der Stelle wieder.
    »Hätte er gestanden, daß er mich kenne, wenn er mich verderben wollte?« sagte er leise zu sich selbst. Laut aber sagte er: »Vorwärts also, da Ihr es durchaus so wollt, kommt mit mir.«
    »Zum Leben und in den Tod,« rief Robert Briquet und drückte mit einer Hand die Hand seines Verbündeten, während er mit der andern triumphierend seine Eisenlast in die Luft hob.
    Nachdem sie zwanzig Minuten gegangen waren, kamen sie in den Marais, wo Poulain nächst dem Hotel Guise stehen blieb.
    »Ich vermutete, meine Rüstung würde in diese Gegend kommen,« dachte Briquet.
    »Freund,« sagte Nicolas Poulain, sich mit einer tragischen Miene gegen Briquet wendend, »ehe wir in des Löwen Höhle eintreten, lasse ich Euch eine letzte Minute der Überlegung; es ist noch Zeit, zurückzukehren, wenn Ihr nicht stark in Eurem Gewissen seid.«
    »Bah!« erwiderte Briquet, »ich habe andere Dinge gesehen.«
    »Vorwärts,« sagte Poulain, »so laßt uns eintreten.«Und er führte ihn zu der riesigen Pforte des Hotels Guise, die sich bei dem dritten Schlage des bronzenen Klopfers öffnete.
    Der Hof war voll von Wachen und Männern, die, in Mäntel gewickelt, wie Gespenster hin und her liefen. Es war kein einziges Licht im Hotel. Acht gesattelte und gezäumte Pferde warteten in einem Winkel.
    Bei dem Lärm des Hammers wandte sich die Mehrzahl dieser Leute um, die eine Art von Spalier bildeten, um die Ankömmlinge zu empfangen.
    Nicolas Poulain neigte sich an das Ohr eines Portiers, der die kleine Tür halb geöffnet hielt, und nannte ihm seinen Namen.
    »Und ich bringe einen guten Kameraden,« fügte er hinzu.
    »Geht vorbei, meine Herren,« sagte der Portier.
    »Bringt dies in die Magazine,« sagte Poulain und übergab einer Wache die drei Panzer nebst dem Eisenwerk Briquets. »Doch kommt,« fügte er zu seinem Begleiter hinzu, »daß ich Euch vorstelle.«
    »Nehmt Euch in acht,« sagte der Bürger, »ich bin außerordentlich schüchtern. Man dulde mich, mehr will ich nicht; wenn ich meine Proben abgelegt habe, werde ich mich allein durch meine Taten vorstellen.«
    »Wie es Euch beliebt,« antwortete der Leutnant, »erwartet mich also hier.« Und er ging und drückte der Mehrzahl der Spaziergänger die Hand.
    »Worauf warten wir noch?« fragte eine Stimme. »Auf den Herrn,« antwortete eine andere Stimme.
    In diesem Augenblicke trat ein Mann von hoher Gestalt in das Hotel; er hatte die letzten von den geheimnisvollen Spaziergängern ausgetauschten Worte gehört.
    »Meine Herren,« sagte er, »ich komme in seinem Namen.«
    »Ah! das ist Herr von Mayneville,« rief Poulain.»Ich bin bei Bekannten,« sagte Briquet zu sich selbst, indem er eine Grimasse studierte, die ihn völlig entstellte.
    »Meine Herren, wir sind nun vollzählig, beraten wir uns,« sagte die Stimme, die sich zuerst hatte hören lassen.
    »Ah! gut!« sagte Briquet zu sich selbst, »nun sind es zwei: dies ist mein Anwalt, Meister Marteau.«
    Und er veränderte seine Grimasse mit einer Leichtigkeit, durch die er bewies, wie sehr er mit physiognomischen Studien vertraut war.
    »Gehen wir hinauf!« sagte Poulain.
    Herr von Mayneville ging voran, Nicolas Poulain folgte; die Männer in den Mänteln kamen nach Nicolas Poulain und Robert Briquet nach den Männern in den

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